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Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien

Titel: Conan-Saga 06 - Conan von Cimmerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Händen wie die eines Pavians.
    Mit einem durchdringenden Schrei sprang Amboola auf – da setzte sich das Ungeheuer mit der lähmenden Schnelligkeit eines Alptraumgeschöpfs in Bewegung. Der schwarze Krieger sah geifernde Lefzen, aus denen riesige stichelartige Hauer ragten, und kleine Schweinsäuglein, die rot glühten. Dann hatten die krallenbewehrten Klauen ihn erfaßt und hielten ihn fest, während die Hauer stachen und rissen ...
    Kurz darauf fiel der Mondschein auf eine verkrümmt auf dem Boden liegende schwarze Gestalt in einer wachsenden Blutlache. Das graue Alptraumwesen, das den Krieger zerrissen hatte, war verschwunden, hatte sich wieder in den Dunstschleiern aufgelöst, aus denen es entstanden war.
     
     
    2
     
    DER UNSICHTBARE SCHRECKEN
     
    »Tuthmes!« Die Stimme klang so drängend wie die Faust, die gegen die Teakholztür des Hauses des ehrgeizigen Edelmanns von Kush hämmerte. »Lord Tuthmes! Laßt mich ein! Der Teufel ist wieder los!«
    Die Tür schwang auf. Tuthmes stand auf der Schwelle. Er war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit dem schmalen Gesicht und der dunklen Haut seiner Rasse. Er trug eine wallende, weiße Seidenrobe, als hätte er sich gerade bereitgemacht, ins Bett zu gehen. In der Hand hielt er eine kleine Bronze-Lampe.
    »Was gibt es denn, Afari?« erkundigte er sich.
    Der Besucher, in dessen schwarzem Gesicht das Weiße der Augen leuchtete, stürmte ins Haus. Er keuchte wie nach einem anstrengenden Lauf. Er war ein hagerer, drahtiger Mann, kleiner als Tuthmes und mit negroideren Zügen. Trotz all seiner Hast vergewisserte er sich, daß die Tür geschlossen war, ehe er antwortete:
    »Amboola! Er ist tot! Im Roten Turm!«
    »Wa-as?« rief Tuthmes. »Tananda wagte es, den Befehlshaber der Schwarzen Speerträger hinrichten zu lassen!«
    »Nein, nein, nein! So unbedacht ist sie sicher nicht. Er wurde auch nicht hingerichtet, sondern ermordet. Etwas muß in seine Zelle gelangt sein – wie, weiß nur Set! –; es zerfleischte ihm die Kehle, zermalmte seine Rippen und zerschmetterte ihm den Schädel. Bei Derketas Ringellocken, ich habe viele tote Männer gesehen, aber keinen so grauenvoll zugerichtet wie Amboola. Tuthmes, es ist das Werk eines der Dämonen, von denen die Schwarzen raunen! Der unsichtbare Schrecken treibt wieder sein Unwesen in Meroê!« Afari quetschte das kleine Idol seines Schutzgottes, das er an einem Lederband um den dürren Hals hängen hatte. »Amboolas Kehle war zerrissen, aber zweifellos nicht von einem Löwen oder Affen, sondern eher von haarscharfen Sticheln.«
    »Wann passierte es?«
    »Kurz nach Mitternacht. Soldaten im unteren Turmgeschoß, die die Treppe zu seiner Zelle bewachten, hörten ihn schreien. Sie rannten die Stufen hoch, stürmten in die Zelle und fanden ihn so, wie ich es bereits beschrieb. Ich schlief unten im Turm, so wie Ihr es mir geraten habt. Nachdem ich mir die Leiche angesehen hatte, kam ich direkt zu Euch, nicht ohne den Wächtern zu befehlen, nichts verlauten zu lassen.«
    Tuthmes' kaltes Lächeln wirkte häßlich. Er murmelte: »Ihr kennt Tanandas Wutausbrüche. Nachdem sie Amboola und ihren Vetter Aahmes in den Kerker werfen ließ, könnte es ohne weiteres sein, daß sie veranlaßte, Amboola zu töten und die Leiche so zuzurichten, daß sie aussah, als wäre es das Werk des Ungeheuers, das seit einiger Zeit das Land heimsucht. Nun, wäre das nicht vorstellbar?«
    Verständnis dämmerte in des Ministers Augen. Tuthmes, der die Hand auf Afaris Arm legte, fuhr fort: »Geht jetzt und handelt, ehe die Königin etwas erfährt! Führt einen Trupp der Schwarzen Speerträger in den Roten Turm. Sie sollen die Soldaten niedermachen, weil sie während ihrer Wache schliefen. Ihr handelt in meinem Auftrag. Sorgt dafür, daß das jeder erfährt! Das wird den Schwarzen beweisen, daß ich ihren Befehlshaber räche, und gleichzeitig nehme ich damit Tananda eine Waffe aus der Hand. Also laßt die Soldaten töten, ehe sie es veranlassen kann.
    Dann seht zu, daß die anderen der Edlen möglichst schnell davon hören! Wenn Tananda sich so der Mächtigen ihres Reiches entledigt, müssen wir alle auf der Hut sein.
    Dann begebt Euch zur Äußeren Stadt und holt Ageera, den Hexer! Sagt ihm nicht direkt, daß Tananda hinter dieser Untat steckt, aber deutet es geschickt an!«
    Afari erschauderte. »Wie kann ein normaler Sterblicher diesem Teufel gegenüber lügen? Seine Augen sind wie glühende Kohlen, sie scheinen in unvorstellbare Tiefen zu dringen. Ich

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