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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Innern der Kuppel gehäuft lag. Viele Diebe starben an der Tür des Grabgewölbes, und viele andere plagten schreckliche Träume, bis sie schließlich mit schäumenden Lippen im Wahnsinn starben.
    Und so schauderte Shevatas, als er die Kuppel betrachtete, doch wurde dieser Schauder nicht allein durch die Legende hervorgerufen, die besagte, daß eine Schlange die Gebeine des Magiers bewachte. Allen Legenden über Thugra Khotan haftete Grauen und Todesdrohung an. Von da, wo der Dieb stand, konnte er die Ruine der riesigen Festhalle sehen, in der während einer feierlichen Zeremonie Hunderte von geketteten Gefangenen als Opfer für Set, den Schlangengott Stygiens, vom Priesterkönig die Köpfe abgeschlagen wurden. Ganz in der Nähe mußte sich die dunkle, schreckliche Grube befunden haben, in die man schreiende Opfer stieß, damit ein amorphes Ungeheuer, das aus einer noch tieferen, grauenvollen Höhle kam, sich an ihnen gütlich tue. Die Legenden machten Thugra Khotan zu mehr als einem einfachen Sterblichen, ja man hielt ihn für einen Gott, der in einem entarteten Kult verehrt wurde. Die Angehörigen dieses Kults prägten Münzen mit Thugra Khotans Bildnis, um damit für ihre Toten die Überfahrt über den großen dunklen Fluß zu erkaufen, von dem der Styx lediglich der stoffliche Schatten war. Shevatas hatte sein Abbild auf den Münzen gesehen, die er unter den Zungen der Toten gestohlen hatte, und es blieb ihm unauslöschlich im Gedächtnis haften.
    Tapfer versuchte er seine Ängste zu überwinden und stieg zu der Bronzetür hoch, deren glatte Oberfläche keinen Verschluß irgendeiner Art aufwies. Shevatas hatte nicht umsonst an dunklen Kulten teilgenommen und den grauenvollen Worten der Anhänger Skelos' gelauscht, die sich mitternächtlich unter dunklen Bäumen trafen, um aus den verbotenen, eisengebundenen Büchern Vathelos', des Blinden, zu lesen.
    Shevatas kniete sich vor der Tür nieder und betastete die Schwelle mit geschickten Fingern. Ihre empfindsamen Spitzen fanden winzige Erhöhungen, die weniger erfahrene Finger nie entdeckt hätten. Vorsichtig drückte er in einer ganz bestimmten Reihenfolge darauf und murmelte dabei lange vergessene Beschwörungen. Nachdem er auf die letzte Erhebung gedrückt hatte, sprang er eilig zurück und klopfte mit einem schnellen, scharfen Schlag der Handfläche auf die Türmitte.
    Kein Knarren oder Knirschen einer Angel oder Feder war zu hören. Lautlos wich die Tür nach innen zurück. Keuchend fuhr Shevatas' Atem durch zusammengepreßte Zähne. Ein kurzer schmaler Korridor offenbarte sich ihm. Die Tür war seine ganze Länge entlanggeglitten und befand sich nun an seinem anderen Ende. Boden, Decke und Seiten dieses tunnelähnlichen Ganges waren aus Elfenbein. Plötzlich kroch ein stummes, sich windendes Grauen aus einer Seitenöffnung. Es richtete sich ruckartig auf und starrte den Eindringling mit schrecklichen, leuchtenden Augen an. Eine Schlange war es, gut zwanzig Fuß lang, mit schimmernden, phosphoreszierenden Schuppen.
    Der Dieb nahm sich keine Zeit zu überlegen, welche nachtschwarzen Höhlen unter der Kuppel diese Ausgeburt der Hölle ausgespuckt hatten. Flink zog er das Schwert. An seiner Spitze glänzte eine grünliche Flüssigkeit genau wie die, die von den geschwungenen Fängen des Reptils tropfte. Die Klinge war in das gleiche Gift getaucht, das diese Schlange hervorbrachte. Wie Shevatas zu diesem Gift aus den Sümpfen Zingaras gekommen war, in denen schreckliche Ungeheuer hausten, wäre eine Geschichte für sich.
    Vorsichtig kam der Dieb mit leicht gebeugten Knien auf den Fußballen näher, bereit, sofort blitzschnell zur Seite zu springen. Und er brauchte auch seine ganze Flinkheit, als der Kopf der Schlange mit unvorstellbarer Geschwindigkeit vorschnellte. Trotz seiner übermenschlich schnellen Reaktion hätte Shevatas in diesem Augenblick den Tod gefunden, wäre ihm nicht ein unerwarteter Zufall zu Hilfe gekommen. Sein wohlüberlegter Plan, zur Seite zu springen und gleichzeitig das Schwert auf den ausgestreckten Reptilhals zu schwingen, wurde durch die Blitzesschnelle des Angriffs der Schlange zunichte gemacht. Dem Dieb blieb lediglich Zeit, das Schwert vorzustoßen. Unwillkürlich schloß er die Augen und schrie auf. Dann wurde ihm das Schwert aus der Hand gerissen, und er hörte ein schreckliches Umsichschlagen und Peitschen.
    Erstaunt darüber, daß er noch am Leben war, öffnete Shevatas die Augen. Er sah, wie das Ungeheuer seine schleimige Länge

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