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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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blieb liegen, während der Tau die Halme um sie und das Laub über ihr benetzte. Die Männer um das Feuer knobelten und fluchten und stritten. Es waren nur noch ein paar, die anderen hatten sich inzwischen in die Halle zum Schlafen zurückgezogen.
    Lange beobachtete sie sie, steif vom Warten, und ihre Haut zwischen den Schulterblättern kribbelte bei dem Gedanken, was möglicherweise in der Dunkelheit lauern und sich anschleichen mochte. Wie mit bleiernen Füßen schleppte sich die Zeit dahin. Einer nach dem anderen der Piraten am Feuer schlief betrunken ein.
    Olivia zögerte – und erstarrte, als der Mond als volle orange Scheibe über den Bäumen aufging.
    Heftig atmend erhob sie sich und rannte zur Halle. Sie zitterte, als sie auf Zehenspitzen an den Betrunkenen vor dem Portal vorbeihuschte. Im Innern befanden sich noch viel mehr. Sie wälzten sich unruhig und murmelten in ihrem von Weinträumen geplagten Schlaf, doch keiner erwachte, als sie sich durch sie hindurchstahl. Ein Seufzen der Erleichterung entrang sich ihren Lippen, als sie Conan entdeckte. Der Cimmerier war hochaufgerichtet an eine Säule gebunden, und hellwach. Seine Augen spiegelten die Glut des niederbrennenden Feuers vor der Halle wider.
    Noch vorsichtiger bewegte sie sich durch die Schlafenden, um zu ihm zu gelangen. So leise sie auch war, hatte er sie doch sofort gehört und auch gesehen, gleich als sie durch den Eingang kam. Seine Lippen verzogen sich zu einem schwachen Grinsen.
    Sie warf die Arme um ihn, und er spürte ihr Herz heftig an seiner Brust schlagen. Durch einen breiten Spalt in der Wand wagte sich der erste Mondstrahl. Sofort war die Luft um sie wie geladen. Conan spürte es und spannte sich, während Olivia erschrocken aufstöhnte. Die Schläfer bemerkten nichts davon und schnarchten weiter. Zitternd zog Olivia einem der Schlafenden den Dolch aus dem Gürtel und machte sich daran, Conan zu befreien. Es war harte Arbeit, denn er war mit dicken Schiffstauen, die mit festen Seemannsknoten hielten, gefesselt. Verzweifelt säbelte Olivia, um sie zu durchtrennen, während das Mondlicht langsam über den Boden kroch und den schwarzen Figuren näher und näher kam.
    Keuchend atmete sie. Conans Handgelenke waren frei, aber seine Arme und Beine immer noch gebunden. Hastig warf sie einen Blick auf die sichtlich wartenden Gestalten zwischen den Säulen. Sie schienen sie mit der schrecklichen Geduld der Untoten zu beobachten. Die Betrunkenen ringsum stöhnten und wälzten sich in ihrem Schlaf. Die Seile fielen endlich von Conans Armen. Er nahm ihr den Dolch ab und durchtrennte mit einem einzigen schnellen Schnitt das Tau um seine Fußgelenke. Er spannte und bog seine Glieder, um seinen Kreislauf anzuregen, und ertrug gleichmütig die Schmerzen, bis das Blut wieder ungehindert durch die Adern floß. Olivia kauerte sich, wie Espenlaub zitternd, an ihn. War es nur Einbildung, ein Trick, den ein Mondstrahl ihr spielte, daß sie glaubte, die Augen der schwarzen Standbilder funkelten rot in der Düsternis?
    Conan bewegte sich mit der Plötzlichkeit einer Dschungelkatze. Er packte sein Schwert, das mit anderen in einem Haufen ganz in der Nähe lag, packte sich Olivia unter einen Arm und kletterte mit ihr durch einen breiten Spalt in der überrankten Wand.
    Kein Wort sprachen sie. Im Freien hob er das Mädchen auf die Arme und rannte so mit ihr über das mondhelle Gras. Die Ophitin schlang ihre Arme um seinen Hals und preßte ihr Gesicht mit geschlossenen Augen an seine Schulter. Sie empfand ein herrliches Gefühl der Geborgenheit.
    Trotz seiner Last überquerte der Cimmerier das Plateau im Laufschritt. Olivia öffnete die Augen und bemerkte, daß sie gerade unter den Schatten der Klippe vorbeikamen.
    »Etwas kletterte an der Klippenwand«, wisperte sie. »Ich hörte es hinter mir herkommen, als ich abstieg.«
    »Wir müssen es darauf ankommen lassen«, brummte er.
    »Ich habe keine Angst – jetzt nicht mehr.« Sie seufzte.
    »Du hattest auch keine, als du kamst, um mich zu befreien«, sagte er. »Crom, das war vielleicht ein Tag! Was die sich meinetwegen herumgestritten haben, und mit solcher Lautstärke! Ich bin noch fast taub davon. Aratus wollte mir das Herz aus der Brust stechen, und Ivanos duldete es nicht, um den Brythunier, den er haßt, in Rage zu bringen. Den ganzen Tag beschimpften sie einander, und die Mannschaft besoff sich und war dann zu betrunken, um abzustimmen ...«
    Abrupt hielt er an und stand kurz reglos im Mondschein wie eine

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