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Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Titel: Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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nur Unzen wiegenden Seidengewand und mit dem um ein Vielfaches schwereren Perlen- und Edelsteinschmuck zu Zafras Arbeitstisch. Sie war so geschmeidig wie eine Katze, diese Argossanerin, die Akter Khan Tigerin nannte, ein Name, der gut zu ihr paßte. Chia war eine prächtig, obgleich nicht üppig gebaute Frau von unvergleichbarer Grazie und einer Aura von Sinnlichkeit, die selbst einen Frauenverächter nicht unberührt lassen würde. Fülliges hellbraunes Haar wallte über ihre bernsteinfarbigen Schultern, und ihre großen schwarzumrandeten Augen, mit den blaubepinselten Lidern, waren von einem aufregenden Grau. Eine Sklavin aus dem fernen Aquilonien mußte ihr Haar jeden Tag so lange bürsten, wie der Schatten der Sonnenuhr von einem zum nächsten Stundenstrich brauchte. Doch kaum war sie damit fertig, schüttelte ihre Herrin absichtlich so heftig, daß das Haar wieder sein ungebändigtes Aussehen annahm.
    So gut er sie inzwischen auch kannte, trotz der vielen gemeinsamen Stunden, beobachtete Zafra ihre Bewegungen fasziniert und bewundernd, und allein schon die Anmut ihres Ganges weckte Begehren in ihm.
    Sie ist zum Verführen geboren, dachte er, eine Frau, die eines Kaisers würdig ist – oder eines Zauberers, der in Jahren selbst zum Regenten wird, doch über ein größeres Reich herrschen wird als dieses kleine Zamboula in der Wüste. So vertrauenswürdig wie eine Tigerin war sie, diese Chia von Argos, und ihre Moral war die einer rolligen Katze. Sie war Weib, Ästhetik und Dekadenz in Person, und Zafra war stolz, daß sie sein war, sie, die dem Khan gehört hatte. Nur wußte der Khan nicht, daß sie nicht länger sein war.
    Erst vergangene Nacht hatte Akter nach ihr gerufen, und natürlich hatte sie gehorcht, während Zafra mit den Zähnen geknirscht und sich finster eine Zukunft ausgemalt hatte, die von Zauberei beherrscht und in der er der Khan sein würde.
    Während ihre Augen funkelnd auf ihm ruhten, als hätten Pünktchen von Glimmer sich in ihnen verirrt, sagte sie abfällig: »Akter bildet sich ein, er erführe jeden Schritt dieses Balads, der gern Balad Khan sein möchte, durch den jungen Priester Totrasmek, der kaum mehr als ein Akoluth ist! Dabei bezahlt Balad diesen Knabenpriester, damit er unserem edlen Khan berichtet, was er ihm zuvor aufgetragen hat!«
    Ihr verächtliches Lachen war nicht schön, genausowenig wie ihr Gesicht, als diese kehligen Laute aus ihren sinnlichen Lippen drangen, diesen Lippen, die selbst wenn sie lächelten, geringschätzig verzogen waren, und schief dazu, denn sie war nicht vollkommen – sie hatte links einen schlechten Zahn.
    Zafra warf einen weiteren Blick in seine Kristallkugel, und sein Lächeln war so abstoßend wie ihres, und die Augen blieben eisig. Ja, die beiden kamen Zamboula immer näher, auch wenn sie sich noch weit draußen in der Wüste befanden.
    »Was Akter betrifft«, fuhr Chia fort, »du kennst ihn ja, Zafra! Der Wein macht ihn schläfrig, noch ehe er mit dem Abendessen zu Ende ist, und innerhalb einer Stunde ist er betrunken – jede Nacht! Sein Faßbauch wächst von Tag zu Tag. Er ist kein Khan! Er ist ein verängstigter Säufer! Akter der Trunkenbold – oder der Ochse, wie ihn mehr und mehr seiner Soldaten nennen.«
    Zafra, der sich über seinen Tisch mit den Zauberutensilien beugte, verdrehte den Hals, um sie über die Schulter anzusehen. »Chia – hast du Verbindung zu Totrasmek?«
    Sie blickte ihn entrüstet an. »Ich? Glaubst du vielleicht, ich gehöre zu der Sorte, die etwas mit Memmen zu tun haben wollen, die ihre Männlichkeit den Göttern opfern?«
    Zafra lächelte. »Nun, sieh zu, daß er sich irgendwie Gedanken darüber macht – er und Balad –, ob dieses Shankimädchen, das Geschenk an unseren Lord Khan, wirklich an einer Krankheit starb oder etwa auf andere Weise.«
    »Oh? Besteht denn ein Zweifel?«
    »Wie sollte ein einfacher Zauberer das wissen, noch dazu ein so junger? Du brauchst dich nur darum zu kümmern, daß dieser Zweifel in jenen erwacht, die ihn an Balad weitertragen werden.«
    »Na, das ist doch viel einfacher als sich mit diesem ehrgeizigen kleinen Priesterling abgeben zu müssen, mein Liebster. Meine teure Mitralia ist eine von Balads Spioninnen.«
    »Deine Sklavin? Die hübsche blonde Aquilonierin? Weshalb hast du mir das nicht schon früher gesagt?«
    Chia neigte den Kopf zur Seite und widmete ihm einen Blick durch dichte Wimpern. »Ich habe es dir jetzt gesagt. Verrätst du mir denn alles, mein zaubermächtiger und

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