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Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos

Titel: Conan-Saga 04 - Conan und das Schwert von Skelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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selbst töten«, sagte er und überlegte rasch. »Unter manchen Völkern bedeutet es eine sehr große Ehre, wenn ein Mann sich anerbietet, sich vor der Tochter eines anderen zu verneigen.«
    »Ahh!« Akhimen hob die Hand zu seinem Bart und kämmte ihn mit den Fingern. »Eine faszinierende Vorstellung! Ich sehe, daß Conan mich ehren wollte. Die Menschen auf dieser Welt sind so verschiedenartig, nicht wahr? Welche ungewöhnlichen Sitten mein Gast doch kennen muß!«
    »Ja«, murmelte Conan. Er schob das Messer in seine Hülle zurück und erinnerte sich, was der Wüstensohn über die Kälte gesagt hatte: Ich habe davon gehört, waren seine Worte gewesen.
    »Ja«, wiederholte der Cimmerier. »Manche überreden ihre Sklaven dazu, ihre Götter und Gebräuche anzunehmen, und verheiraten sie mit ihren eigenen Leuten, und ihre Kinder sind dann mit den anderen gleichgestellt.«
    Akhimen schüttelte den Kopf, und es sah aus, als würde er sich vor Ekel übergeben. »Aber das ist doch sicherlich nicht der Brauch in Cimmerien!«
    »O nein!« versicherte ihm Conan schnell.
    Er wußte jetzt, was er hatte wissen wollen. Seit Hunderten von Jahren hatte dieser kleine Stamm von fünfhundert Menschen Endogamie betrieben, so daß das Blut der Shanki das gleiche blieb – von woher dieses Volk auch immer gekommen war –, und Sitten und Gebräuche waren im Lauf der Zeit nur noch weiter ausgeschmückt und strikter geworden.
    Zulfi kehrte mit zwei Granatsteinen zurück, jeder so groß wie ein Dolchknauf. Jeder war kunstvoll und zweifellos mit mühsamer Sorgfalt durchbohrt und mit einem dünnen Zopf aus Kamelhaar durchzogen.
    Conan nahm die Geschenke entgegen und mußte sich beherrschen, sich nicht doch vor der Tochter des Khans von fünfhundert Häuptern zu verneigen.
    »Möge Theba Conan von Cimmerien mit dem Blick eines Adlers begnaden und ihn vor der Sonnenkrankheit schützen«, sagte Zulfi, und Akhimen wiederholte ihre Worte.
    »Darf ein Gast, der befürchtet eine Beleidigung auszusprechen, fragen, weshalb der Khan und seine Familie den Stern aus schwarzem Stoff tragen, den Conan bei keinen anderen der Shanki sah? Ist es das Zeichen der Familie des Khans?«
    »Nein«, erwiderte Akhimen und starrte auf die Matte zwischen seinen überkreuzten Knien. »Wir trauern, Mann aus Cimmerien. Mein Volk hat eben erst den schwarzen Stern des Todes nach einem Monat abgelegt. Wir selbst werden ihn ein ganzes Jahr tragen und ihn nach Ablauf dieser Zeit auf die Leichen von zwei Gefangenen stecken und sie verbrennen.«
    Conans Gedanken flogen sofort zu den beiden nackten Sklavinnen, aber er war nicht schockiert. Die Shanki waren eine Rasse von Kriegern und die Yoggiten ihre Todfeinde. Gebräuche waren eben Gebräuche. In Shadizar, wo Conan gelebt hatte, wurden in Tempeln vieler fremder Götter die grauenvollsten, abscheulichsten Menschen- und Tieropfer dargebracht. Das Blutopfer war so alt wie die Menschheit – die grausamste aller Tierarten auf der Welt.
    »Ein Gast trauert mit seinem Gastgeber«, sagte Conan und starrte ebenfalls auf seine Matte. »Der Khan der Shanki hatte einen weiteren Sohn, den er verlor?«
    »Nein, eine Tochter. Ich schickte sie in Ehren und Freundschaft dem Khan der Zamboulaner. Sie war ein Mädchen in der Blüte ihrer Jugend, eine weiße, ungepflückte Steinrose. Die Tochter der Wüste siechte unter den Menschen hinter den Mauern dahin und starb. Man brachte den Shanki die Nachricht. Der Khan der Zamboulaner sandte die Botschaft, daß sie mit einem Kind schwanger gegangen sei, zweifellos einem Sohn, und er die Shanki ehren wollte, indem er sie zu seinen toten Ahnen und Frauen legte. Wir vergeben es ihm, denn er konnte nicht wissen, daß es nicht ihr Wille gewesen wäre, so in der Erde eingeschlossen zu sein. Sie hätte natürlich hierher in die Wüste zurückgebracht werden müssen, damit die Flammen ihren Körper verzehrten und der Wind ihre Asche mit dem Sand vereine.«
    »Natürlich«, murmelte Conan.
    »Mich betrüben diese Gedanken«, sagte Akhimen. »Doch ihnen nachzuhängen, schickt sich nicht in der Gegenwart eines Gastkriegers! ›Nimm dir Zeit zur Trauer, wenn sie gegeben ist!‹, rät uns Theba, ›und zur Freude, wenn du sie fühlst, und habe immer ein offenes Zelt für deine Gäste!‹ Zulfi! Füll unsere Becher!« Akhimen wandte seine Adleraugen Conan zu, sie schienen zu brennen. »Wir werden uns betrinken, Mann von Cimmerien!«
    Und morgen kann ich dann mit einem Brummschädel nach Zamboula reiten, dachte Conan.

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