Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
vor dem Altar Sets, doch als Daris schließlich voll Inbrunst bat: »O Liebster, ich bin dein, nimm mich ...«, wich er zurück.
Sie starrte ihn an. »Ich meine es ehrlich«, versicherte sie ihm zitternd. »Ich liebe dich, Conan.«
»Und ich mag dich von ganzem Herzen«, antwortete er, »und habe zu große Hochachtung vor dir, um dich zu nehmen, wenn ich weiß, daß ich sobald wie möglich zu Bêlit zurückkehren und dich verlassen werde.«
»Sie würde es verstehen.«
Conan lächelte trocken. »Sie würde mir nicht vergeben. Sei meine Schwester, Daris, dann fühle ich mich geehrt.«
Wieder weinte sie eine Weile, und er tröstete sie kameradschaftlich, dabei hätte er selbst des Trostes vielleicht mehr bedurft als so manch anderes Mal.
Das Flügelboot löste sich aus der Marsch und glitt durch den Kanal zum Styx. Obwohl es nun hellichter Tag war und die Sonne sich dem Zenit näherte, brauchten sie sich nicht mehr zu verstecken, denn schließlich war das Boot schneller als alles zu Wasser oder Land.
Daris hielt Ausschau am Bug. Der Wind spielte mit ihrem mitternachtschwarzen Haar und zerrte an ihrer Tunika, so daß sie sich dicht an die wohlgeformten Rundungen schmiegte. Ihr Gesicht, das befreit und voll des Triumphes hätte sein müssen, wirkte traurig. Falco stand an der Kristallkugel im Heck und lauschte Conans Bericht, den er gerade auf seine lakonische Art beendete:
»... also gingen wir kurz vor Sonnenaufgang – so gut ich die Zeit nach dem Rest Öl in der Lampe abschätzen konnte – auf Suche. Zuerst stießen wir auf einen Akoluthen. Ich tötete ihn und versteckte seine Leiche in einem Schrank. Seine Kleidung eignete ich mir an. Sie war zwar etwas knapp, und mein Kopf war auch nicht kahlgeschoren, wie es für die Priester Pflicht ist, aber ich zog die Kapuze weit genug über das Gesicht. Als nächstes gerieten wir an einen Sklaven. Den armen Teufel betäubte ich nur und fesselte und knebelte ihn mit Streifen von Daris' Kaftan, während sie in seine Livree schlüpfte. Sie bedeckte glücklicherweise auch ihren Hals, so daß das Fehlen des Sklavenreifens nicht auffiel. Wir spazierten ungehindert durch das Hauptportal – wenige waren um diese Zeit im Tempel noch wach – und zum Tor. Selbst wenn in der Stadt nicht der übliche Morgenbetrieb geherrscht hätte, zweifle ich, daß jemand zwei Tempeldiener nach ihrem Wohin gefragt hätte. Dann marschierten wir querfeldein, und jetzt sind wir wieder auf dem Boot und unterwegs nach Taia.«
Bewunderung sprach aus des Jünglings Blick. »Nie schritt je ein Krieger wie du durch diese Welt«, sagte Falco. »Eines Tages wirst du dir ein eigenes Königreich erobern. Doch zuerst wirst du Daris' und meines zurückgewinnen.«
»Vielleicht«, murmelte der Cimmerier. »Doch wir müssen mit schweren Kämpfen und großen Verlusten rechnen.«
Der Ophit nickte. »Ja, unser Plan schlug fehl und wir verloren Jehanan. Doch ich glaube, das, was seinem Herzenswunsch am nächsten kam, ging ihm in Erfüllung. Du und Daris, ihr habt Set in seinem eigenen Tempel gespottet. Und wir sind wieder frei.« Ein wenig besorgt fuhr Falco fort. »Aber ihr beide erscheint mir bedrückter, als zu erwarten wäre. Ist etwas passiert, von dem du mir nicht erzählt hast?«
»Es ist etwas Privates, das nicht für alle Teile ganz befriedigend ist«, erwiderte Conan knapp. »Hör zu, Falco, wir haben noch zwei Tage und Nächte vor uns mit wenig zu tun. Du bist jung und heißblütig, und sie ist schön und im Augenblick vielleicht mit sich nicht recht glücklich. Nutz ihre Stimmung nicht aus, hörst du? Wir wollen sie mit Ehre nach Hause bringen.«
»Du kannst dich auf mich verlassen, Conan«, versprach Falco und blickte plötzlich verträumt vor sich hin. »Ich habe doch meine Senufer. Wir werden eines Tages wieder glücklich beisammen sein.«
Conan wandte sich grimmig ab, aber er schwieg.
Hoch über dem Boot flog ein Adler mit derselben Geschwindigkeit dahin, und seine Schwingen schimmerten golden in der Sonne.
14. In Taia
14
IN TAIA
Als die Freunde die Mündung des Helus erreichten, glitzerten die Sterne dicht am mondlosen Himmel. Der Helu rauschte eiliger durch sein Bett und wirkte freundlicher als der Styx, mit dem er sich vereinte. Östlich des Styx, der hier gen Norden strömte, trennten Berge ihn von dürreren Landstrichen, wo Nomaden herumstreiften. Im Westen von ihm erwuchs Taia steil zu beiden Seiten des Helutals, im Sternenschein silbergrau, zu einem
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