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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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war es hier doch wärmer als außerhalb, wo ein heulender Wind jetzt dichte Schneewehen vor sich hertrieb.
    Ilga hatte gezögert, Conan zu begleiten, obwohl der Cimmerier ihr versicherte, daß sie von ihm nichts zu befürchten hatte. Trotzdem hatte sie versucht, sich von ihm loszureißen und immer wieder ein ihm fremdes Wort gerufen, das in etwa wie Yakhmar klang. Schließlich hatte er die Geduld verloren, ihr einen leichten Schlag auf die Schläfe versetzt und sie bewußtlos in die klamme Zuflucht des Spaltes getragen.
    Dann war er umgekehrt, um seinen Bärenpelzumhang, die Ausrüstung und den Proviant aus seinen Sattelsäcken zu holen. Von dem felsigen Hang am Rand des Gletschers hatte er einen Armvoll dürre Äste und Blätter gesammelt und zu der kleinen Höhle gebracht. Mit Feuerstein und Stahl entzündete er sein Brennholz und bald flackerte ein kleines Feuer, das jedoch mehr die Illusion von Wärme als echte Wärme vermittelte, denn Conan wagte nicht, es richtig auflodern zu lassen, damit es nicht die nahe Gletscherwand zum Schmelzen brachte und sie aus ihrem Obdach schwemmte.
    Die orangefarbenen Flammen leuchteten tief in die Risse und Tunnel im Gletscher, bis sie sich in der düsteren Ferne verloren. Ein schwaches Gurgeln von Wasser klang an Conans Ohren und hin und wieder das Krachen und Knarren von sich langsam bewegendem Eis.
    Noch einmal stapfte Conan hinaus in den beißenden Wind, um aus dem erstarrten Kadaver des Pferdes mit der Axt ein paar dicke Stücke zu hauen. An den Enden von zugespitzten Stöcken briet er sie über dem Feuer. Die Pferdesteaks mit ein paar Kanten schwarzen Brotes aus den Sattelsäcken, mit asgardischem Bier aus einem Ziegenlederbeutel hinuntergespült, ergaben ein etwas zähes, aber nahrhaftes Mahl.
    Ilga aß stumm. Zuerst glaubte Conan, sie sei des Schlages wegen noch böse auf ihn, aber allmählich wurde ihm klar, daß ihre Gedanken sich nicht damit beschäftigten, sondern panische Angst sie erfüllte. Es war nicht eine übliche Furcht, wie sie sie vor den zottigen Bergmenschen empfunden hatte, sondern eine tiefe, abergläubische Angst, die mit dem Gletscher zusammenhängen mußte. Als er sie danach fragte, war sie nur imstande, das seltsame Wort Yakhmar zu flüstern, und ihr hübsches Gesicht wurde dabei noch weißer und die Augen noch dunkler vor Angst. Er bat sie, ihm die Bedeutung dieses Wortes zu erklären, doch sie brachte nur vage Gesten zuwege, die ihm nichts sagten.
    Nach dem Essen kauerten sie sich erwärmt und müde zusammen in den weiten Bärenpelzumhang. Ihre Nähe brachte Conan auf den Gedanken, daß ein wenig Leidenschaft sie vielleicht ablenken und ihr danach einen ruhigen Schlaf gewähren würde. Sie wehrte seine zuerst zögernde Zärtlichkeiten keineswegs ab, und sein jugendliches Ungestüm schien ihr zu gefallen. Er merkte bald, daß sie nicht unerfahren in diesem Spiel war und es sie durchaus befriedigte. Danach war Conan sicher, daß sie nun völlig entspannt war und sich gut ausruhen würde. Er rollte sich herum und schlief wie ein Toter.
     
    Das Mädchen jedoch fand keinen Schlummer. Reglos starrte sie in die gähnende Schwärze der Eistunnels hinter der schwachen Glut des Feuers. Schließlich, als die Morgendämmerung nahe war, kam das, was sie so sehr fürchtete.
    Zuerst hörte sie ein leises Flöten – eine auf- und abschwellende dünne Musik, die sich um sie zu winden schien, bis sie so hilflos war wie ein Vogel im Netz. Ihr Herz pochte heftig gegen die Rippen. Sie vermochte sich weder zu bewegen, noch zu sprechen und schon gar nicht den schnarchenden Jüngling an ihrer Seite zu wecken.
    Und dann tauchten zwei Scheiben kalten grünen Feuers in der Mündung des Tunnels auf, der ihrer winzigen Höhle am nächsten war – zwei riesige Augen, die sich in ihre junge Seele brannten und sie in tödlichen Bann schlugen. Es war kein Geist, kein Verstand hinter diesen Flammenscheiben – nur unersättlicher Hunger!
    Wie im Traum erhob sich Ilga und ließ ihre Seite des Bärenpelzumhangs auf den Boden gleiten. Nackt, eine schlanke Gestalt, die sich weiß gegen die Düsternis abhob, schritt sie in die Dunkelheit des Tunnels und verschwand. Das höllische Flöten verstummte. Die kalten grünen Augen waren nicht mehr zu sehen.
    Und Conan schlief tief und fest.
     
     
    4
     
    Abrupt erwachte Conan. Ein unheimliches Vorgefühl – eine von des Barbaren überwachen Sinnen ausgestrahlte Warnung – ließ seine Nerven erzittern. Wie eine Dschungelkatze war der

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