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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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durchaus bewußt, in der sie mit diesem betrunkenen Barbaren schwebte. Sagte sie ihm, wer sie war, würde er sie auslachen oder einfach stehen lassen. Sie war sich auch nicht sicher, ob er ihr nicht vielleicht einfach den Hals umdrehen würde. Barbaren waren zu allem fähig. Sie kämpfte gegen ihre wachsende Angst an.
    »Nicht hier«, sagte sie mit gezwungenem Lachen. »Komm mit mir ...!«
    »Wohin?« Sein wildes Blut pochte heiß in den Adern, aber er war wachsam wie ein Wolf. »Willst du mich Räubern in die Hände liefern?«
    »Nein, nein, ich schwöre es!« Es war nicht leicht, der Hand auszuweichen, die schon wieder nach ihrem Schleier griff.
    »Der Teufel hole dich, Weibsbild!« brummte er verärgert. »Du bist nicht besser als die Hyrkanierinnen mit ihren verdammten Schleiern. Dann laß mich wenigstens deine Figur sehen!«
    Ehe sie es verhindern konnte, hatte er ihr den Umhang von der Schulter gerissen. Sie hörte, wie er bewundernd den Atem einsog. Er hielt ihren Umhang und starrte sie an, als hätte der Anblick ihres kostbaren Gewands ihn ein wenig ernüchtert. Wieder stieg Mißtrauen in ihm auf.
    »Wer, zum Teufel, bist du?« knurrte er. »Du bist keine Straßendirne – außer dein Zuhälter hat deine Sachen aus dem Harem des Königs gestohlen.«
    »Zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber.« Sie wagte es nun sogar, eine Hand auf seinen muskulösen Arm zu legen. »Komm lieber schnell mit mir von der Straße!«
    Er zögerte, dann zuckte er die mächtigen Schultern. Sie erriet, daß er sie für eine vornehme Dame hielt, die ihrer feinen Liebhaber müde, sich auf diese Weise amüsieren wollte. Er gestattete, daß sie sich wieder in den Umhang hüllte, und folgte ihr. Sie beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, während sie gemeinsam die Straße hoch schritten. Seine Rüstung vermochte nicht die kräftigen Muskeln, die raubtierhafte Kraft verrieten, zu verbergen. Alles an ihm war raubtierhaft, ungebändigt. Er war ihr so fremd wie der Dschungel, wenn sie ihn mit den vornehmen Höflingen verglich, an die sie gewöhnt war. Sie fürchtete ihn, versuchte sich einzureden, daß sie seine rohe Kraft und seine barbarischen Manieren verabscheute, und doch zog er sie ungewollt an, rührte an etwas in ihrer Seele. Allein bei der Erinnerung an die Berührung seiner harten Hand auf ihrem Arm erschauderte sie auf angenehme Weise. Viele Männer waren vor ihr auf die Knie gesunken, doch hier war einer, das spürte sie, der vor niemandem das Knie beugen würde. Sie fühlte sich wie eine Frau, die einen ungezähmten Tiger spazierenführte, sie hatte Angst und war doch gleichzeitig von dieser Angst fasziniert.
    An der Palasttür blieb sie stehen und drückte leicht dagegen. Verstohlen beobachtete sie ihren Begleiter, doch sie las kein Mißtrauen in seinen Augen.
    »Palast, hm?« brummte er. »Du bist also eine Leibmagd!«
    Mit etwas fast wie Eifersucht fragte sie sich, ob vielleicht schon eine ihrer Dienerinnen diesen Kriegsadler in ihren Palast mitgenommen hatte. Die Wachen standen unbewegt, als sie ihn durch sie hindurchführte, aber er beobachtete sie wie ein wilder Hund es vielleicht bei einer fremden Meute tun mochte. Sie ging ihm voraus durch eine behangene Tür in ein Gemach, wo er sich neugierig umsah, bis er einen Weinkrug auf einem Ebenholztischchen stehen sah. Erleichtert aufseufzend griff er danach und hob ihn an die Lippen. In diesem Augenblick kam Vateesa aus dem Nebengemach herbeigelaufen und rief atemlos: »O meine Prinzessin ...«
    »Prinzessin!«
    Der Weinkrug fiel auf den Boden und zerbrach. Mit einer blitzschnellen Bewegung riß der Söldner Yasmelas Schleier herunter. Mit einem Fluch wich er zurück und sein Schwert schien wie von selbst in seine Hand zu springen. Seine Augen funkelten gleich denen eines gestellten Tigers. Eine Spannung wie vor einem Gewitter hing in der Luft. Ohne ein weiteres Wort hervorzubringen, sank Vateesa furchterfüllt auf den Boden, aber Yasmela stand dem Barbaren gegenüber, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Sie wußte, daß ihr Leben an einem seidenen Faden hing. In seinem Mißtrauen mochte der Barbar bei der geringsten Bewegung zuschlagen. Doch irgendwie genoß die Prinzessin die Aufregung dieser Situation.
    »Habt keine Angst!« sagte sie. »Ich bin Yasmela, aber Ihr habt keinen Grund, mich zu fürchten.«
    »Weshalb brachtet Ihr mich hierher?« knurrte er, und seine eisig glitzernden Augen blicken sich mißtrauisch um. »Es stinkt nach einer Falle!«
    »Keine Falle!«

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