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Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott

Titel: Conan-Saga 05 - Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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den Rücken stechen wollte. Holt eine Lampe, Wirt!«
    Conan drehte den Toten um und sah, daß der Mann ein typischer Zamorier war: klein, dünn und dunkel. »Kennt Ihr ihn, Bartake?« erkundigte er sich.
    »Sicher«, antwortete der Wirt. »Er kam heute auf einem Maultier an, verlangte ein Bett und nannte seinen Namen: Varathran aus Shadizar.«
    »Habt Ihr ihn schon früher einmal gesehen?«
    »Nein. Aber Menschen aus jedem Winkel Zamoras kommen hierher, um den Spinnengott anzubeten.«
    Conan untersuchte den Mann mit geschickten Händen. Vom Gürtel Varathrans hing ein Säckel mit einer Handvoll Silber- und Kupfermünzen, daneben steckte eine kleine Schriftrolle. Conan öffnete sie und betrachtete sie stirnrunzelnd. Schließlich fragte er:
    »Catigern, kannst du Zamorianisch lesen?«
    »Nein. Ich habe schon mit Brythunisch Schwierigkeiten. Und du?«
    »Ich habe einmal die zamorianischen Schriftzeichen gelernt, aber das bißchen, was ich kannte, wieder vergessen.«
    »Laßt mich sehen«, mischte der Wirt sich ein. Er hielt das Pergament dicht an eine Lampe und bewegte stumm die Lippen, während er sich bemühte, die spinnenfeinen Glyphen zu lesen. Schließlich zuckte er hilflos die Schultern und gab Conan die Schriftrolle zurück.
    »Es ist in altzamorianisch verfaßt«, erklärte er. »Eine Schriftart, wie sie nicht mehr benutzt wird, seit Mithridates I. eine verbesserte einführte. Vielleicht käme ein Priester in Yezud damit klar, ich leider nicht.«
    »Darf ich einen Blick darauf werfen?« erkundigte sich eine weiche, hohe Stimme mit eigenartigem Akzent. Der Stygier, den Conan am Abend seiner Ankunft, über seine Schriften gebeugt, bemerkt hatte, stand erwartungsvoll neben ihm. »Vielleicht kann ich Euch behilflich sein, mein Herr.«
    Conan runzelte die Stirn. »Und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf?«
    Der Mann mit dem kahlgeschorenen Schädel lächelte: »Psamitek aus Luxur, ein armer Wissenssuchender der geheimen Künste.«
    Brummelnd gab Conan ihm die Schriftrolle. Der Stygier studierte sie im flackernden Lampenschein. »Laßt mich sehen: ›Ich – Tughril – Hoherpriester – Erliks – schwöre hiermit – bei meinem Gott – zehntausend Goldstücke – für den Kopf ...‹ Hmm, wie soll das heißen? Ah ja. ›... Conans, des Cimmeriers, – zu bezahlen.‹ Was haltet ihr davon, meine Herren? Wer ist dieser Conan? Heißt hier jemand so?«
    Catigern schaute sich flüchtig um, dann schüttelten er und Conan den Kopf. Bartake überlegte. »Ich erinnere mich, daß ich vor zwei Jahren, als ich Shadizar besuchte, von einem berüchtigten Dieb hörte, der Conan hieß. Ich habe nicht mehr daran gedacht, bis ich jetzt seinen Namen wiederhörte. Man sagte, des Burschen Einbrüche waren so unverschämt, daß jeder Soldat und jeder Stadtwächter in Zamora beauftragt wurde, die Augen nach ihm offenzuhalten. Schließlich verließ er jedoch offenbar das Land und ward nicht mehr gesehen.«
    Der Stygier murmelte: »So? Ich bezweifle nicht, daß es irgendeine Verbindung gibt, so rätselhaft sie auch scheinen mag. Dieser Conan muß etwas ganz besonders Schlimmes angestellt haben, daß ein turanischer Priester bereit ist, ein solches Vermögen für seine Ergreifung auszugeben. Mit einer derartigen Summe könnte man sich die größte Bibliothek okkulter Werke in ganz Stygien leisten.« Seufzend rollte er das Pergament zusammen und schob es in seinen Beutel. »Da die Nachricht niemanden hier betrifft, hat bestimmt keiner etwas dagegen, wenn ich die Schriftrolle behalte. Gutes Pergament ist teuer, und dieses hier kann ich ausradieren und wieder benutzen. Eine gute Nacht allen.«
    Der Stygier verbeugte sich tief und zog sich zurück. Conan öffnete schon den Mund, um die Rückgabe der Schriftrolle zu verlangen, doch dann wurde ihm klar, daß er es nicht fordern konnte, ohne Mißtrauen zu erwecken. Also biß er nur verärgert die Zähne zusammen. Um sein Unbehagen zu verbergen, wandte er sich an Catigern. »Trinken wir noch einen Becher zusammen, während unser Wirt saubermacht. Ich denke, wir haben es uns verdient, und was gäbe es für eine bessere Gelegenheit, diesen kleinen Schatz auszugeben?«
    »Einverstanden!« brummte Catigern. »Morgen werde ich den Vorfall dem Vikar melden müssen. Vermutlich wirst du gerufen werden, um meine Aussage zu bezeugen.«
    »Diese Zivilisation!« brummte der Cimmerier. »Man kann nicht einmal einen Mann in ehrlicher Selbstverteidigung töten, ohne dafür irgendeinem neugierigen Beamten

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