Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
um das Pferd. Ihr Heulen, Kreischen und Keckern übertönten den Sturm. Conan schwang seine Klinge pausenlos von Seite zu Seite. Sein Streitroß wieherte schrill, als Klauen ihm die Flanken aufrissen, und trampelte noch wilder um sich. Ganz in der Nähe pfiff und hieb und stach Falcos Säbel. Der große Schild schützte seine linke Seite gegen die ihn anspringenden Alptraumgestalten. Auch sein Pferd bäumte sich auf, trampelte, biß und wieherte heftig.
Und dann waren die Reiter durch die wirren Reihen. Nach etwa einem Dutzend Fuß hielten sie an und blickten zurück. Die Ghuls drängten sich kopflos aneinander. Einige waren bereits über die Toten hergefallen und zerrissen sie. Conan stürmte auf sie ein. Sein Löwengebrüll echote von den Ruinenmauern. Panikerfüllt ergriffen die Nachtgeschöpfe die Flucht und kehrten in das Haus des Schädels zurück. Ihre Toten und wimmernden Verwundeten ließen sie zurück.
Der Cimmerier ritt wieder an Falcos Seite. »Ich hielt es für das beste, diese Aasfresser zu vertreiben, ehe sie die Lektion vergaßen, die wir ihnen erteilten«, sagte er. »Alles in Ordnung mit dir?«
»Sie kamen glücklicherweise nicht einmal dazu, mich auch nur zu berühren«, erwiderte Falco. »Den gütigen Göttern sei gedankt. Wie geht es dir?«
»Wie dir.«
»Ich fürchte nur um unsere armen Tiere.«
»Sie werden uns noch eine Weile tragen. Wenn ihre Wunden sich so stark entzünden, daß sie nicht mehr zu retten sind, müssen wir den Pferden den Gnadenstoß geben. Aber jetzt weiter.«
Tiefer hinein in die Nekropole ritten die beiden. In dunklen Türöffnungen und düsteren Portiken glitzerten Augen. Flüsterstimmen und huschende Schritte waren zu vernehmen, doch nichts stellte sich ihnen mehr in den Weg. »Halt die Augen offen«, mahnte Conan. »Ich bezweifle, daß Meister Tothapis bereits seinen letzten Trumpf ausgespielt hat.«
Die Straßen waren verschlungen und schier labyrinthähnlich angelegt. Immer wieder mußten sie sich ein auffallendes Merkmal einprägen – ein hahnenkammähnliches Dach, einen Säulenstumpf, eine zur Formlosigkeit verwitterte Statue –, um in dem wirbelnden Staub nicht die Orientierung zu verlieren. Es half, daß sie den Weg über zu Trümmerhaufen zerfallene Häuser abschneiden konnten. Conan fluchte heftig, als eine tiefere Finsternis vor ihnen sich als breite Mauer erwies. In welcher Richtung war der Weg um sie herum kürzer? Unmöglich, es festzustellen. Nun, die meisten Menschen hielten rechts für glückbringender, also bog Conan nach rechts ab.
Die Mauer endete nach etwa dreihundert Fuß. Sie sahen sich einem breiten offenen Platz gegenüber, dessen Pflaster unter Sanddünen verborgen war. Er war offenbar ähnlich wie der in Luxur angelegt gewesen. Zwei gewaltige Ruinen standen an den beiden Seiten links und rechts von ihnen, doch boten diese schwarzen Kolosse weniger Schutz vor dem tobenden Sturm als die Häusermauern in den engen Straßen. Das ihnen gegenüberliegende Ende des Platzes schien offen zu sein. Conan glaubte eine breite Straße mit Statuen zu sehen, aber in dieser staubgetränkten Düsternis war es unmöglich, Genaueres zu erkennen. Er war jedoch sicher, daß sie zu dem Grabmal führte. Er schnalzte seinem müden Streitroß zu, strich beruhigend über die schweißklebende Mähne und lenkte es über den Platz. Sie hatten ihn etwa zur Hälfte überquert, als Falco warnend aufbrüllte.
»Crom!« fluchte Conan. Er mußte sich anstrengen, die Kontrolle über sein Pferd nicht zu verlieren, das sich plötzlich aufbäumte und furchterfüllt wieherte. Falcos benahm sich genauso. Was sie hier sahen, löste die Urfurcht aus, sowohl in Mensch als auch Tier. Wie viele Äonen hatten diese Ungeheuer im Zauberbann geschlafen, ehe sie geweckt wurden, um ausgehungert erneut über die Erde zu streifen?
Aus dem Bauwerk zur Rechten sprang eine hyänenähnliche Kreatur, doch von der Größe eines Stieres. Das steife Fell glich einer harten Bürste. Die Schnauze war über geifernde gelbe Fänge zurückgezogen, so daß es aussah, als grinse das Tier, und dann stieß es ein Heulen wie das Gelächter eines Wahnsinnigen aus. Kurz hielt es an. Es studierte die Menschen mit intelligenten Augen, zog schnuppernd die Nase hoch und legte die Ohren zurück.
Aus dem linken Gebäude kam ein Monstrum auf zwei langen krallenbewehrten Beinen. Obgleich der Rumpf nach vorn gebeugt war und das Gleichgewicht durch einen gewaltigen keulenförmigen Schwanz gehalten wurde, schaute der
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