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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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die sich dann gegen ihn nutzen lassen.«
    Tothapis war nicht davon überzeugt. Aber Nehekba gab nicht so schnell auf. »Was haben wir schon zu befürchten? Noch keinem Sterblichen gelang es je, aus der Festung auszubrechen. Dient Set mit Bedacht, und unser Herr-der-Nacht wird Euch unterstützen, denn ergötzt er sich nicht an List und Schlichen?«
    Der Zauberer faßte seinen Entschluß. »Gut«, erklärte er sich einverstanden. »Wir werden es versuchen.«
    Er beschrieb das Zeichen und öffnete einen geistigen Weg zwischen Haus und Festung. Das Bild eines Raumes erschien, in dem der wachhabende Offizier saß, der die Beobachter nicht sehen konnte und deshalb zusammenzuckte, als plötzlich Tothapis' Stimme erschallte. Er sprang auf die Füße, salutierte und lauschte den Befehlen. Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Ja, großer Lord«, stammelte er schließlich. »Es wird sofort erledigt werden.«
    Tothapis und Nehekba behielten ihn weiter im Auge. Er rief seine Männer herbei, die ihren Auftrag ohne Zwischenfälle ausführten. Nachdem sie den Raum wieder verlassen hatten, beschäftigte sich der Priester mit den vieren, die dort zusammengebracht worden waren. Nehekba, die Conan zum erstenmal sah, atmete unwillkürlich heftig ein und beugte sich begierig vor.
     
    Als die Eingangstür seiner Gemächer sich öffnete, griff Conan nach einem Stuhl. Er hoffte, er könnte den, der eintrat, damit niederschlagen, und irgendwie aus dem Gefängnis entkommen. Enttäuscht knirschte er mit den Zähnen und ließ seine behelfsmäßige Waffe fallen, als ein ganzer Trupp schwerbewaffneter Soldaten eintrat. Wenn die Burschen kamen, ihn zur Folterung oder Schlimmerem zu holen, würde er sich auf sie werfen und kämpfend sterben. Doch die Behandlung, die ihm bisher zuteil geworden war – so verwirrend ihm das Ganze auch erschien – ließ nicht darauf schließen.
    Statt ihn in Ketten zu legen und in eine Kerkerzelle zu werfen, hatte man ihm luxuriöse Gemächer in einem hohen Gebäude zugeteilt. Ein Heiler hatte seine Wunden versorgt, und jeden Tag kam ein Barbier, von mehreren Soldaten bewacht, der ihm das Gesicht schaben mußte. Durch ein kleines Klappaneel in der Tür wurden mehrmals täglich Tabletts mit reichlichen köstlichen Speisen und Getränken geschoben. Ein Schrank enthielt eine Auswahl prächtiger Kleidung in seiner Größe. Es gab ein geräumiges Becken, in dem er nicht nur baden, sondern auch schwimmen konnte, und in das immer prompt frisches Wasser von außen eingepumpt wurde, nachdem er das alte ausgelassen hatte. Nach drei Tagen dieser Bequemlichkeiten litt er an nichts weiter mehr, als an seiner Wut über die Tatsache, daß er eingesperrt war, an seiner Sehnsucht nach Bêlit und einer mit bohrender Furcht vermischten Verwirrung, weil er nicht wußte, was das Ganze bedeuten sollte.
    »Freut Euch«, sagte der Truppführer in Shemitisch mit leichtem Akzent. »In seiner Güte hat Lord Tothapis beschlossen, Euch zu bestimmten Stunden Gesellschaft zu gewähren, damit Ihr nicht ganz allein zu sein braucht.«
    Noch verwirrter und mit klopfendem Herzen ließ Conan sich einen Korridor entlang eskortieren, dessen Türen denen zu seinen Gemächern glichen und vermutlich auch zu ähnlichen führten. Er endete an einem großen, hellen Raum mit dicken Teppichen, prächtigem Mobiliar und angenehm frischer Luft, die durch weit geöffnete Fenster kam. Bilder von Blumen und Vögeln zierten die weißen Wände. Auf einem Tischchen standen eine Karaffe mit Wein und vier Kristallgläsern. Die drei Leute im Zimmer blickten Conan entgegen.
    »Wir werden Euch zum Abendessen zurückbringen«, sagte der stygische Offizier zu ihm. Er und seine Männer zogen sich zurück. Conan hörte, wie ein schwerer Riegel vorgeschoben wurde. Der Raum hatte nur diese eine Tür. Von seinem Wunsch freizukommen getrieben, trat der Cimmerier zum nächsten Fenster und blickte hinaus. Wie erwartet, bot es keinen Fluchtweg. Die Außenwand führte senkrecht hinunter auf den gleichen gepflasterten Hof, den er von seinem Balkon überblicken konnte.
    Er drehte sich zu den anderen um. »Ich heiße Conan«, machte er sich bekannt, »und komme von dem fernen Nordland der Cimmerier.« Er bediente sich des Shemitischen. »Seid auch ihr Gefangene?«
    »Ich – ich glaube schon«, erwiderte der Jüngste. »Ich, jedenfalls, bin hier Gefangener. Wir wurden alle gerade erst in diesen Raum gebracht und kennen einander noch nicht. Ich bin Falco, ein Sohn des Barons von Kirjahan in

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