Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
ebenfalls ehrgeiziger Liebster?«
Sie lächelte, gähnte gekünstelt und streckte sich, um ihre sanften Formen für den Mann, der ihren Körper liebte, voll zur Geltung zu bringen. Die ungewöhnliche Beschäftigung dieses Mannes mit seinem merkwürdigen Hut faszinierte sie. Er war des Khans Favorit, der Mensch, dem er in dieser großen Stadt am meisten vertraute. Dabei war der Magier weder ein Greis noch kahlköpfig, sondern ein junger Mann, der das Buch von Skelos auswendig kannte, der mehr über den abscheulichsten Zauber der Kinder Jhils wußte als die Pikten selbst, dem die modrigen Werke Sabateas vom goldenen Pfau vertraut waren, ja, der sich gewiß soviel und mehr Wissen angeeignet hatte, als die Hexer Stygiens in ihren finsteren Gewölben ihr eigen nannten.
In einem Jahr höchstens, sofern Akter seinen Thron behielt, mochte Zafra hier herrschen, daran zweifelte Chia nicht. Übernahm jedoch Balad den Thron – nun, dann hatte sie ihre eigenen Pläne in dieser Hinsicht.
Er war fasziniert von ihr, das wußte sie, als wäre sie der Zauberer, nicht er. Aber auch sie war von ihm fasziniert, seines Andersseins und seiner Kühnheit – und seiner Macht und der Aussicht auf noch größere Macht wegen. Und selbstverständlich wußte Chia von Argos, daß sie allmählich seiner müde würde – außer natürlich, er kam zu mehr Macht und behielt sie.
»Balad ist durchaus nicht ohne Anhänger«, sagte sie und hob die Brauen, während sie die schwarzgetuschten schweren Wimpern senkte. »Und er hat recht gesprächige Männer oben in Aghrapur, der Hauptstadt.«
Sie nannte Aghrapur nie allein bei ihrem Namen, sondern fügte immer ›die Hauptstadt‹ hinzu. Zafra wußte, daß es sie nach diesem Herzen des Reiches gelüstete. »Wenn du auch noch ›von Turan‹ sagst, ›von dem unser Zamboula nur eine Satrapie ist‹, dann dreh ich dir deinen hübschen Hals um.«
Aufreizend lächelnd und die spärliche Kleidung noch offenherziger zurechtziehend, sagte sie genau das.
»Ah, du Hexe!« rief Zafra. Er beschloß in diesem Augenblick, ihr eine Warze auf der Wange wachsen zu lassen. Eine kleine nur, um ihr etwas zum Nachdenken zu geben.
»Gibt es eine passendere Gefährtin für einen Zauberer?« fragte sie lächelnd. »Zauberer, Vertrauter von Dämonen ...«
»Sei endlich vernünftig, Chia ...«
Sie räkelte und streckte sich, so daß ihre raubtierhaften Muskeln sich unter ihrer Bernsteinhaut abzeichneten. »Nenn mich Tigerin, Zafra, Tiger!«
»So nennt er dich. Chia, hör mir zu, oder ich muß dir einige meiner Kräfte vorführen. Ist dir klar, daß ich nur dies und das zu tun brauche, damit du auf die Knie sinkst oder auf den Bauch und wie eine Schlange kriechst?«
Sie griff nach dem Rand des Tisches mit seinen Kolben, dem kleinen Öfchen, den Gläsern, Döschen und Fläschchen mit zauberkräftigen Ingredienzien und anderem ungewöhnlichen Inhalt. Sie krümmte den Rücken wie eine Katze, schob ihre Kehrseite hoch und wackelte mit den Hüften, während sie ihn mit Tigeraugen ansah.
»Oh! Würde dir das gefallen? Möchtest du mich so, Zauberer? Ich werde es tun, wenn du es willst, mein mächtiger Liebster! Dafür brauchst du keine Zaubersprüche zu verschwenden!«
Er ballte die Fäuste und fragte sich, ob sie ihn insgeheim verspottete oder ihn fürchtete und ihn so zu besänftigen suchte – oder ob sie es ernst meinte. »Ah!« rief er verärgert. »Und Schmerzen – angenommen, ich verursache dir solche Schmerzen, daß du um Erbarmen wimmerst und darum flehst, meine Befehle zu hören?«
Sie entblößte ihren Busen und fuhr mit der Zunge langsam über die Lippen. »Möchtest du mir Schmerzen zufügen und sehen, wie ich mich winde, mein zauberhafter Liebster? Schlag mich!«
»Chia!«
Zafras Augen wirkten nun stumpf und starr wie die einer Schlange. Seine Stimme klang ebenfalls stumpf mit einer hintergründigen Warnung, die drohend war. Sie wußte, daß sie ihn nun nicht weiter necken durfte. So sagte sie sanft und süß:
»Ja, mein Liebster?«
»Ich muß zum Khan und ihm mitteilen, daß seine Agentin Isparana auf dem Weg nach Zamboula ist – in Begleitung jenes Mannes mit Erliks Auge, das unser weinliebender Lord so verzweifelt erwartet. Ich werde ihm vorschlagen, ihnen eine – Ehrenwache entgegenzuschicken, die sie zu uns eskortiert.«
»Wie beneidenswert er ist, dich zu haben, der du stets um sein Wohl besorgt bist. Weshalb räumst du ihm nicht Balad aus dem Weg?«
»Ich versicherte ihm bereits, daß ich daran
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