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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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wand und aufbäumte und um sich peitschte. Und er sah auch das Schwert, das aus dem riesigen Rachen ragte. Der pure Zufall hatte es, als er es blindlings ausstreckte, direkt den Rachen treffen lassen, in dem es steckenblieb. Wenige Herzschläge später, als das Gift an der Klinge zu wirken begann, sank die Schlange leblos zusammen.
    Vorsichtig stieg Shevatas über sie hinweg und drückte auf die Tür, die diesmal zur Seite glitt und den Weg in die Kuppel freigab. Erstaunt schrie der Dieb auf. Statt in absolute Finsternis zu treten, blendete seine Augen ein rotes, fast schmerzhaft pulsierendes Licht. Es ging von einem gigantischen roten Edelstein hoch unter dem Kuppeldach aus. Shevatas sperrte den Mund auf, obgleich er an den Anblick gewaltiger Schätze gewöhnt war, aber das hier übertraf alle seine Erwartungen. Riesige Haufen von Rubinen, Diamanten, Türkisen, Opalen und Smaragden lagen herum; Zikkurate aus Jade, Gagat und Lapislazuli; Pyramiden aus Goldkeilen; Teocallis aus Silberbarren; Schwerter mit edelsteinbesetzten Griffen in Goldhüllen; goldene Helme mit farbigen Pferdeschwanzkämmen oder schwarzen und roten Federbüschen; silberschuppige Brustpanzer; juwelenverzierte Harnische, einst von Königen getragen, die seit mehr als dreitausend Jahren in ihren Grabkammern ruhten; mit Gold überzogene Totenschädel mit Augen aus Mondstein; Ketten aus Menschenzähnen, die mit den verschiedensten Edelsteinen gefüllt waren. Der Elfenbeinboden war zollhoch mit Goldstaub bedeckt, der unter dem roten Licht glitzerte und schimmerte und millionenfach Funken sprühte. Der Dieb stand mit geweiteten Augen in einem Wunderland der Pracht und Magie, mit Sternen unter den Sohlen seiner Sandalen.
    Aber seine Augen blickten wie gebannt auf das Kristallpodest, das sich inmitten dieser glitzernden Herrlichkeit erhob, unmittelbar unter dem roten Edelstein – auf dem die verrottenden, zu Staub zerfallenden Gebeine des seit dreißig Jahrhunderten toten Magiers liegen sollten. Das Blut wich aus Shevatas dunklen Zügen, sein Mark erstarrte zu Eis, und Knochenfinger schienen über seinen Rücken zu streichen, während seine Lippen sich lautlos bewegten. Plötzlich fand er seine Stimme wieder und sein grauenvoller Schrei hallte ohrenbetäubend vom Kuppeldach wider. Dann senkte sich erneut die Stille von Äonen über die Ruinen des geheimnisvollen Kuthchemes herab.
     
     
    2
     
    Gerüchte verbreiteten sich über das Grasland bis zu den Städten der Hyborier. Karawanen brachten sie mit sich, diese langen Kamelzüge, die sich durch den Sand schleppten und von schlanken, adleräugigen Männern in weißen Kaftanen begleitet wurden. Auch die hakennasigen Hirten des Weidelands trugen sie weiter, und von den Zeltbewohnern erfuhren die Bürger der Städte sie, deren Könige mit krausen blauschwarzen Bärten tonnenbauchige Götter mit ungewöhnlichen Riten verehrten. Die Gerüchte verbreiteten sich auch am Fuß der Berge, wo hagere Nomaden sich an den Schätzen der Karawanen bereicherten. Sie fanden ihren Weg in das fruchtbare Hochland, in dem sich prächtige Städte an blauen Seen und Flüssen erhoben, und machten auch an den breiten, weißen Straßen nicht Halt, auf denen Ochsenkarren rollten, Rinder brüllten und sich reiche Kaufleute, Ritter in stählernen Rüstungen, Bogenschützen und Priester drängten.
    Es waren Gerüchte, die aus der Wüste östlich von Stygien kamen, weit im Süden der kothischen Berge. Ein neuer Prophet war unter den Nomaden erstanden. Man sprach von Kriegen zwischen den Stämmen, von Geiern, die sich im Südosten in Massen scharten, und von einem schrecklichen Anführer, der seine schnell wachsenden Horden von Sieg zu Sieg führte. Die Stygier, seit jeher den nördlichen Nationen eine Bedrohung, hatten offenbar nichts mit dieser Bewegung zu tun, denn sie sammelten ihre eigenen Truppen an der Ostgrenze, und ihre Priester nahmen Zuflucht zur Magie, um gegen den Wüstenzauberer vorzugehen, den man Natokh, den Verschleierten nannte, da er stets sein Gesicht verhüllte.
    Aber die Flut rollte nordwärts, und die dunkelbärtigen Könige starben von den Altären ihrer tonnenbauchigen Götter, während ihre befestigten Städte in Blut getaucht wurden. Man vermutete, daß das hyborische Hochland das Ziel Natokhs und seiner frommen Anhänger war.
    Überfälle aus der Wüste waren nichts Ungewöhnliches, aber die gegenwärtige Bewegung schien mehr als ein üblicher Überfall zu werden. Natokh, so ging das Gerücht, sollten sich

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