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Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Conan-Saga 07 - Conan der Rebell

Titel: Conan-Saga 07 - Conan der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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»Ischtar, Beschützerin aller Liebenden, die du für deinen Geliebten in die Unterwelt stiegst, nimm mich bei dir auf ...«
    Der Durchgang führte zu einer Straße, die so breit war wie die Prunkstraße der Könige. Prächtige Häuser, deren Fassaden dem großen Platz zugewandt waren, standen sich gegenüber. Nur wenige Leute waren hier zu sehen, und diese wenigen trugen den Halsreif der Sklaven, deshalb wagten sie es nicht, bei ihren Botengängen zu säumen. Zweifellos hatte der Kampflärm freie Bürger herbeigelockt – doch nicht aus dieser Straße, das war von Anfang an ersichtlich gewesen, es sei denn, die Neugierigen von hier hatten sich in die Regierungsgebäude geschlichen, um von dort aus zuzusehen.
    »Wir dürfen uns hier nicht aufhalten«, keuchte Conan. »Man wird schnell Alarm schlagen und uns suchen, lange ehe wir ein Stadttor erreichen können. Am besten verstecken wir uns bis zum Morgen, wenn die Karawanen in die Stadt kommen, und aus den Lagerhäusern die Fracht für die Schiffe zum Hafen geschafft wird. In dieser Betriebsamkeit wird es einfacher sein, die Stadt unbemerkt zu verlassen.«
    Daris betrachtete zweifelnd ihn und sich selbst. »Mit all dem Blut an uns?« murmelte sie.
    »Verdammt«, fluchte Conan. »Wir müssen natürlich zuerst unsere Wunden versorgen und uns und unsere Sachen waschen – nein, besser, wir beschaffen uns neue Kleidung – aber wo? Und wie? Und wo finden wir Unterschlupf in einer Stadt, wo sicher alle aufgefordert werden, nach uns zu suchen und man bestimmt eine hohe Belohnung aussetzen wird, schon für einen Hinweis auf uns.«
    Daris drückte Conans Hand. »Überlegen wir uns, was Falco uns alles erzählt hat. Nein, warte, laß mich versuchen mich zu erinnern. Ich war zwar noch nie zuvor hier, aber es ist immerhin die Hauptstadt von Stygien, über die wir in der Schule allerhand lernen mußten.« Sie schnippte mit den Fingern. »Ja – links von uns steht auf dem großen Platz der berühmte Settempel. Dahinter liegt hinter einer Mauer ein Irrgarten mit zumindest einem künstlichen Teich. Darunter sind die Krypten, wo geheime Rituale durchgeführt werden. Wer würde dort nach uns suchen?«
    Conan zuckte unwillkürlich zurück, doch dann hob er heftig den Kopf, daß die schwarze Mähne flatterte, und lachte lautlos. »Großartig! Wenn es Set nichts ausmachte, daß wir uns sein Boot liehen, dürfte es ihn auch nicht stören, wenn wir unser Nachtlager in seinem Heiligtum aufschlagen. Komm, weis den Weg.«
    Sie hatten ihre Waffen wieder unter ihren Kaftanen verborgen und schritten dahin, als hätten sie ein Recht, hier zu sein. Glücklicherweise kam keiner der Sklaven ihnen nahe genug, daß ihm das Blut an ihnen aufgefallen wäre. Von der Straße, die sie hinter sich gelassen hatten, waren immer noch Waffenklirren und Schreie zu hören, während Jehanan bis zu seinem Ende kämpfte.
    Sie bogen um die Ecke des prunkvollen Archivs und kamen zu einer etwa neun Fuß hohen Mauer. Farbige Ziegel waren zum Bild eines gewaltigen Pythons zusammengesetzt, und die Mauerkrone schützten und zierten Eisenspitzen in der Form von Kobras. Am rechten Ende der Mauer erhob sich ein mächtiges Bauwerk: eine Zikkurat, auf deren oberster Stufe oder vielmehr dem Dach die vergoldete Figur einer riesigen zusammengeringelten Schlange zu sehen war. Daris hielt es für unnötig zu erklären, daß dies der Settempel war. Um die Ecke herum sah Conan auf der anderen Seite des Platzes den Säulengang des Palasts.
    Niemand außer ihnen hielt sich hier auf, aber diese Ruhe würde gewiß nicht lange anhalten. »Hinauf, Mädchen«, brummte Conan. Er bildete mit den Händen einen Steigbügel und half Daris damit ein wenig nach. Er selbst sprang hoch und hielt sich an einem der Kobrahaken fest. Daran zog er sich auf die Mauerkrone. Die Kobras galten nur zur Abschreckung, es war nicht schwierig, sich zwischen ihnen hindurchzuschlängeln und auf der anderen Seite hinunterzuspringen.
    Conan war bereit, sofort jeden, der ihn hier sah, zu töten, aber es war niemand in Sicht. Das war jedoch kein Wunder, denn sie befanden sich ja in einem Irrgarten. Er war sehr gepflegt, aber irgendwie kam Conan bei seinem Anblick und Geruch das Wort Moder in den Sinn. In der atemberaubenden Hitze hoben Palmen sich wie Skelette über mannshohe Hecken, deren Dornen und dichtes Laub wenig Bewegungsfreiheit auf den Wegen gestattete. Diese Wege waren dick mit Moos gepolstert, das genau wie das üppige düstere Grün jeden Laut schluckte.

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