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Conan-Saga 01 - Conan

Conan-Saga 01 - Conan

Titel: Conan-Saga 01 - Conan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Yildiz' Söldnern einbrachte.
    Dort hatte er den jungen Conan kennengelernt. Er und der Cimmerier hatten sich vom ersten Augenblick an verstanden. Sie waren die beiden größten unter den Söldnern, alle beide stammten sie aus fernen, fremden Ländern, und beide waren sie die einzigen Vertreter ihres Volkes unter den Turaniern. Ihre Freundschaft hatte sie nun in die Sklavengruben von Shamballah gebracht und würde sie bald zur tiefsten Erniedrigung auf den Sklavenblock führen. Nackt sollten sie in der grellen Sonne stehen und sich von interessierten Käufern befingern lassen, während der Sklavenhändler ihre Kräfte anpries.
    Die Tage zogen sich so langsam dahin wie eine verkrüppelte Schlange sich mühsam durch den Staub schleppt. Conan, Juma und die anderen schliefen, lagen herum und aßen den Reis, den die Aufseher sparsamst in kleinen Holzschüsseln unter sie verteilten. Manchmal stritten sie auch untereinander, aber ohne großen Einsatz.
    Conan wollte mehr über diese Meruwier erfahren, denn so weit er auch herumgekommen war, nie war er ihresgleichen zuvor begegnet. Sie lebten hier in diesem ungewöhnlichen Tal, genau wie ihre Vorfahren seit Anbeginn der Zeit. Sie hatten keine Verbindung zur Außenwelt und wollten auch keine.
    Conan freundete sich mit einem Meruwier namens Tashudang an, von dem er ein wenig mehr der meruwischen Singsangsprache lernte. Als er sich erkundigte, weshalb sie ihren König einen Gott nannten, erwiderte Tashudang, daß der König seit zehntausend Jahren lebte, sein Geist jeweils nach einem vergänglichen Aufenthalt in einem Menschenkörper in die neue Hülle eines Sterblichen geboren wurde. Conan glaubte nicht so recht an diese Erklärung, denn er kannte die Art von Lügen, die Könige anderer Reiche über sich verbreiten ließen. Aber er behielt seine Meinung klugerweise für sich.
    Als Tashudang sich eher resigniert als aufbegehrend über die Unterdrückung des Volkes durch den König und seine Schamanen aussprach, fragte Conan:
    »Warum tut ihr euch denn nicht zusammen und werft die ganze Meute in den Sumero Tso, um dann selbst zum Wohle des Volkes zu regieren? Das würden wir in meinem Land tun, wenn jemand versuchte, uns zu tyrannisieren.«
    Tashudang schaute ihn erschrocken an. »Du weißt nicht, was du sagst, Fremder! Vor vielen Jahrhunderten, so erzählen die Priester, lag dieses Land viel höher als jetzt. Es erstreckte sich von den Gipfeln der Himelias zu denen der Talakmas – als eine gewaltige, schneebedeckte Hochebene, über die der eisige Wind fegte. ›Dach der Welt‹ nannte man sie.
    Dann beschloß Yama, der König der Dämonen, dieses Tal für uns, sein auserwähltes Volk zu erschaffen. Durch seinen mächtigen Zauber senkte sich das Land. Der Boden erbebte unter dem Dröhnen Tausender Donnerschläge, geschmolzenes Gestein ergoß sich aus den Erdspalten, Berge zerfielen und Wälder gingen in Flammen auf. Als es vorbei war, lag das Tal zwischen den Bergketten, so wie du es jetzt sehen kannst. Da es zum Tiefland wurde, änderte sich das Klima, es wurde warm, und die Pflanzen und Tiere tropischer Gegenden faßten hier Fuß. Dann erschuf Yama die ersten Meruwier und übereignete ihnen das Tal, damit sie für immer und alle Zeiten hier leben mögen. Und er machte die Schamanen zu den Führern und Beratern des Volkes.
    Manchmal vergessen die Schamanen jedoch ihre Pflichten. Sie unterdrücken und beuten uns aus, als wären sie nicht mehr denn habgierige Sterbliche. Aber wie Yama uns befahl, gehorchen wir ihnen weiterhin, denn tun wir es nicht, hebt sein Zauber sich auf, und aus dem Tal wird wieder eine Hochebene und damit eine eisige Öde. Also müssen wir es erdulden, daß und wie sie mit uns umspringen, denn wir dürfen nicht wagen, uns gegen sie zu erheben.«
    »Nun«, brummte Conan, »wenn diese schmutzige kleine Kröte eure Vorstellung von einem Gott ist ...«
    »O nein!« rief Tashudang entsetzt. Das Weiß seiner Augen hob sich in der Düsternis schimmernd ab, und der Cimmerier las die Furcht darin. »Sprecht nicht so über ihn! Er ist der eingeborene Sohn Yamas! Wenn er seinen Vater ruft, dann kommt er!« Tashudang vergrub das Gesicht in den Händen, und Conan brachte an diesem Tag nichts mehr aus ihm heraus.
     
    Die Meruwier waren eine eigenartige Rasse, von einer ungewöhnlichen Gleichgültigkeit – ein müder Fatalismus beherrschte sie, der sie alles als eine vorbestimmte Schickung ihrer grausamen Götter duldsam hinnehmen ließ. Jedes Aufbegehren gegen ihr Los,

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