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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Stygiern in der Halle zu, die ihnen mehr zu bieten hatten als der Cimmerier. Dort war frisches Fleisch und genug Lebenskraft, sie mehr als nur zu sättigen. Wie Blätter im Herbst trudelten sie über die Galeriebrüstung hinunter in die Halle.
     
    Die Stygier hatten es sich um ihr Feuer bequem gemacht. Bauchige Flaschen mit Wein wanderten von Hand zu Hand, und die Männer unterhielten sich durcheinanderbrüllend in ihrer gutturalen Sprache. Obgleich Conan nur ein paar Worte Stygisch verstand, konnte er doch Tonfall und Gesten entnehmen, worum es ging. Der Anführer – ein kahlgeschorener Riese von Conans Statur – erklärte, daß ihn nichts auf der Welt in diesen Wolkenbruch hinausbekommen würde, und er beschlossen hätte, daß sie alle in dieser baufälligen Halle nächtigten. Zumindest war das Dach zum größten Teil noch dicht, und sie konnten im Trockenen schlafen.
    Als eine größere Zahl von Flaschen geleert war, streckten die Stygier sich bald wohlig durchgewärmt und trocken zum Schlafen aus. Das Feuer brannte nieder. Der Führer deutete auf einen seiner Männer und sagte etwas. Der Bursche protestierte, doch nach kurzem Wortwechsel erhob er sich ächzend und schlüpfte in seine Rüstung. Conan schloß daraus, daß er zur ersten Wache bestimmt worden war.
    Schließlich stand der Mann mit einem Schwert in der Rechten und einem Schild am linken Arm in den Schatten außerhalb des immer geringer werdenden Feuerscheins. Von Zeit zu Zeit stapfte er langsam die ganze Halle auf und ab und blieb hin und wieder stehen, um einen Blick in die gewundenen Korridore zu werfen, oder durch die Eingangstür hinaus in das Unwetter, das allmählich weiterzog.
    Während der Posten, den Rücken seinen Kameraden zugewandt, ins Freie schaute, bildete sich eine dunkle Form zwischen den schlafenden Sklavenjägern. Sie erwuchs langsam aus wogenden Wolken ungreifbarer Schatten und nahm aus der Lebenskraft Tausender von Geistwesen erschreckende Gestalt an. Aus einer riesigen Fleischmasse schossen ungezählte unförmige Gliedmaßen. Zehn oder zwölf stämmige Beine trugen das ungeheuerliche Gewicht. Aus der Oberseite sprossen Dutzende von Köpfen, manche wirkten tatsächlich menschenähnlich mit ihren fast normalen Zügen, buschigen Brauen und zottigem Haar, während andere lediglich grobe Klumpen waren, in die Augen, Ohren, Münder und Nasen aufs Geratewohl eingesetzt zu sein schienen.
    Der Anblick dieses hundertköpfigen Ungeheuers in der nur noch schwach erhellten Halle genügte, das Blut selbst des mutigsten Mannes in den Adern zum Stocken zu bringen. Conan spürte, wie sich ihm die Härchen im Nacken aufstellten und Abscheu seine Haut kribbeln ließ.
    Das Ungeheuer torkelte durch die Halle. Schwankend beugte es sich über einen der Stygier und griff mit einem halben Dutzend klauengleicher Gliedmaßen nach ihm. Als der Mann erwachte und vor Entsetzen aufbrüllte, zerriß das Alptraumwesen ihn über seinen Kameraden, die in einem Sprühregen von Blut hochfuhren.
     
     
    7
     
    FLUCHT AUS DEM ALPTRAUM
     
    In wenigen Augenblicken waren die Stygier auf den Beinen. So harte, abgebrühte Männer sie auch waren, schrien doch einige vor Schrecken auf, als sie das Ungeheuer sahen. Beim ersten Schrei war der Posten von der Tür herbeigeschossen. Er schlug mit dem Schwert auf die gräßliche Gestalt ein. Der Anführer griff nach der Waffe, brüllte Befehle, und hieb zu. Der Rest tastete verwirrt und überrascht ebenfalls nach Waffen, um sich gegen das Alptraumwesen zu wehren, das zwischen ihnen herumwatschelte und einen nach dem anderen in der Luft zerriß.
    Schwerter hieben in die mißgestaltete Kreatur, Speere stachen in den aufgedunsenen Leib. Um sich greifende Hände und Arme wurden abgehackt und fielen zuckend zu Boden. Aber offenbar verspürte das Ungeheuer keine Schmerzen, denn es ließ sich in seiner blutigen Arbeit nicht stören. Einige seiner würgenden Hände rissen den Stygiern die Köpfe ab, andere packte es an den Füßen und schmetterte sie gegen die Säulen.
    Während der Cimmerier in die Halle hinunterstarrte, zermalmte und zerfetzte das Ungeheuer gut ein Dutzend der Sklavenjäger. Selbst die tiefsten Wunden, die die Stygier dem Alptraumgeschöpf zufügten, schlossen sich sofort narbenlos. Abgetrennte Köpfe und Gliedmaßen wuchsen schnell nach.
    Conan erkannte, daß die Stygier keine Chance gegen die dämonische Gestalt hatten, so beschloß er, zu verschwinden, solange das Ungeheuer mit den Sklavenjägern beschäftigt

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