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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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jenseits von Kush, zu erreichen. Ihr Jagdzug war bisher noch nicht von Erfolg gekrönt worden. Kein einziger Schwarzer der Nomadenstämme war ihnen in die Hände gefallen. Ob Seuchen das Land leergefegt oder die Nomaden, vor den Sklavenjägern gewarnt, die Flucht ergriffen hatten, wußte keiner zu sagen.
    Auf jeden Fall glaubten sie, in den üppigen Dschungeln des Südens mehr Glück zu haben. Die Schwarzen lebten dort in festen Dörfern, die die Sklavenjäger umzingeln, mit einem Überraschungsangriff im Morgengrauen nehmen und so die Bewohner wie Fische im Netz fangen konnten. Eingeborene, die zu alt, zu jung oder zu schwächlich für den langen Treck nach Stygien waren, würden sofort erschlagen, die restlichen zu einer menschlichen Kette zusammengeschmiedet, den langen mühseligen Weg nordwärts getrieben werden.
    Die vierzig Stygier, gutberittene Krieger mit Helmen und Kettenrüstung, waren hochgewachsene, dunkle, geiernasige Männer mit kräftigen Muskeln, erfahren im Sklaventreiben, zäh, verschlagen, furchtlos. Sie kannten kein Erbarmen und sie dachten sich nichts dabei, wenn sie einen Nichtstygier töteten, jedenfalls nicht mehr, als wenn sie eine Mücke erschlugen.
    Der erste Ausläufer des Gewitters hatte sie erreicht. Es goß wie aus Kannen. Der Wind peitschte ihre wollenen Umhänge um ihre Rüstungen und blies ihnen die Mähnen ihrer Pferde ins Gesicht. Das fast pausenlose Blitzen blendete sie.
    Ihr Anführer sah die schwarze Zitadelle aus dem Grasland ragen, als die Blitze sie aus der regenverhangenen Dunkelheit abhoben. Er stieß einen gutturalen Befehl aus und drückte seiner Rappstute die Sporen in die Rippen. Die anderen galoppierten ihm nach und ritten mit klappernden Hufen, knarrendem Leder und klirrender Rüstung zu dem mächtigen Bauwerk. Verborgen durch Regenschleier und Nacht war die Fremdartigkeit der Fassade nicht zu erkennen, außerdem hatten die Stygier nur den einen Gedanken, Unterschlupf zu finden, ehe sie bis auf die Haut durchnäßt waren.
    Fluchend, brüllend und mit schweren Schritten betraten sie die Halle und schüttelte ihre Umhänge aus. Ein Gewirr unbekümmerter Stimmen brach die düstere Stille des zerfallenden Bauwerks. Reisig und dürres Laub wurden gesammelt und mit Feuerstein und Stahl angezündet. Bald prasselte ein rauchendes Feuer auf den gesprungenen schwarzen Fliesen, das seinen roten Schein über die reliefverzierten Wände warf.
    Die Männer stellten ihre Satteltaschen ab, schlüpften aus den nassen Burnussen und breiteten sie zum Trocknen aus. Dann legten sie ihre Kettenrüstungen ab und rieben sie mit öligen Lappen trocken. Schließlich öffneten sie ihre Satteltaschen und bissen mit festen Zähnen in altbackene Brotlaibe.
    Draußen wütete der Sturm. Regengüsse fluteten wie kleine Wasserfälle durch Spalten im Mauerwerk, aber die Stygier achteten nicht darauf.
    Conan war erwacht. Er stand still auf der Galerie, während ein unkontrollierbares Beben seinen mächtigen Körper erschütterte. Als der Wolkenbruch einsetzte, war der Bann, der ihn in lähmenden Schlaf gewiegt hatte, gebrochen. Er hatte sich abrupt aufgerichtet und nach der schattenhaften Form Ausschau gehalten, die sich aus der Lebensessenz der Tausenden von Geistern gebildet hatte. Oder war es doch nur ein Traum gewesen? Im Zucken eines Blitzes vermeinte er etwas Amorphes, Dunkles, am Ende dieser Seite der Galerie zu erspähen, aber er empfand kein Bedürfnis danach, es sich genauer anzusehen.
    Während er noch darüber nachdachte, wie er die Galerie verlassen könnte, ohne dem Alptraumwesen zu nahe zu kommen, drängten die Stygier polternd in die Halle. Conan war über ihre Ankunft nicht erfreut, denn sie bedeutete für ihn nur eine weitere Gefahr. Mit Vergnügen würden sie sich auf ihn stürzen. Jeder Fremde war als Sklave willkommen. Trotz all seiner ungeheuerlichen Kraft und seiner Geschicklichkeit im Kampf war dem Cimmerier nur zu klar, daß er es nicht gleichzeitig mit vierzig gutbewaffneten Gegnern aufnehmen konnte. Wenn es ihm nicht gelang, sich schnell einen Weg frei zu hauen und zu fliehen, würden sie ihn überwältigen. Er hatte die Wahl zwischen einem schnellen Tod oder einem menschenunwürdigen Leben härtester Schinderei in einem stygischen Sklavenpferch. Er wußte nicht, was er da vorziehen sollte.
    Die Stygier lenkten jedoch nicht nur Conans Aufmerksamkeit von den Phantomen ab, sondern auch die der Phantome von Conan. In ihrem lange ungestillten Hunger wandten sie sich den vierzig

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