Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
Beine. Die völlig klare Luft bot einen weiten Ausblick und roch nach Heu und Gewitter. Manchmal kamen die drei an steinernen Unterschlüpfen vorbei, und da und dort sahen sie auch Kuhfladen, doch von den Herden selbst nichts, dafür aber verschiedene andere Tiere, die geblieben waren, nachdem der Mensch sich von hier zurückgezogen hatte, oder vielleicht danach erst hierhergekommen waren: Antilopen verschiedener Arten, Giraffen, Zebras, Wildpferde, Paviane, Löwen – alle aus weiter Ferne. Schmetterlinge flatterten mit sanften Flügeln an ihnen vorbei, Finken und Kraniche flogen über ihren Köpfen, Rebhühner schreckten hoch, und Habichte zogen am Himmel ihre Kreise. Ein einsamer, goldfarbiger Adler schien sie hoch unter den Wolken zu begleiten.
Je weiter sie kamen, desto besser wurde Daris' Laune. »Das ist meine Heimat!« erklärte sie strahlend. »Auf diesen hohen Bergen dort drüben bin ich zu Hause!«
Conan schwieg. Auch er war ein Kind der Berge, und obgleich die Nüchternheit dieser Gegend hier ihn ansprach, war sie doch nicht wie Cimmerien mit seinen Gletschern und den kahlen Bergen mit ihren Schneekappen, und auf die Dauer würde er sich hier nicht wohl fühlen können.
Aber vielleicht werden meine Gebeine hier bleichen, dachte er.
Gegen Abend des zweiten Tages sahen sie sich plötzlichen Schwierigkeiten gegenüber.
Mit einem auffallenden Berg als Wegweiser hatte Daris sie zu einem Wasserlauf geführt, dem sie den größten Teil des langen Weges folgen konnten. Die Sonne schien in ihre Gesichter, als sie einen Hügel erklommen und sich daran machten, ihn auf der anderen Seite wieder hinunterzuklettern. Er führte zu einer sich windenden Klamm, wo das Flüßchen im Schatten schimmernd hurtig über abgeflachte Steine rauschte. Nach den endlosen Meilen des fast ausgedorrten Weidelandes auf der anderen Hügelseite wirkte das Grün entlang seiner Ufer ungemein frisch und üppig. Angenehme Kühle stieg hoch.
»Halt!« stieß Conan hervor.
Neben dem Flüßchen hatten etwa drei Dutzend Männer ihr Nachtlager aufgeschlagen. Große Bündel waren neben mehreren Maultieren aufgestapelt. Als Schutz war ein Ring aus abgeschnittenen Dornbüschen um das Lager errichtet, wie es an der Schwarzen Küste üblich war, aber nicht so hoch und dicht, doch würde er genügen, Eindringlinge zu entmutigen oder zumindest auf sie aufmerksam zu machen. Kleine Feuer aus Tierlosung brannten, und gehackte dürre Äste lagen aufgehäuft in der Nähe – sie würden für ein größeres Feuer nach Einbruch der Dunkelheit sorgen. Die Männer waren unterschiedlich gekleidet: in Tierfelle, zerschlissene Stoffe oder Grasröcke, doch unübersehbar von der gleichen Rasse und zweifellos keine Taianer, sondern Neger.
»Reisende aus Keshan?« fragte Daris mit angespannter Stimme. Sie legte ihre Hand als Schutz gegen die blendende Sonne im Westen über die Augen und spähte hinunter, wo die Dämmerung bereits einsetzte. »Nein, ganz so sehen sie eigentlich nicht aus.«
»Eher wie Küstenbewohner im südlichen Kush«, meinte Conan. »Was mag sie so fern ihrer Heimat geführt haben?«
Auch die Fremden hatten sie entdeckt. Einige stießen Schreie aus, griffen nach ihren Waffen und ovalen Schilden. Sie hüpften über den Dornbuschring und stürmten den Hügel hoch, doch weit rechts und links von den dreien. Ganz offenbar wollten sie sich vergewissern, daß diese auch allein waren. Der Großteil formierte sich zum Angriff und kam ihnen gesetzten Schrittes entgegen.
»Das gefällt mir nicht«, knurrte der Cimmerier.
»Du kannst ihnen ihr Mißtrauen nicht verübeln«, sagte Falco.
»Nein, natürlich nicht. Wir werden erst versuchen friedlich mit ihnen auszukommen, aber haltet euch trotzdem bereit zu kämpfen.« Conan hob beide Hände und breitete die Arme weit aus. »Wir sind Freunde!« rief er auf Stygisch.
Ein Neger, der Führer offenbar, trat ein paar Schritte aus dem Schildwall hervor. Im Gegensatz zu den anderen, die jung und schlank waren, war sein Kraushaar grau, und ein gewaltiger Bauch quoll aus dem Leopardenfellkilt. Der Mann war jedoch von so gewaltigem Körperbau, daß seine Beleibtheit kaum auffiel. Messingreifen schimmerten an seinen muskelschweren Armen. Ein geflochtenes goldenes Halsband verschwand fast ganz unter dem Doppelkinn. Über den wulstigen Lippen thronte eine breite Nase. »Wer ihr?« brüllte er. Der fast unverständliche Akzent wies auf nur oberflächliche Kenntnisse des Stygischen hin. »Ihr von wo? Wohin?«
»Wir
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