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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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gefürchteten Schneeungeheuer, der grimmigen Remora – eine Vampireisschlange, deren glücklicherweise fast vergessener Name von Grauen kündete.
    Höhere Lebewesen, das wußte Conan, strahlten Wärme aus. Nach ihnen kamen die schuppigen und gepanzerten Reptilien und Fische, deren Temperatur sich ihrer Umwelt anpaßte. Remora, die Schlange des Eislands, schien einmalig in ihrem Wesen zu sein, denn sie strahlte Kälte aus. Und diese grimmige Kälte konnte eine Leiche in kurzer Zeit in einen Eispanzer hüllen. Da von Conans Stammesbrüdern keiner je behauptete, er habe Remora gesehen, hatte er angenommen, es gäbe diese Bestie schon lange nicht mehr.
    Vor ihr also hatten Ilga sich so entsetzlich gefürchtet, und sie hatte vergebens versucht, ihn mit dem Namen Yakhmar vor ihr zu warnen.
    Grimmig beschloß Conan, dieses Ungeheuer in seinen Bau zu verfolgen und zu erschlagen. Er hätte den Grund für diesen Entschluß selbst nicht nennen können. Aber trotz seines jugendlichen Ungestüms und seinem wilden, gesetzverachtenden Wesen, hatte er seinen eigenen Ehrbegriff. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, sein Wort zu halten und sich keiner Verpflichtung zu entziehen, die er aus freiem Willen auf sich genommen hatte. Wenn er sich auch nicht für einen strahlenden Helden hielt, behandelte er Frauen doch mit einer rauhen Verbindlichkeit, die in krassem Gegensatz zu seinem unbeugsamen Verhalten Männern gegenüber stand. Nie zwang er Frauen seinen Willen auf, sobald er merkte, daß sie seine Empfindungen nicht teilten, und immer bemühte er sich, sie zu beschützen, wenn er sich für sie verantwortlich fühlte.
    Jetzt hatte er in seinen eigenen Augen versagt. Indem Ilga sich ihm hingab, hatte sie sich unter seinen Schutz gestellt. Doch als sie ihn brauchte, hatte er ahnungslos geschlafen wie ein Betrunkener. Da er nichts von den bannenden Flötentönen wußte, mit denen Remora ihre Opfer lähmte und durch die sie ihn, der normalerweise einen leichten Schlaf hatte, noch fester in Schlummer wiegte, verwünschte er sich und schalt sich einen uneinsichtigen Narren, da er nicht auf Ilgas Warnung geachtet hatte. Er knirschte mit den kräftigen Zähnen und biß sich vor Wut auf die Lippe. Er war fest entschlossen, diesen Fleck auf dem Wams seiner Ehre reinzuwaschen, und wenn es ihn das Leben kosten sollte.
    Als der Himmel im Osten hell wurde, kehrte Conan zu der Höhle zurück. Er schnürte sein Bündel und überlegte sich einen Plan. Vor wenigen Jahren noch wäre er einfach in aller Eile der Fährte der Eisschlange gefolgt und hätte sich völlig auf seine ungeheure Kraft und die scharfe Schneide seiner Waffen verlassen. Aber die Erfahrung hatte ihn – auch wenn sie ihn immer noch nicht vor mancher impulsiven Handlung bewahrte – zumindest eine Spur von Vorsicht gelehrt.
    Es wäre Wahnsinn, sich mit nackten Händen in einen Kampf mit der Eisschlange einzulassen, da allein schon die geringste Berührung der Kreatur den Kältetod bedeutete. Selbst Schwert und Axt waren von zweifelhafter Wirksamkeit. Die ungeheure Kälte mochte ihren Stahl spröde machen, oder den Griff bersten und die Hand, die sie schwang, zu Eis erstarren lassen.
    Aber – und hier verzogen Conans Lippen sich zu einem grimmigen Lächeln – vielleicht konnte er die Eisschlange mit ihren eigenen Waffen schlagen.
    Schnell und mit zusammengepreßten Lippen traf er seine Vorbereitungen. Vollgefressen wie sie war, würde die Schlange zweifellos den ganzen Tag über schlafen. Aber Conan wußte nicht, wie lange er brauchen würde, um den Bau der Bestie zu erreichen, und er hatte Angst, daß ein Schneefall oder Sturm die Fährte verwischen würde.
     
     
    6
     
    Wie sich herausstellte, brauchte Conan nicht viel mehr als eine Stunde, bis er den Bau Remoras gefunden hatte. Die Morgensonne lugte erst ein bißchen über die östlichen Gipfel des Eiglophiagebirges und ließ die Schneefelder wie ein Pflaster aus Brillantsplittern glitzern, als er vor der Öffnung der Eishöhle stand, zu der die gewundene Spur ihn geführt hatte. Diese Höhle befand sich in der Seite eines kleinen Gletschers, einer Art Ableger des Schneeteufels. Von dieser Höhle aus konnte Conan den Hang zurückschauen, über den dieser kleine Gletscher einen Bogen zu der Stelle machte, wo er aus dem großen entwachsen zu sein schien.
    Conan trat in die Öffnung. Der Schein der aufgehenden Sonne blitzte und glitzerte von den durchschimmernden Eiswänden zu beiden Seiten und brach sich zu einem ständig

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