Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
stumpfe Reptilschädel aus doppelter Mannshöhe auf sie hinunter. Die kurzen Vorderbeine kamen gekrümmt zusammen, und die Klauen waren wie zum Gebet verschränkt. Die Schuppen am Rücken und an den Seiten schimmerten stahlgrau durch die Düsternis. Der leicht hängende Bauch glimmte weiß. Als er seine Beute entdeckte, zischte der Saurier und stapfte auf sie zu.
»Bleib an meiner Seite!« stieß Conan hervor. »Wir wollen sehen, ob wir nicht schneller sind als sie.« Er brach fast den Hals seines Pferdes, ehe er es in seiner Hysterie auf die breite Straße zulenken konnte. Blindlings schoß es dahin, und genauso blindlings folgte ihm Falcos.
Sie hatten den Platz fast überquert, als Conan ein schrilles, schmerzhaftes Wiehern und ein triumphierendes Heulen hörte. Er warf einen Blick über die Schulter. Die gigantische Hyäne hatte das Tier des Ophiten eingeholt und ihm mit einem Prankenhieb eine Hinterbacke aufgerissen. Als das Pferd stolperte, stieß die Hyäne ihm die Zähne in den Hals und riß ihm die Gurgel heraus. Blutspritzend ging das Streitroß, mit dem Reiter unter sich, zu Boden. Der Saurier kam heran.
Conan dachte nicht mehr an seine Mission. Ein Cimmerier ließ seinen Kameraden nicht im Stich, solange noch – wenn auch nur die geringste – Hoffnung bestand. Er schob das Schwert in die Scheide und sprang vom Sattel. Wie ein Ball aus Gummimuskeln schlug er auf, rollte herum und hüpfte auf die Füße. Knurrend und geifernd riß die Hyäne an dem toten Pferd. Ein Bein Falcos lag darunter. Der Junge rührte sich nicht.
Conan näherte sich in einem schrägen Winkel. Er hatte beabsichtigt, die Aufmerksamkeit des Sauriers auf sein Pferd zu lenken, damit es ihn übersah, und das gelang ihm auch. Der Koloß stapfte an ihm vorüber. Zwar bewegte er sich langsam, aber jeder der erderschütternden Schritte war so lang, daß er es mit dem Galopp eines Pferdes hätte aufnehmen können. Säugetier und Reptil wurden von dem wirbelnden Staub verschluckt.
Conan zog die Klinge und rannte auf die Hyäne zu. Das Tier entdeckte ihn, hob den häßlichen Schädel und bellte warnend. »Ja«, höhnte der Krieger, »ich habe die Absicht, dich um einen Teil deines Fressens zu bringen.«
Die Hyäne stellte sich vor ihre Beute und hob den Kopf. Blut tropfte aus den Kiefern, die einen Menschen mit einem Biß zermalmen konnten.
Hinter ihr sah Conan Falco sich aufsetzen und versuchen, sein Bein freizubekommen. Der Barbar atmete erleichtert auf. Sein Kamerad hatte sich offenbar nur totgestellt, um das Ungeheuer nicht auf sich aufmerksam zu machen. Vielleicht konnten sie sich beide doch noch einfach zurückziehen und dem Aasfresser sein Fleisch überlassen.
Nein! Conan war bereits zu nahe gekommen. Die Hyäne heulte und stürmte auf ihn zu.
Conan spreizte die Beine. Der Schädel des Tieres war in fast gleicher Höhe mit seinem. Durch wirbelnden Staub starrte er auf einen gewaltigen Rachen, aus dem ihm fauliger Atem entgegenschlug. Jeder Sprung der mächtigen Pranken ließ seine Fußsohlen vibrieren. Er schwang das Schwert über die Schulter. Als das Tier nahe genug war, schlug er zu.
Die Klinge drang in die Schnauze. Die Hyäne heulte ohrenbetäubend und wich zurück. Dadurch wurde Conan das Schwert entrissen, das tief im Knochen steckte. Blind in seinem Schmerz schoß das Tier hin und her, während das Blut aus der tiefen Wunde floß. Aber die Verletzung war nicht tödlich. Plötzlich erinnerte die Hyäne sich, wem sie sie zu verdanken hatte. Sie hielt an, heulte ihren Haß hinaus und kam mit steifen Beinen auf ihn zu. Conan zog seinen Dolch und machte sich darauf gefaßt, zu sterben.
Da hinkte Falco hinter dem Tier mit dem Säbel herbei. Wieder sah der Cimmerier eine Chance. Jetzt mußte er dafür sorgen, daß die Hyäne den Ophiten nicht bemerkte. »Liebes Hundchen«, lockte er. »Komm her, Hundchen. Ich habe was für dich!«
Das Monstrum spannte die Muskeln zum Sprung. Falco schlich an seine Seite und stieß ihm den Säbel zwischen die Rippen. Die Hyäne heulte lauter als der Sturm und schleppte nun auch noch des Ophiten Waffe davon.
Aus der roten Düsternis stapfte ein gewaltiger Koloß. Offenbar war es Conans Pferd gelungen, ihm in dem Straßenlabyrinth zu entkommen, und der Saurier war umgekehrt, um sich weniger flinke Beute zu suchen.
Als die Hyäne sich zu der neuen Gefahr umdrehte, griff Conan an. Mit der Linken faßte er das Drahthaar und riß das Tier herum, und schon fand der Dolch sein Ziel. Blut spritzte
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