Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
unbezahlbar in den nordischen Landen. Er hatte dieses Tier den ganzen Weg vom fernen Zamora geritten, hatte den strengen Winter über für ein Dach über seinem Kopf gesorgt, hatte sich gut darum gekümmert, ja es sogar verhätschelt und in Cimmerien zurückgelassen, als er sich den AEsir anschloß, weil er wußte, daß es das trügerische Eis nicht gewöhnt war und es ihm schaden mochte. Er hatte damit gerechnet, daß das treue Tier ihn zurück in wärmere Gefilde tragen würde, und nun lag es tot zu seinen Füßen, nur weil er unüberlegt in eine Auseinandersetzung zwischen den Bergmenschen eingegriffen hatte, die ihn überhaupt nichts anging.
    Als sein keuchender Atem sich beruhigte und der rote Schleier der Kampftrunkenheit sich vor seinen Augen auflöste, wandte er sich an die junge Frau, für die er gekämpft hatte. Sie stand nur wenige Fuß von ihm entfernt und blickte ihn mit großen Augen an.
    »Alles in Ordnung, Mädchen?« brummte er. »Haben diese Burschen dir etwas getan? Hab keine Angst, ich bin nicht dein Feind. Ich bin Conan, ein Cimmerier.«
    Sie antwortete in einem Dialekt, den er nie zuvor gehört hatte. Es schien eine Form von Hyperboreanisch zu sein, vermischt mit Wörtern aus anderen Sprachen – einige aus dem Nemedischen, der Ursprung anderer war ihm unbekannt. Jedenfalls fiel es ihm schwer, auch nur die Hälfte ihrer Worte zu verstehen.
    »Du kämpfst – wie ein Gott«, hauchte sie. »Ich dachte – du bist gekommen, um Ilga zu retten.«
    Als sie sich allmählich beruhigte, gelang es ihm, nach und nach ihre Geschichte zu erfahren. Sie war Ilga vom Stamm der Virunier, einem Zweig der Hyperboreaner, der sich am Rand des Grenzkönigreichs angesiedelt hatte. Er befand sich in einer ständigen Fehde mit den haarigen Kannibalen, die in Höhlen in den Gipfeln des Eiglophiagebirges hausten. Es war ein verzweifelter Kampf um das Überleben in dieser Bergöde. Sie wäre von den Kannibalen verspeist worden, hätte Conan sie nicht gerettet.
    Vor zwei Tagen, berichtete sie, war sie mit einer kleinen Gruppe Virunier aufgebrochen, um den Paß oberhalb des Schneeteufelgletschers zu überqueren. Sie hatten beabsichtigt, von dort aus nordöstlich nach Sigtona, dem nächsten hyperboreanischen Stützpunkt, zu reisen, der in einer Entfernung von mehreren Tagesritten lag. Sie hatten dort Blutsverwandte, mit denen die Virunier zum Frühlingsfest Tauschhandel zu treiben hofften. Außerdem wollte Ilgas Onkel, der sie begleitet hatte, dort auch einen guten Mann für sie suchen. Aber sie waren von den Haarigen überfallen worden und nur Ilga hatte den blutigen Kampf auf dem Hang überlebt. Mit seinen letzten Worten wies ihr Onkel sie an, wie der Wind nach Hause zurückzureiten.
    Aber ehe sie außer Sichtweite der Bergmenschen gekommen war, glitt ihr Pferd auf einer vereisten Stelle aus und brach sich ein Bein. Es war ihr gelungen, von seinem Rücken zu springen, ehe es auf sie stürzen konnte, und dann hatte sie die Flucht zu Fuß fortgesetzt. Aber die Kannibalen hatten sie entdeckt und waren ihr über den Gletscher nachgehetzt. Stundenlang war sie gelaufen, doch schließlich hatten sie sie eingeholt und umzingelt, so wie Conan sie gefunden hatte.
    Der Cimmerier brummte mitfühlend. Seine ausgesprochene Abneigung gegen die Hyperboreaner, seit seiner kurzen Gefangenschaft in ihren Sklavenpferchen, erstreckte sich nicht auf ihre Frauen. Es war eine tragische Geschichte, die Ilga ihm da erzählt hatte, aber nicht ungewöhnlich, denn das Leben im trostlosen Nordland war hart.
    Doch nun sahen sie sich beide einem neuen Problem gegenüber. Die Nacht war hereingebrochen, und keiner von ihnen hatte ein Pferd. Ein Wind war aufgekommen. Ihre Chance die Nacht auf dem Gletscherfeld zu überleben, war nicht groß. Sie mußten unbedingt einen Unterschlupf finden und Feuer machen, oder der Schneeteufelgletscher würde zu ihrem Grab.
     
     
    3
     
    Conan schlief erst spät in dieser Nacht ein. Sie hatten einen Spalt unter einem Felsüberhang an einer Gletscherseite gefunden, wo das Eis gerade soweit geschmolzen war, daß sie sich hatten hineinzwängen können. Mit dem Rücken gegen die Granitoberfläche der Klippe, die stark gefurcht und mit Narben durch das Reiben des Gletschers überzogen war, hatten sie Platz, sich auszustrecken. Vor ihrem Spalt erhob sich die Flanke des Gletschers – klares, durchsichtiges Eis, mit höhlengleichen Tunnels und breiten Rissen durchzogen. Obgleich die Kälte des Eises bis in ihre Knochen drang,

Weitere Kostenlose Bücher