Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
lange, sehr lange am Leben erhalten, Tothapis.« Lange Fingernägel kämmten das wallende Haar. »Und ich – ich erwarte mich zu ergötzen wie selten.«
9. Eines Kriegers Willkommen
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EINES KRIEGERS WILLKOMMEN
An diesem Abend schien der Vollmond aus dem Styx aufzugehen. Von Conans Balkon würde er noch eine ganze Weile nicht zu sehen sein, doch sein Schein färbte die Zinnen der Hofmauer. Auch die ersten Sterne funkelten am Himmel. Das Wetter war milder geworden, die Nacht lau.
Conan suchte den Polarstern, nach dem er sich richten konnte, wenn er in seine Heimat zurückkehrte, sobald er frei war. Nicht, daß er beabsichtigte, Bêlit zu verlassen, aber sie hatte selbst gesagt, sie wollte eines Tages das Land besuchen, in dem er aufgewachsen war. Er blickte hoch und fand das silbriggoldene Leuchten Jupiters. Der gleiche Stern funkelte auf sie hinab, dort, wo sie im Meer auf ihn wartete. Schaute auch sie gerade zu ihm auf, weil ihre Sehnsucht nach ihm, ihrem Liebsten, und ihre Angst um ihn sie wachhielt?
Er verspürte einen schmerzhaften Stich im Herzen und holte tief Luft, ehe er wild fluchte. Wütend drehte er sich auf dem Absatz und kehrte in sein Gemach zurück. Ausdauernde körperliche Übungen hatten ihn fit gehalten und seine Langeweile ein wenig gelindert. Er würde jetzt noch ein paar machen, vielleicht konnte er dann schlafen.
Der Schein der unzähligen Kerzen erhellte das Hauptgemach. Er achtete nicht auf seine Pracht, schlüpfte aus seiner Tunika, ließ sie einfach auf den Boden fallen und begann, mit nichts weiter als einem Lendentuch bekleidet, ein paar tiefe Kniebeugen.
Ein Klicken und kurzes Rasseln brach die Stille. Conan horchte sprungbereit auf. Sein Herz galoppierte. Das war ein Schlüssel in der Eingangstür gewesen.
Die schwere, eisenbeschlagene Tür schwang weit auf. Ein gerüsteter Soldat trat wachsam zurück. Er hatte seine schußbereite Armbrust auf den Barbaren gerichtet. Conan, der durch einen Lüftungsspalt gelauscht hatte, hatte sich bereits zuvor versichert, daß nur ein Mann Nachtwache auf diesem Geschoß hielt. Kurz flammte die Hoffnung in ihm auf. Wenn er schnell genug war und besonders viel Glück hatte, könnte er dem Bolzen vielleicht ausweichen und die Hände um den Hals des Burschen legen.
Doch er wußte natürlich genau, wie verzweifelt ein solcher Versuch gegenüber einem wachsamen Schützen war. Er unterdrückte die Versuchung völlig, als eine zweite Gestalt in Sicht kam und in das Gemach trat – eine Frau.
Sie wandte sich an den Wächter, der untertänig die Knie beugte, ohne daß die Armbrust im geringsten von ihrem Ziel abwich. Dann schloß er schnell die Tür hinter ihr, schob den Riegel vor und drehte den Schlüssel im Schloß. Conan blieb reglos stehen, obgleich das Blut heiß durch seine Adern schoß und alle seine Sinne geschärft waren. Er vernahm katzensanfte Schritte, als die Frau den Teppich überquerte, und ihr weicher Parfümduft stieg ihm in die Nase. Er betrachtete sie eingehend. Nie hatte er eine schönere Frau gesehen, und wenige, die ihr an rein äußerem Liebreiz gleich kamen. Ihr nahezu durchsichtiges Gewand floß und schimmerte um eine Figur, deren Schlankheit ihre Rundungen um so üppiger wirken ließ. Ihr Gesicht war von perfektem Schnitt mit den klassischen Merkmalen der stygischen Rasse. Ihre Bernsteinhaut und das schwarze Haar glänzten sanft im Kerzenschein.
Sechs oder sieben Fuß vor ihm blieb sie stehen, lächelte ihn vielversprechend an und hob langsam die Linke, wie in einer Bitte, nicht an Gewalttätigkeit zu denken. Und das tat er auch gar nicht mehr. Davon abgesehen, daß seine angeborene Ritterlichkeit ihn davon abhielt, gegen Frauen gewalttätig zu werden, war ihm auch klar, daß es sinnlos wäre – während er vielleicht Erklärungen zu den Rätseln, die ihn beschäftigten, erhalten würde, wenn er die Dinge an sich herankommen ließ.
Er benetzte die Lippen. »Sprecht Ihr – shemitisch?« fragte er, während ihm gleichzeitig klar wurde, wie albern das klingen mußte.
Sie legte die Rechte um einen winzigen Spiegel, der von einem Kettchen an ihrem Hals hing. Conan straffte beunruhigt die Schultern. Mit wohlklingender Stimme sprach sie, während die Finger ihrer Linken gestikulierten.
Ein Lichtstrahl schoß aus dem Spiegel geradewegs in Conans Augen und schien sich in sein Gehirn zu brennen. Grelles Weiß umhüllte ihn und ein Singsang von fremden Worten drang an sein Ohr. Ein Strudel aus blendendem Licht und
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