Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
grinsen, obwohl Shubal, der hinter Evriga stand, Grimassen schnitt.
»Ich höre und gehorche«, sagte er ruhig.
»Hmpf. Ich weiß nicht, ob ich Euch glauben kann«, brummte Evriga.
»Soll ich einen Eid darauf leisten?«
Erneut hmpfte Evriga und nahm weiter Maß.
Conan hielt sich ganz still und sagte von oben herab, da er hoch über Evriga hinausragte: »Ich werde Eure Tochter nicht anrühren, das schwöre ich bei Crom, dem grimmigen Gott der Berge, und bei Badb und Lir und Macha, und bei Mannanan und Morrigan ebenso, und auch bei Nemain, dem Heimtückischen.«
»Ich habe noch nie auch nur von einem einzigen davon gehört«, sagte Evriga. »Bei Ischtar, das sind Arme! «
»Ich schwöre es auch bei Ischtar, die, wie alle wissen, aus Nemedien ist, und bei Set, und ich schwöre es auch bei Derketo ...«
»Vergeßt diese stygische Schlampengöttin, Barbar!«
»Und bei Yog«, erklärte Conan feierlich, »dem König der Dämonen.«
»Schon gut«, wehrte die Frau ab. »Schon gut.« Und da sie mit Maßnehmen fertig war, verließ sie das Gemach der beiden Leibwächter.
Kaum war sie gegangen, überschlugen die beiden Männer sich vor Lachen, und Shubal prustete schließlich heraus, daß es in Wahrheit Evriga war, die ein Auge auf ihn hatte, und dann lachte er erneut los. Conan antwortete nicht. Evriga mochte eine gute Mutter sein, dachte er, und vermutlich auch eine weiche Unterlage, aber sein Geschmack war sie nicht.
»Zwei Tuniken!« rief er. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie drei Tuniken gleichzeitig besessen, Shubal!«
»Wo du doch schon soo alt bist!« Der Shemit grinste. »Wie alt bist du eigentlich, Conan.«
»Zwanzig.«
»Hm. In mancher Weise hätte ich dich für älter gehalten, in anderer für jünger. Auch ich bin zwanzig, mein Mitleibwächter der edlen Lady Khashtris.«
Conan, der in Wirklichkeit erst siebzehn war, nickte. Dann machten die beiden sich zum Abendessen auf. Spartus, Khashtris' Haushaltsvorsteher, überreichte dem neuen Mann eine Silbermünze.
»Dein Schwert ist etwa drei davon wert, und für acht würdest du ein gutes Pferd bekommen, Conan«, rechnete er ihm vor. »Das ist ein Vorschuß auf deinen Lohn, damit du nicht ganz ohne Mittel bist in Khauran.«
»Wieviel«, wandte Conan sich an Shubal, »kostet ein Krug Bier bei Hilides?«
»Zwei ein Kupferstück. Die Silbermünze kannst du gegen zwanzig gute Kupferstücke umtauschen.«
»Dann bin ich ja fast reich genug, um mich anzutrinken.« Grinsend ließ Conan das Silberstück mit dem Kopf der Königin verschwinden.
Shubal erhob sich lachend. Er sagte, er habe noch was vor, und verließ das Haus. Conan, der wußte, was er vorhatte, wünschte sich, er könnte den Abend auf ähnliche Weise verbringen. Aber er wußte auch, daß er im Dienst war, ob nun in Khauran Gefahr für Khashtris bestand oder nicht. Er beendete sein Abendessen und ging hinaus, um sich im Garten hinter dem Haus umzusehen. Zum Zeitvertreib versuchte er sich mit dem Gärtner zu unterhalten, doch der Mann hatte kein Bedürfnis nach Geselligkeit. Er wollte unter den raschelnden Bäumen und zwischen den duftenden Blumen allein sein, und so antwortete er auf Conans Fragen sehr wortkarg.
Es war nicht schön, neu in einer Stadt zu sein und zu wissen, daß der einzige Freund, den man hier hatte, sich mit einer Frau vergnügte, während man selbst überhaupt keine Gesellschaft hatte. Mißmutig zog Conan sich in sein und Shubals Gemach zurück.
Shubal fehlte ihm. Conan warf sich aufs Bett, dann setzte er sich auf und schließlich stapfte er ruhelos herum. Er dachte darüber nach, was der heutige Tag ihm alles gebracht, was er Neues gelernt und erfahren – und was er zu sehen geglaubt hatte, in dem Augenblick, als seine Seele in den Körper zurückkehrte. Doch sein Nachdenken machte seine Langeweile noch schlimmer, und immer wieder drängte sich ihm das Bild auf, was Shubal jetzt gerade mit Sfalana tat.
Und allzu sehr war ihm auch Khashtris' Anwesenheit in diesem nächtlichen Haus bewußt – in ihrem Haus. Dem Haus der Edlen Khashtris, die seine Arbeitgeberin und Kusine der Königin war, kein verängstigtes und dankbares Mädchen unter einem zusammengestürzten Zelt.
Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er mußte das Gemach verlassen, das zu eng und gleichzeitig zu groß für ihn geworden war und dessen Wände ihn höhnisch anzustarren schienen.
Er trat durch die Tür. Im Haus war es dunkel und still. Lautlos wie ein Panther streifte Conan durch die Korridore
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