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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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elfenbeinfarbenen Glanz, als wäre sie glasiert. Sein Alter war schwer zu schätzen, über vierzig war er aber wahrscheinlich. Ein kleiner ordentlicher Schnurrbart schien geradewegs aus seiner Nase zu wachsen. Er war so gestutzt, daß er von der Oberlippe zur Nase ein Dreieck bildete. Sein Bart, ebenfalls sehr gepflegt, wirkte wie ein dicker schwarzer Speer mit leicht abgerundeter Spitze.
    Die stechenden Augen starrten Conan an. So straff Hisarr Zul sein Haar auch zurückgekämmt hatte, lockte es sich doch am Hinterkopf. Er war von mittlerer Größe und sprach mit klangvollem Bariton:
    »So! Du hast also meine Wächter getötet und meine hübschen Schlangen, nachdem sie deinen Partner gebissen hatten.«
    »Er war nicht mein Partner. Ich kam allein, genau wie der Iranistanier.«
    »Ah! Heute kamen wohl alle, um Hisarr Zul zu besuchen, eh? Wo ist das Amulett?«
    »Unterwegs nach Zamboula. Eine Frau hat es.«
    »Also gleich drei Diebe!« Hisarr Zul hob die Brauen, so daß seine Augen noch weiter hervorstanden. »Und sie hatte also Erfolg, eh?«
    »Vier«, verbesserte Conan ihn. »Dort liegt noch einer – ihr Partner.«
    »Bei Hanumans Schädel!« hauchte der Hexer. Sein Blick folgte Conans deutendem Kopfnicken, dann schritt er zu der samtumhüllten Leiche. Sein Gesicht verriet tiefen Abscheu, trotzdem bückte er sich, um den Behang zur Seite zu ziehen, bis er das schmerzerstarrte Gesicht des Toten sehen konnte.
    »Von Zamboula?«
    »Ja.«
    »Hmmm.« Hisarr erhob sich und drehte sich um. Eine Hand spielte mit seinem Bärtchen, als er Conan fragte: »Du und der Iranistanier habt die Wächter getötet. Habt ihr beide auch gegeneinander gekämpft?«
    »Ja.«
    »Ah! Und dann hast du ihn zu Boden geschickt. Ich fragte mich schon, wie der Dummkopf in Gesicht und Hals gebissen worden sein konnte. Und so ist also dir auch sein Tod zuzuschreiben. Zweifellos gäbe es draußen eine weitere Leiche, die einer Frau, wenn du nicht in meine Falle geraten wärst.«
    Conan starrte ihn nur schweigend an.
    »Hmmm. Ein junger Mann, ein Jüngling noch, aber groß und skrupellos. Sehr mutig, trotz aller Jugend!«
    Abschätzend blickten die beiden einander eine Weile stumm an. Einer schien unendliche Geduld zu haben – der andere mußte sich damit abfinden.
    »Nordmann – du hast mir beachtlichen Schaden zugefügt, aber die Zamboulanerin noch größeren. Du mußt mir jetzt dienen. Gegen gewisse Entschädigungen – angefangen mit deiner Befreiung aus dieser Falle – wirst du sie verfolgen und mir das Auge Erliks zurückbringen.«
    Conan hätte alles versprochen, nur um aus diesem Haus wieder hinauszukommen und nicht der Stadtwache ausgeliefert zu werden. So sagte er: »Ja, Hisarr Zul! Ich werde tun, was Ihr sagt. Für einen barmherzigen und großzügigen Auftraggeber jage ich die Zamboulanerin gern.«
    »Hmmm.« Hisarr Zul studierte Conan nachdenklich. Dann ging er um ihn herum zum großen Tisch. »Natürlich gibt jeder Herzschlag, den wir zögern, ihr einen größeren Vorsprung. Gewiß hat sie ein schnelles Pferd oder Kamel.«
    »Ganz sicher, Lord Zul! Wir müssen uns beeilen – und ich brauche ein noch schnelleres Reittier.« Möglicherweise muß ich hundert oder auch zweihundert Meilen reiten, dachte Conan, bevor ich sie einholen kann. Und danach, mit dem Amulett und einem schnellen Pferd, kann ich genausogut gleich in der Richtung weiterreiten – nach Zamboula und zu dem Khan, der sich bestimmt nicht lumpen lassen wird!
    Die Hände erneut auf dem Rücken verschränkt, kam Hisarr Zul auf Conan zu und blieb vor ihm stehen. Lächelnd beugte er sich nach vorn und setzte ein Kupferröhrchen an die Lippen. Damit blies er dem Cimmerier einen feinen gelben Staub ins Gesicht und wich hastig zurück.
    Conan vermochte nicht mehr zu atmen und sackte zusammen.
    Ausnahmsweise einmal erwachte er benommen und stumpfsinnig wie ein Mann der Zivilisation. Er empfand auch ein seltsames Angstgefühl, etwas wie Trauer und eine merkwürdige Leere. Die Tatsache, daß er unverletzt zu sein schien, trug nicht dazu bei, seine Unruhe und das seltsame krankhafte Leeregefühl zu vertreiben. Es fiel ihm kaum auf, daß er sein Schwert nicht mehr trug. Ein unerklärliches, aber unleugbares Gefühl des Verlusts und der Trauer steckte in ihm.
    »Sag mir, wie du heißt!«
    Conan blickte in die dunklen durchdringenden Augen Hisarr Zuls. »Ich bin Conan«, antwortete er. »Aus Cimmerien.«
    »Also, Conan aus dem kalten Cimmerien. Du machtest soeben Bekanntschaft mit dem
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