Conan-Saga 07 - Conan der Rebell
wie Wasser von einem Springbrunnen. Er hatte offenbar eine Schlagader getroffen. Aber auch diese Waffe konnte Conan nicht herausziehen, denn die mächtigen Kiefer schnappten nach ihm. Sie verfehlten ihn nur um Haaresbreite, als er hastig zurücksprang. Die Hyäne schwankte und stürzte in den Sand, wo sie heulend um sich schlug, während das Blut weiter heftig aus der letzten Wunde spritzte. Der Saurier entdeckte sie und stapfte heran.
Conan sah sich nach Falco um. »Stütz dich auf mich«, riet er ihm, denn er sah, daß der Junge sich mühsam näherschleppte. »Wir wollen uns ganz langsam entfernen, damit das Ungeheuer nicht auf uns achtet. Nur gut, daß die Hyäne ihm mehr Fleisch zu bieten hat als wir.«
Vorsichtig zogen sie sich zurück. Das Reptil kauerte sich über die tote Hyäne und begann sie schmatzend zu verzehren.
Dieser Anblick und das gräßliche Knirschen und Mampfen verloren sich schnell im Sturm. Conan hielt an und betrachtete besorgt Falco. »Wie geht es dir, Junge?« fragte er.
Des Ophiten Gesicht war schmerzverzerrt. »Ich glaube nicht, daß ich mir etwas gebrochen habe«, antwortete er. »Der Sand milderte den Druck.« Schweiß perlte auf seiner Stirn.
Conan kniete sich neben ihn und untersuchte ihn. »Nein«, pflichtete er bei. »Gebrochen ist das Bein nicht, aber ich glaube, der Knöchel ist verrenkt, und Wade und Oberschenkel sind ein einziger Bluterguß.« Er erhob sich und seufzte. »Als einzige Waffe haben wir noch deinen Dolch.« Unwillkürlich grinste er. »So unwillkommen wie hier habe ich mich noch nirgendwo gefühlt. Komm, stütz dich wieder auf mich, es dürfte jetzt nicht mehr weit sein.«
Der feine Sand hatte alle Spuren verwischt. Selbst die rote Düsternis konnte nicht verbergen, daß die Straße früher ungemein prächtig gewesen war. Der Schutt der Häuser verriet, daß sie einst in einem beachtlichen Abstand – vermutlich hinter einem Vorgarten – von der Doppelreihe hoher Monolithen gestanden hatten. Die Jahrtausende hatten die in den dunklen Stein gehauenen Glyphen unleserlich gemacht. Falco und Conan waren froh darüber, denn allein die verwischten Spuren davon jagten ihnen einen Schauder über den Rücken.
Langsam schleppten sie sich weiter. Der Wind heulte, Sandkörner peitschten gegen Augen und Nase, Düsternis raubte die Sicht, und Erschöpfung zerrte an ihnen.
Etwas rumpelte. Der Boden bebte. Der Sand glitt in kleinen Wellen davon.
Nur Conans Raubtierinstinkt und -geschwindigkeit retteten ihnen das Leben. Der Cimmerier sah einen Menhir kippen. Er packte Falco so heftig, daß der aufschrie, und sprang mit ihm zur Seite. Der gewaltige Stein zerschmetterte im Sand, wo sie soeben noch gestanden hatten.
Da stürzte der Monolith gegenüber. Um Haaresbreite entgingen sie ihm. Da verstand Conan ... Hinter ihnen verschlang der Saurier die Hyäne. Versuchten sie einen Umweg, würden sie sich zweifellos in diesem Grabstättenlabyrinth verirrten, wo es von Alptraumkreaturen wimmelte – und sie hatten nur einen Dolch, und Falco war so gut wie kampfunfähig. Es war Conan klar, daß ihnen keine andere Wahl blieb, als weiter diese Straße zu nehmen und den stürzenden Monolithen auszuweichen zu versuchen.
Aus einer tiefen Quelle seines Inneren durchströmte ihn plötzlich neue Kraft. Er hob den Ophiten auf die Schulter, befahl ihm, sich festzuhalten, und fing zu laufen an.
Ein weiterer Menhir krachte nieder, noch einer und wieder einer. Conan sprang zur Seite, schoß vorwärts, rannte im Zickzack, wich erneut aus, sprintete weiter. Wer immer sie von wer weiß wo beobachtete, mußte sich vermutlich schwer anstrengen, um die Steine mit Zauber zu kippen. Der Hexer bemühte sich ganz offenbar, seine Opfer zu lenken, wie ein Schütze sein Beutetier. Aber Conan war weder Vogel noch Wild, sondern selbst Jäger.
Trotzdem war es eine knappe Sache. Ein Stein schmetterte vor ihm nieder, als er auswich. Er wollte über ihn hinwegspringen, da stürzte der von der anderen Straßenseite herab. Er schoß unter ihm hindurch, aber Trümmerstücke prallten gegen seinen Rücken. Er überlegte, ob er es vielleicht hinter einer der beiden Reihen versuchen sollte, wo zumindest die Steine der anderen ihn nicht treffen konnten, entschied sich jedoch dagegen, denn die Trümmer dort würden ihm den Weg erschweren, und die Gefahr des Stolperns war zu groß. Hier war der Boden eben und das Ausweichen nicht zu schwierig. Also rannte er weiter in der Straßenmitte.
Die Menhire verhielten sich eine
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