Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
mit ein paar tröstenden Worten zu beruhigen versuchte. Dann blickte er Daris an. »Vielleicht sollten wir uns nun Eure Geschichte in allen Einzelheiten anhören«, sagte er zu ihr. »Ich glaube, wir sitzen im Netz der gleichen Spinne.«
Mit Falco als Dolmetscher berichtete die junge Frau ihre Erlebnisse. Bei der Erwähnung des Flügelboots staunte der Ophit und überraschte wiederum sie, als er ihr von seinem Abenteuer erzählte. Conan nickte nur. Jehanan war wieder in seinem Elend versunken.
»Dann wird es wohl Zeit, daß ihr etwas über mich hört«, sagte der Cimmerier. »Ich erwähnte bereits, daß ich ein Abenteurer aus dem fernen Norden bin, der schon seit einigen Jahren durch die Welt streift. Ich glaube, wichtig für uns hier ist nur der Teil meines Lebens, nachdem Bêlit und ich uns gefunden hatten.«
Jehanan fühlte sich gleich sichtlich wohler, als Conan von seiner Schwester erzählte. »Mir deucht, Bêlit hat einen guten Mann in Euch«, warf er sogar ein. Conan wog jedes Wort ab und erzählte nur die Rahmengeschichte, um nicht etwa möglichen Lauschern wichtige Informationen zuzuspielen. Dadurch wurde zumindest sein äußerer Grimm abgelenkt, aber tief in ihm wallte er noch weißglühend. Er schenkte sich ein Glas Wein ein, um ihn ein wenig zu kühlen.
Als er endete, hörten die drei, die sitzend zu seinen gletscherblauen Augen hochblickten, ihn sagen:
»Es dürfte klar sein, daß hier etwas Größeres im Spiel ist, etwas Ungewöhnliches. Ich nehme an, dieser Tothapis, dessen Name mehrmals erwähnt wurde, ist ein führender Zauberpriester, richtig?« Falco nickte bestätigend. »Weshalb sollte er sich so viel Mühe machen, mich einen einfachen Bukanier, in seine Falle zu locken? Das wäre doch die Aufgabe der königlichen Flotte. Weshalb seid ihr anderen ebenfalls jemandem so wichtig? Ihr: ein Spion, ein Sklave und eine Kriegsgefangene, auch wenn es sich bei ihr um eine Art Prinzessin handelt. Warum werden wir zusammengebracht und allein gelassen? Wer kann Profit daraus ziehen?«
»Vermutlich haben Senufers Leute sich für uns eingesetzt«, murmelte Falco überlegend. »Vielleicht erfahre ich mehr, wenn ich sie wiedersehe.«
»Traut keiner stygischen Hexe!« warnte Jehanan.
Falco runzelte finster die Stirn. »Ihr seid zu bedauern«, brummte er, »aber ich dulde nicht, daß man schlecht über Senufer spricht.«
Obgleich Daris ihrem Shemitisch nicht zu folgen vermochte, spürte sie die Spannung und sagte etwas auf Stygisch. Falco beruhigte sich und übersetzte: »Die Dame schlägt vor, da wir keine weiteren Fragen haben, daß wir den Rest des Nachmittags damit zubringen, einander besser kennenzulernen, indem wir Erinnerungen austauschen, Geschichten erzählen und singen, während wir diesem vorzüglichen Wein zusprechen.«
»Das ist die richtige Einstellung, Mädchen«, sagte Conan auf Cimmerisch, da es ja gleich war, in welcher Sprache sie ihn nicht verstand. Er lächelte ihr zu, und sie lächelte zurück.
Als die Gefangenen in ihre verschiedenen Gemächer zurückgebracht worden waren, löschte Tothapis das Bild. Grübelnd blieb er auf seinem Thron sitzen, während Nehekba sich erhob und genußvoll streckte.
»Nun, mein Lord, pflichtet Ihr mir nicht bei, daß es sich gelohnt hat?« fragte sie.
»Vielleicht«, erwiderte er. »Wir erfuhren viel Persönliches über sie. Es muß sich erst noch herausstellen, wie viel davon für den Zauber benutzt werden kann, der ihrem Schicksalsfaden zu folgen und ihn zu durchschneiden imstande ist.«
»Ich weiß bereits etwas, das genügen mag«, sagte Nehekba.
Er blickte sie durch die Düsternis an. »Was?« Sie lachte glockenhell und boshaft. »Conan liebt seine kleine Bêlit vielleicht sogar wirklich, aber er ist seit Tagen von ihr getrennt, und es ist offensichtlich, daß seine Männlichkeit sich nicht unterdrücken läßt. Ist Euch nicht aufgefallen, wie er Daris beäugt hat? Es mag vielleicht eine Weile dauern, bis er auf diese Weise gelenkt werden kann, aber ich glaube, es ist die einzige. Wenn er erst einmal in den selbstgefällig tugendhaften Augen Mitras – szsch-szsch-szsch – korrumpiert ist – wenn er mir verfallen ist, dann, ja dann haben wir ihn, ob er es ahnt oder nicht. Seine Bestimmung wird verloren, seine Seele ruderlos sein – doch solange er lebt, kann kein anderer zu des Gottes Krieger erwählt werden. Denn steht es nicht geschrieben, daß Mitras – szsch-szsch-szsch – Entscheidungen für die Ewigkeit sind? Ihr könnt ihn
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