Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
versicherte sie ihm. »Ich brachte Euch hierher, weil ich Hilfe brauche. Ich rief die Götter an – Mitra rief ich an, und er gebot mir, auf die Straße zu gehen und den ersten Mann, dem ich begegnen würde, um Hilfe zu bitten.«
    Das war etwas, das er verstehen konnte. Auch die Barbaren hatten ihre Orakel. Er senkte das Schwert, steckte es jedoch nicht in die Hülle zurück.
    »Nun, wenn Ihr Yasmela seid, habt Ihr wahrhaftig Hilfe bitter nötig«, brummte er. »Euer Königreich befindet sich in keiner erfreulichen Lage. Aber wie kann ich Euch helfen? Wenn Ihr möchtet, daß ich jemanden die Kehle durchschneide ...«
    »Setzt Euch!« bat sie. »Vateesa, bring ihm Wein!«
    Er ließ sich, wie ihr auffiel, so nieder, daß er mit dem Rücken gegen eine Wand lehnte, und den ganzen Raum im Auge behalten konnte. Sein blankes Schwert legte er über die von der Kettenrüstung bedeckten Knie. Sie betrachtete es fasziniert. Sein stumpfblaues Schimmern schien von heißem Kampf und Blutvergießen zu erzählen. Sie bezweifelte, daß sie kräftig genug wäre, es zu heben, und doch wußte sie, daß dieser Söldner es mit einer Hand so leicht schwingen konnte, als wäre es eine Reitpeitsche. Sie bemerkte die Größe seiner fast prankenhaften Hände, in denen ungeheure Kraft stecken mußte. Erschrocken ertappte sie sich dabei, daß sie sich vorstellte, wie diese starken Finger durch ihre schwarzen Locken fuhren.
    Sein Mißtrauen ließ nach, als sie sich auf einem Diwan ihm gegenüber niederließ. Er nahm seine Kesselhaube ab, legte sie auf den Tisch und zog den Nackenschutz zurück, daß die Kettenglieder lose auf die Schulter fielen. Sie fand nun doch eine Ähnlichkeit zu den hyborischen Rassen an ihm. Sein dunkles sonnengebräuntes Gesicht verriet ein wenig Düsternis, und, ohne daß sie von Verderbtheit oder Bosheit gezeichnet waren, wirkten die Züge finster, was die funkelnden Augen noch betonten. Eine gerade geschnittene, rabenschwarze Mähne hing über die hohe Stirn.
    »Wer seid Ihr?« fragte sie.
    »Conan, ein Hauptmann der Söldnerspeerträger«, antwortete er, ehe er den Weinbecher mit einem Schluck leerte und zum Nachfüllen ausstreckte. »Ich wurde in Cimmerien geboren.«
    Dieser Name sagte ihr wenig. Sie erinnerte sich nur vage, einmal gehört zu haben, daß Cimmerien ein rauhes Bergland im fernen Norden, jenseits der letzten Außenposten der hyborischen Nationen und die Heimat einer wilden, grimmigen Rasse war. Aber sie war nie zuvor einem Cimmerier begegnet.
    Sie stützte das Kinn auf ihre Hände und blickte ihn mit den klaren dunklen Augen an, die ihr schon viele Herzen hatten zufliegen lassen.
    »Conan von Cimmerien«, flüsterte sie. »Ihr sagtet, ich hätte Hilfe bitter nötig. Wieso?«
    »Nun«, erwiderte er. »Das ist jedem klar. Der König, Euer Bruder, befindet sich in Gefangenschaft in Ophir. Koth ist darauf aus, euch zu versklaven. Dazu kommt noch dieser Zauberer, der die Hölle auf Shem herabbeschwört. Und außerdem desertieren jeden Tag mehr Eurer Soldaten.«
    Sie antwortete nicht sofort. Es war völlig ungewohnt für sie, daß jemand so offen zu ihr sprach, ohne seine Worte in höfische Phrasen zu kleiden.
    »Weshalb desertieren meine Soldaten, Conan?« fragte sie.
    »Manche laufen zu Koth über, weil man ihnen dort mehr verspricht«, brummte er und schenkte seinen Becher nach. »Viele sind der Ansicht, daß Khoraja ohnedies bald seine Unabhängigkeit verlieren wird. Und vielen jagen diese Schauergeschichten über den Hund Natokh Angst und Schrecken ein.«
    »Werden die Söldner uns beistehen?« fragte sie besorgt.
    »Nur solange sie gut bezahlt werden«, erwiderte er offen. »Eure Politik bedeutet uns nichts. Ihr könnt Eurem General Amalric vertrauen, aber der Rest sind Männer, für die nur die Beute, die sie machen können, zählt. Wenn Ihr das Lösegeld bezahlt, das Ophir verlangt, werdet Ihr nicht mehr genug Sold für uns haben, so zumindest geht das Gerücht. In diesem Fall könnte es leicht sein, daß der größte Teil der Söldner zum König von Koth überläuft, obgleich er ein Knauser ist, wie man nicht so schnell einen findet. Oder es wäre natürlich auch möglich, daß wir diese Stadt plündern. In Bürgerkriegen gibt es immer reiche Beute.«
    »Weshalb würdet ihr nicht zu Natokh überlaufen?« fragte Yasmela.
    »Womit würde er uns bezahlen?« entgegnete Conan verächtlich. »Mit tonnenbäuchigen Idolen, die er aus den shemitischen Städten geplündert hat? Solange Ihr gegen Natokh

Weitere Kostenlose Bücher