Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
kämpft, könnt Ihr uns trauen.«
»Würden Eure Kameraden Euch folgen?« fragte sie übergangslos.
»Was meint Ihr damit?«
»Nun, ganz einfach, daß ich Euch zum Feldherrn der khorajanischen Heere machen werde.«
Er stellte den Becher ab, den er gerade an die Lippen führen wollte, und starrte sie an. Plötzlich begann er über das ganze Gesicht zu grinsen.
»Feldherr! Crom! Aber was werden Eure parfümierten Edlen dazu sagen?«
»Sie werden mir gehorchen!« Sie klatschte in die Hände, um einen Sklaven zu rufen, der mit einer tiefen Verbeugung eintrat. »Laß Graf Thespides sofort zu mir kommen, und den Kanzler Taurus, ebenso Lord Amalric und den Agha Shupras!«
»Ich setze mein Vertrauen in Mitra«, erklärte die Prinzessin und schaute Conan fest an, der jetzt das Essen verschlang, das Vateesa zitternd vor ihm abgestellt hatte. »Habt Ihr schon in vielen Kriegen gekämpft?«
»Ich wurde mitten im Schlachtgetümmel geboren«, antwortete er, ehe er mit kräftigen Zähnen ein Stück Fleisch von einer gewaltigen Keule biß. »Das erste, was ich in diesem Leben hörte, war das Klirren von Schwertern, Schlachtrufe und das Schreien der Verwundeten. Ich kämpfte in Blut- und Stammesfehden und in Kriegen, die mächtige Reiche gegeneinander führten.«
»Aber könnt Ihr Eure Männer auch anführen und zur Schlacht formieren?«
»Ich kann es versuchen«, erwiderte er unerschütterlich. »Es ist nicht viel mehr als ein Schwertkampf in größerem Maßstab. Man lockt den Gegner aus seiner Deckung ins Gefecht. Entweder liegt dann er am Boden oder man selbst.«
Der Sklave kam zurück und meldete die Ankunft der Männer, nach denen geschickt worden war. Yasmela trat in das anschließende Gemach und zog den Samtvorhang hinter sich zu. Die Edlen beugten die Knie. Sie waren offensichtlich erstaunt, zu so später Stunde gerufen zu werden.
»Ich habe euch kommen lassen, um euch meine Entscheidung kund zu tun«, sagte Yasmela. »Das Königreich ist in Gefahr.«
»Sehr richtig, meine Prinzessin.« Graf Thespides ergriff das Wort. Er war ein hochgewachsener Mann mit gelocktem schwarzen Haar. Mit einer Hand strich er sich über den Spitzbart, während die andere ein Samtbarett mit einer scharlachroten Feder hielt. Seine spitzen Schuhe waren aus Satin, und sein goldbesticktes Samtwams reichte ihm bis über die Hüften. Sein Benehmen wirkte geziert, aber die Muskeln unter der prächtigen Gewandung waren nicht zu übersehen.
»Ich wollte Euch bereits vorschlagen, Ophir mehr Gold für die Freilassung Eures Bruders anzubieten«, sagte er.
»Ich bin absolut dagegen«, warf Taurus, der Kanzler ein. Er war ein älterer Mann, dessen Züge von seinem langjährigen Dienst gezeichnet waren. Er trug eine mit Hermelin besetzte Robe. »Wir erklärten uns schon bereit, mehr zu bezahlen, als wir uns leisten können. Eine noch höhere Summe vorzuschlagen, würde Ophirs Habgier nur noch mehr anstacheln. Meine Prinzessin, ich bin nach wie vor, wie Ihr wißt, der Überzeugung, daß Ophir nichts unternehmen wird, solange nicht die Entscheidung zwischen uns und den eindringenden Horden dieses Natokhs gefallen ist. Unterliegen wir, wird Ophir König Khossus Koth ausliefern, siegen wir, wird er ihn zweifellos nach Aushändigung eines Lösegelds zu uns zurückschicken.«
»Und inzwischen desertieren täglich mehr Soldaten«, gab Amalric zu bedenken. »Und die Söldner werden unruhig, weil wir immer noch nichts unternehmen.« Der General war ein riesenhafter Nemedier mit einer gelben Löwenmähne. »Wir müssen schnell handeln, wenn wir ...«
»Morgen marschieren wir südwärts«, versicherte ihm Yasmela. »Und hier ist der Mann, der euch führen wird.«
Sie zog den Samtvorhang zurück, und deutete nicht ohne Dramatik auf den Cimmerier. Allerdings hatte sie dafür vielleicht nicht gerade den richtigen Augenblick gewählt, denn Conan hatte sich auf seinem Diwan zurückgelehnt und die Beine auf den Tisch gelegt, während er damit beschäftigt war, an der Rinderkeule zu nagen, die er in beiden Händen hielt. Er blickte gleichmütig auf die erstaunten Edlen, grinste Amalric zu, und aß ungerührt weiter.
»Mitra schütze uns!« entfuhr es Amalric. »Das ist Conan, der Nordmann, der wildeste meiner Söldner! Ich hätte ihn schon längst hängen lassen, wäre er nicht der beste Schwertkämpfer, der mir je unterkam ...«
»Eure Hoheit beliebt zu scherzen!« sagte Thespides schrill. Seine aristokratischen Züge verdüsterten sich. »Dieser Mann ist ein
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