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Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer

Titel: Conan-Saga 02 - Conan und der Zauberer
Autoren: Andrew Offutt
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Pulver des schwarzen Lotus – einer erfreulichen und nützlichen Blume aus den verborgenen Dschungeln des gelben Khitais.«
    »Ich habe davon gehört. Sie bringt den Tod. Weshalb lebe ich noch?«
    »Sie lähmt sofort, Conan von Cimmerien, und kurz darauf folgt der Tod. Ich setzte jedoch mein Gegenmittel ein. Soviel ich weiß, bin ich der einzige, der dem tödlichen Pulver entgegenwirken kann. Du warst nur kurz bewußtlos, während das Gegenmittel deinem sehr sehr starken Körper half, das Gift zu vertreiben. Trotzdem fühlst du dich nicht ganz – normal, oder?«
    Conan antwortete nicht.
    Lächelnd stellte Hisarr einen Fuß an den Rand des Fußbodenstückes, das Conan festhielt. Mit den Zehen drückte er dagegen. Sofort gab der Boden den Cimmerier frei, so einfach war es. Conan stöhnte auf, als das Blut mit schmerzhaftem Prickeln wieder voll durch die Adern floß. Verkrustetes Blut zeichnete zwei waagrechte Linien an seine Hüften.
    »Steig heraus!« befahl Hisarr.
    Mit schmerzverzogenem Gesicht stützte der Cimmerier sich auf beide Hände und hob sich aus der Versenkung. Der Hexer nahm den Fuß hoch. Das mit Fliesen verkleidete Eisen sprang zurück, und das Loch im Boden war geschlossen. Nicht einmal die scharfen Augen Conans konnten erkennen, wo es sich befunden hatte.
    »Du solltest dir die Beine massieren«, meinte Hisarr Zul und ging auf den höheren Tisch zu. »Und vielleicht möchtest du auch hier hineinschauen.«
    Er kehrte zu dem auf dem Boden sitzenden Cimmerier zurück und streckte ihm einen Spiegel entgegen, der nicht größer als dessen Hand, aber von einer Halbkugel aus Glas oder Quarz verdickt war.
    Conan starrte.
    »Was – was soll ich mit einem – Spie-gel ...«
    Er blickte mit weitaufgerissenen Augen in das Glas. Zuerst hatte er wie erwartet sein Gesicht gesehen. Doch unmittelbar danach schoben wechselnde Muster sich darüber. Das Glas schien zu wirbeln, sich zu verflüssigen, und er vermochte den Blick nicht davon zu nehmen. Und dann sah er ein winziges Männchen darin gefangen, das sich verängstigt und verzweifelt zu befreien suchte und ihn hilfeflehend aus dem klaren Glas ansah.
    Conan starrte. Kalter Schweiß trat ihm aus. Er kannte dieses Gesicht – er hatte das Gesicht dieses winzigen Männleins schon gesehen – es war sein eigenes!
    »Das, Cimmerier, ist deine Seele. Sie gehört jetzt mir. Tu, was ich dir auftrug, und ich gebe sie dir wieder, sobald du mir mein Eigentum – das Amulett, das man Auge Erliks nennt – zurückgebracht hast. Versuchst du mich zu betrügen, werde ich den Spiegel zerbrechen. Und ...«
    Hisarr Zul tupfte ganz leicht auf den Spiegel, sofort spürte Conan ein schreckliches Reißen in seinem Innern. Er wußte nicht, und es war ihm auch egal, ob es nur eingebildet oder Folge des Tupfens dieser langen Finger auf dem Behälter seiner – Seele war.
    »... wenn er erst zerbrochen ist, ist deine Seele für immer verloren. Aber es kann auch niemand außer mir sie aus diesem Glas befreien. Möchtest du deine Seele immer bei dir tragen wie ein Stück Gepäck, Conan von Cimmerien, und stets fürchten müssen, jemand könnte das Glas zerbrechen und ...«
    Conan erschauderte. Plötzlich wurde ihm etwas klar. »Die Wächter! Mögen die Götter Euch verdammen – Eure Wächter! «
    Es bestand nun kein Zweifel mehr, daß Hisarr Zul ein Hexer war. Hochaufgerichtet und lächelnd stand er vor Conan, dessen Augen wie gebannt auf dem zerbrechlichen Glas in den wie Bernstein schimmernden dünnen Fingern ruhte.
    »Ja, Conan, jetzt kennst du ihr Geheimnis. Die Wächter, die du getötet hast, waren seelenlos. Auch sie kamen des Nachts als Diebe hierher, genau wie du. Ich nahm ihre Seelen und zerbrach die Spiegel, die sie enthielten. Ohne Seele waren die Männer mir von größerem Nutzen.« Hisarr kehrte zu dem Tisch mit seinen Hexerutensilien zurück. Blaue Augen folgten ihm besorgt. Erst als der Spiegel abgelegt war, atmete Conan ein wenig leichter – nur ein wenig.
    »Das dachte ich mir jedenfalls«, fuhr Hisarr fort und wandte das Gesicht wieder dem Barbaren zu. »Bis einer mit deinem Mut kam und sie besiegte. Wer konnte schon vorhersehen, daß es gleich zwei Dieben in einer Nacht gelingen würde, hier einzudringen! Bei Hanuman, nein vier! Nun, diese seelenlosen Männer, die stets beisammen blieben und absolut zielstrebig, wenn auch total ohne Hoffnung waren, genügten, um einen Dieb innerhalb dieser Mauern zu überwältigen. Doch zu dem, was jetzt geschehen muß, gehört mehr. Du
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