Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos
Ich hoffe nur, wir müssen uns nicht schon vollaufen lassen, ehe wir essen!
Das brauchten sie auch nicht. Nur war das Mehl aus exotisch gewürztem Gemüse in Bier gegart und dazu Stücke fettiger, mit Knoblauch gespickter Fladen trotz aller Schmackhaftigkeit kein ausreichendes Essen für einen Cimmerier, dem man schon in der Wiege Fleisch vorsetzte.
Aber die kräftigen Gewürze sorgten für Durst.
»Du – du bist wunderschön «, sagte Conan am nächsten Morgen, ohne seine Überraschung zu verbergen. Auf dem Rücken liegend hatte er die Augen geöffnet und sah Isparana neben sich sitzen.
Ihre Brauen waren durch vorsichtiges Auszupfen und Fetten schwungvoll gebogen. Ihre Lippen waren schwarz wie die der Shankifrauen geschminkt und glänzten formvollendet. Ihre Augen wirkten innerhalb der schwarzen Ringe noch größer, und die langen Wimpern tropften schier vor Öl. Ihre Nägel hatte man lackiert. Der scharlachrote Stoff der Shanki hüllte sie ein. An einem schmalen Webband aus Kamelhaar hing ein weißer Opal, grün und rosig gesprenkelt, zwischen ihren Brüsten und drückte so fest dagegen, daß der Busen noch betont wurde.
Als er sich in dem Zelt aufsetzte – er erinnerte sich gar nicht, es betreten zu haben –, sah er, daß auch ihre Zehennägel lackiert waren. Isparana hatte sehr hübsche Füße, und sie waren nicht einmal dunkler als seine.
»Du bist – gräßlich!« sagte sie leidenschaftslos. »Lange nach Mondaufgang haben sie dich hier hereingeschleppt, betrunken und nach Knoblauch und ihrem Bier stinkend – wie jetzt auch noch!«
Er grinste und hatte den Eindruck, daß sein Kopf von doppelter als üblicher Größe war, und er fragte sich, ob er ihm irgendwelche Anstrengungen gestatten würde.
»Und du hast mich nicht erstochen?«
»Dich erstochen? Warum sollte ich?«
»Aber 'sparana«, sagte er und legte eine Riesenpranke auf ihren Oberschenkel, »wir sind Rivalen und Blutfeinde, erinnerst du dich denn nicht?«
»Ich erinnere mich. Ich warf auch ein Messer, das dein Leben rettete. Erinnerst du dich daran?«
»Natürlich, und ich bin dir sehr dankbar. Wir sind also Verbündete. Und du hast mich nicht einmal durchsucht?«
Sie schaute ihn an. »Du trägst einen Dolch an dir, zwei sehr schöne Granatsteine an Kamelhaarbändern – die Glück bringen sollen, wie diese Wahnsinnigen glauben –, einen hübschen Ring in deinem Beutel und diesen wertlosen, häßlichen Anhänger auf der Brust, der ebenfalls nach Knoblauch stinkt!«
Conan, grinste – hatte er doch wohlüberlegt das glasbesteckte Tonamulett mit Shankibrot eingerieben, als ihm klar wurde, daß der Rausch ihm bald die Sinne rauben würde. Sie hatte ihn also durchsucht!
»Und wenn ich Erliks Auge an meiner wohlgewachsenen Figur getragen hätte?«
»Dann hätte ich die Hinterseite deines Zeltes mit deinem Dolch aufgeschlitzt, ihn dir zwischen die knoblauchstinkenden Rippen gestoßen und wäre jetzt schon viele Meilen südlich von hier.«
»O 'sparana, 'sparana! Welch schlimme Hexe du gern sein möchtest! Wie gut für uns beide, daß du das kostbare Amulett deines liebenswerten Khans nicht gefunden hast!« Er zog sie an sich.
»Puh!« schnaufte sie. »Bier und Knob...«
Sein Schädel beschwerte sich, und Conan wies ihn zurecht.
11. Die Folterkammer
11
DIE FOLTERKAMMER
Fackeln flackerten. Öliger Rauch ließ Spuren auf den fleckigen Balken zurück, die die aus festgestampfter dunkler Erde ragenden Mauern miteinander verband. Das Opfer hing so von einem dieser Balken, daß die Zehen gerade noch den Boden berührten.
Der Mann in der schwarzen Kapuze wickelte den dünnen Strick noch ein paarmal um die Handgelenke der Gefangenen und verknotete ihn mit einem herzlosen Ruck. Sie schaukelte und ihre Zehen versuchten verzweifelt, den Halt nicht zu verlieren. Blond und jung war sie, voller Striemen am nackten Leib. Ihre Handgelenke waren so eng gebunden, daß das Blut nicht zirkulieren konnte. Der Strick schnitt tief in die Haut, als er ihn noch enger geknüpft hatte. Nun spürte sie kaum mehr als ein Prickeln, und in ihren Fingern hatte sie überhaupt kein Gefühl mehr. Ihre Arme schienen von innen heraus zu brennen, das war merkwürdig, denn so hochgezogen, wie sie waren, müßten sie doch eigentlich kalt sein. Sie hatte keine Möglichkeit, sich zu befreien, so hilflos war sie gebunden, sie konnte sich überhaupt nicht bewegen. Ihre Fersen hingen in der Luft, nur ihre Zehen und Ballen berührten den Boden. Der Mann in
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