Conan-Saga 03 - Conan der Söldner
den Mund. »Es kann eben nicht jeder einen starken Magen haben.«
»Stark! Ha, deiner muß mit Messing verkleidet sein!«
»Komm schon, Conan! Wir können uns auch im Palast etwa zu trinken geben lassen.«
»Hm.«
Sie erhoben sich um aufzubrechen, trotz Hilides' Proteste, weil er die Geschichte noch nicht gehört hatte, die er »Shubals Abenteuer in Shadizar« nannte. »Morgen«, versprach ihm der Shemit und verließ mit Conan die kleine Taverne.
Vier Blocks weiter kürzten sie den Weg durch einen Markt ab. Holzstände mit bunten Sonnendächern, Kisten, Körben und Fässern standen dicht an dicht, und die Marktschreier boten lautstark frisches Gemüse, Obst und anderes Eßbares an. Conan atmete tief die nach Früchten und Süßigkeiten duftende Luft ein. Plötzlich faßte Shubal den Cimmerier an der Schulter und lenkte ihn zu einem Obststand mit rotem Sonnendach. In seinem Schatten saß eine fette, alte Frau mit Mondgesicht und nur noch wenigen Zähnen. Neben ihr stand eine hübsche junge Frau von üppigen Formen und erstaunlich vollem Busen, was selbst die weite Bluse unter der Schürze nicht ganz zu verbergen vermochte.
»Sfalana!« rief Shubal erfreut. »Hab' ich dir gefehlt?«
Die junge Frau bedachte ihn mit einem kühlen Blick unter den buschigen, geschwungenen Brauen. »Oh, warst du denn weg?«
»Du schlimmes Weibsstück! Du weißt genau, daß ich fort war, und bestimmt hast du mich vermißt!«
»Mir wurde die Zeit jedenfalls nicht lange«, antwortete Sfalana und musterte Conan interessiert mit dunklen Augen. Die alte Frau begann mit lächerlich hoher Stimme zu lachen, die den Cimmerier an die Schakale der großen turanischen Wüste erinnerte.
»Warst wohl so sehr mit Melonenzählen beschäftigt?« fragte Shubal, ohne ihre kühle Haltung ernst zu nehmen. »Wie wär's mit einem Kuß?«
»Ich bin beschäftigt, Shubal!«
»Er will nur deine Melonen drücken!« schrillte die Greisin und lachte erneut wie ein Schakal. »Warum kauft Ihr nicht statt dessen zwei richtige Melonen, Shubal? Sie werden Euch zwar nicht warmhalten, aber sie sind echte Korvekafrüchte, das schwöre ich.«
»O ja, natürlich!« spöttelte Shubal. »Ausgerechnet Ihr sollt Melonen aus Korveka bekommen ... Korveka – ja, jetzt hab' ich's!«
Alle drei blickten ihn erstaunt an: die alte und die junge Frau und der hochgewachsene, breitschultrige Bursche, der stumm neben ihm stand.
»Korveka!« wiederholte Shubal.
»Ich schwöre es!« sagte die Greisin und lachte erneut.
»Wenn du ihr glaubst, kannst du genausogut glauben, daß Derketo Jungfrau ist«, sagte Sfalana. »Wo warst du denn überhaupt?«
Shubal langte über die aufgehäuften Früchte und griff nach den Händen des Mädchens. »In Shadizar mit Lady Khashtris. Sie wollte dort nur etwas einkaufen für sich und die Königin – aber es hätte uns fast beide das Leben gekostet. Wir wurden überfallen und ...«
»O Shubal!«
Oh, dachte Conan. Jetzt verstand er, weshalb Sfalana so kühl und distanziert zu Shubal gewesen war: sie liebte ihn, und er war eine Zeitlang fortgeblieben, ohne ihr vorher Bescheid zu geben, daß er dienstlich weg mußte. Ihre Augen und die verkrampften Hände verrieten ihre Besorgnis.
»Ja. Vier Straßenräuber töteten einen unserer Träger, der andere floh. Die beiden anderen Leibwächter waren an dem Komplott beteiligt, Sfalana. Einer täuschte vor krank zu sein, so daß wir in jener Nacht nur zwei zum Schutz der Lady waren, und der andere rannte gleich davon, als die Halunken angriffen. Das war auch abgemacht gewesen, wie wir später feststellten. Das – oh, Sfalana, das ist Conan. Er stammt aus Cimmerien. Er hat mir das Leben gerettet, und das der Lady ebenfalls.«
Sfalana wandte die großen, dunklen Augen dem Barbaren zu. »Ischtars Segen auf Euch, Conan von Cimmerien.« Doch sofort galt all ihre Aufmerksamkeit und Sorge wieder Shubal. »Wurdest du verwundet?«
»Ich bekam nicht einen Kratzer ab, ehrlich. Ich erzähl dir alles heute abend ausführlich, wenn es dir recht ist.«
Sie nickte. »Kommst du zum Abendessen?« Sie blickte auf Conan, als überlegte sie, ob sie ihn wohl auch einladen müßte, es aber nicht wirklich wollte.
»Uh – nein. Es ist besser, ich weise Conan noch ein. Er ist jetzt auch im Dienst der Edlen Khashtris, und weiß noch nicht einmal, wo er übernachten wird. Wir sind nämlich heute erst angekommen. Und jetzt müssen wir uns beeilen. Die Lady erwartet uns im Palast.«
»Im Palast!« rief die Greisin und
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