Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
»Ich bin geschickt genug, mich auch seiner zu bedienen, Vater«, erinnerte sie ihn.
Er seufzte. »Mitra beschütze dich. Ich liebte deine selige Mutter sehr, und du bist ihr ähnlich.«
Daris rannte weiter neben ihm her. Trotz ihrer Größe und sehnigen Schlankheit fehlten ihr doch die sanften Rundungen nicht, die sie als Frau auswiesen. Ihre Züge waren noch gerader und feiner geschnitten als die ihres Vaters, und ihre Gesichtsfarbe einen Ton heller, eher bronze als braun. Große dunkle Augen leuchteten unter dem Stirnband, das ebenfalls mit einer kleinen Sonnenscheibe geschmückt war. Mitternachtschwarzes Haar wallte bis zu ihren Schultern. Sie trug einen Rindlederharnisch über einem knappen Hemd und einen mit Messing verzierten Lederrock. Sie hatte sich Köcher und Bogen über den Rücken geschlungen und dazu ein Bündel Dörrfleisch, wie es die Taianer gewöhnlich als Reiseproviant mitnahmen.
»Vergiß nicht«, sagte sie, »ich schwor bei Derketa, daß ich so viele Stygier töten würde, wie sie Farazis gemordet haben, wenn die Schwarze Göttin mir die Gunst gewährt.«
Ausars Lippen spannten sich zu schmalen Strichen. Als der Farazi-Clan gegen eine Verdopplung der Steuer für ihre Herden protestierte, lud der Statthalter Wenamon sie zur Unterhandlung und einer Versöhnungsfeier nach Seyan ein. Etwa der halbe Clan folgte seiner Einladung, und Wenamons Streitkräfte nahmen sie als Geiseln fest. Diese neueste Ausschreitung der Stygier führte dazu, daß der größte Teil der Hochländer zu den Waffen griff. Als der Statthalter danach seine Gefangenen töten ließ, erreichte er das Gegenteil von dem, was er bezweckt hatte. Die Hochländer ergaben sich nicht, sondern der Aufstand breitete sich weiter aus.
Daris schwieg nun, da ihr Vater sich der Schlucht zugewandt hatte. Vorsichtig spähte er über den Rand, nickte, hob als Signal seine Streitaxt und machte sich an den Abstieg. Nur wenige hätten es gewagt, eine so steile, zerklüftete und fast im Dunkeln liegende Felswand hinunterzuklettern, aber diese Menschen aus den Bergen waren leichtfüßig wie Gemsen. Unter und vor ihnen erschienen die Stygier nur noch als dunkle Flecken und hin und wieder ein metallisches Blitzen entlang dem brausenden Helu. Die ersten Lagerfeuer wurden entzündet, und die kühle Brise vom Wasser her trug Rauchgeruch mit sich.
Erst als Steine unter den abgehärteten Fußsohlen zu rollen begannen, wurde einer der Soldaten auf die Taianer aufmerksam. Er brüllte seine Warnung hinaus. Trompeten schmetterten, Pferde wieherten, Eisen rasselte.
»Vorwärts!« donnerte Ausar und ging zum Angriff über.
Helm, Brustpanzer, Beinschienen und der Schild eines Postens schimmerten in der Düsternis vor ihm. Der Stygier zog seine Klinge und stach auf den herbeistürmenden Feind ein. Ausar wich aus, und seine Streitaxt blitzte seitwärts. Gerade noch vermochte der Soldat seinen Schwertarm zurückzuziehen. Das Axtblatt traf klirrend seinen Schild. Erneut hieb der Taianer zu, und wieder. Der Schild wich leicht zur Seite, und schon biß die Axt in den Oberschenkel des Stygiers. Der Soldat heulte auf und stolperte, dadurch war sein Gesicht ungeschützt. Ausar stieß die Axtspitze in eine Schläfe, riß sie zurück, sprang über den Toten und stürmte weiter. Ringsum kämpften seine Leute bereits im dichten Handgemenge.
Daris tänzelte umher, duckte sich und suchte in dem Gedränge ihre Chance. Ein gerüsteter Stygier kämpfte gegen einen Taianer, der seinen Krummsäbel schwang. Ohne Rüstung war der Hochländer sehr im Nachteil. Er hatte bereits gut ein Dutzend leichtere Wunden davongetragen und mußte Schritt um Schritt zurückweichen, geradewegs auf eine feindliche Reihe zu. Plötzlich sah er eine Chance. Einen Kampfschrei ausstoßend sprang er heran und ließ seine Klinge hinabsausen. Aber er war in die Falle gegangen. Der Schild wehrte den Hieb ab, während der Soldat seine Klinge in den Bauch des Hochländers stieß. Doch da legte Daris von hinten einen Arm um seinen Hals und zog ihm den Dolch durch die Kehle. Gurgelnd fiel er und blieb still neben dem toten Taianer liegen. Daris hatte bereits einen neuen Gegner gefunden.
Ein Reiter bahnte sich einen Weg durch das Handgemenge. Aus dem Sattel hieb er links und rechts auf die Rebellen ein, die den Fußsoldaten einen schweren Kampf lieferten. Ohne der Gefahren zu achten, focht Daris sich auf das Pferd zu, schlüpfte unter seinen Bauch und durchschnitt ihm die Fesseln. Es bäumte sich schmerzhaft
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