Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien
müssen.
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»Störe ich die tiefgründige Meditation des hochgeborenen Befehlshabers?« schnurrte eine weiche Stimme.
Conan zuckte zusammen und griff nach seinem Tulwar, ehe er Herzog Feng erkannte, der bis zum Kinn in einen wallenden Umhang aus erbsgrünem Samt gewandet war. Conan unterdrückte ein abfälliges Knurren, als er sich seiner Pflichten als Botschafter erinnerte, und preßte einen höflichen Gruß hervor, der selbst in seinen eigenen Ohren nicht sehr überzeugend klang.
»Vielleicht vermag der edle Hauptmann nicht zu schlafen?« erkundigte sich Feng und tat zumindest, als wäre ihm Conans Unwillen nicht aufgefallen. Der khitaische Edelmann sprach fließend Hyrkanisch, das war einer der Gründe, weshalb König Shu ihn Conans kleinem Trupp mitgegeben hatte, denn des Cimmeriers Kenntnisse der Singsangsprache Khitais beschränkte sich auf ein paar Phrasen.
Feng fuhr fort: »Diese Person schätzt sich glücklich, über ein wirkungsvolles Mittel gegen Schlaflosigkeit zu verfügen. Ein begnadeter Apotheker stellte es nach einem alten Rezept für mich zusammen: ein paar Lilienknospen mit Zimt zerstampft und mit ein paar Mohnkörnern gewürzt ...«
»Nein, nein«, wehrte Conan ab. »Ich danke Euch, Herzog. Ich leide nicht unter Schlaflosigkeit. Es ist lediglich dieser verfluchte Ort, der mich nicht schlafen läßt – eine unerklärliche Vorahnung, die mich wachhält, obgleich ich nach dem harten Tagesritt so müde wie ein Jüngling nach seiner ersten Liebesnacht sein müßte.«
Fengs Miene verzog sich ein wenig über diese Abgeschmacktheit, aber vielleicht war es auch nur ein Schattenspiel des Feuers auf seinen Zügen gewesen. Wie dem auch war, er erwiderte höflich: »Ich glaube, die Unruhe des ausgezeichneten Befehlshabers zu verstehen. Gefühle dieser Art sind in diesem ... ah ... legendenbedachten Tal nicht ungewöhnlich. Viele Männer fanden hier einen frühen Tod.«
»Wohl ein Schlachtfeld?« brummte Conan.
Die schmalen Schultern unter dem grünen Umhang zuckten. »Nein, nichts dergleichen, mein heroischer Freund aus dem Westen. Dieser Ort hier liegt nahe der Grabstätte eines alten Königs meines Volkes: von König Hsia von Kusan. Er verfügte, daß seine gesamte königliche Garde bei seinem Tod enthauptet und ihre Köpfe mit ihm bestattet würden, damit ihre Geister ihm auch in der nächsten Welt dienten. Und nun sollen die Geister dieser Gardesoldaten, so zumindest behauptet es das abergläubische Volk, in diesem Tal auf und ab paradieren.« Feng senkte die sanfte Stimme: »Nach der Legende soll ein ungeheurer Schatz aus Gold und Edelsteinen mit dem König begraben worden sein – und das, glaube ich, entspricht der Wahrheit.«
Conan spitzte die Ohren. »Gold und Edelsteine, eh? Wurde dieser Schatz je gehoben?«
Der Khitan musterte den Barbaren kurz nachdenklich. Dann, als wäre er zu einer Entscheidung gekommen, erwiderte er: »Nein, Lord Conan, denn der genaue Ort ist nur einem einzigen Menschen bekannt.«
Conans Interesse war nun ganz offensichtlich. »Und wer ist dieser eine?« fragte er rundheraus.
Der Khitan lächelte. »Mein unwürdiges Ich, natürlich.«
»Crom und Erlik. Wenn Ihr gewußt habt, daß hier reiche Beute versteckt ist, warum habt Ihr sie dann nicht schon lange ausgegraben?«
»Abergläubische Furcht vor dem Fluch, der auf der Grabstätte ruht – sie ist durch einen Monolithen aus dunklem Stein markiert –, hält mein Volk von diesem Ort fern. Aus diesem Grund konnte ich nie jemanden dazu überreden, mir bei der Hebung des Schatzes behilflich zu sein.«
»Warum habt Ihr ihn Euch nicht allein geholt?«
Feng spreizte die schmalen, langnägeligen Finger. »Ich benötige dazu einen vertrauenswürdigen Helfer, der mir den Rücken gegen Feinde – ob nun Mensch oder Tier – schützt, die sich möglicherweise anschleichen, während ich vielleicht allzu sehr in Betrachtung des Schatzes versunken bin. Außerdem ist gewisse körperliche Anstrengung damit verbunden, wie Graben, Heben, Stemmen und dergleichen. Einem Edlen wie mir fehlen die Muskeln für solch grobe körperliche Arbeit.
Hört mir gut zu, mein tapferer Herr! Diese Person führte den ehrenwerten Befehlshaber nicht zufällig durch dieses Tal, sondern mit voller Absicht. Als ich erfuhr, daß der Sohn des Himmels meine Begleitung des mutigen Hauptmanns wünschte, packte ich die Gelegenheit beim Schopf. Dieser Auftrag Seiner Majestät kam für mich wie ein Geschenk der Götter, denn Eure Lordschaft
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