Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
Teufel fielen über uns her! Sie rissen uns in Stücke, noch ehe wir ganz wach waren. Ein Dutzend guter Ruderer fand im Schlaf den Tod. Die Ruine war voll von feueräugigen Schatten mit reißenden Fängen und scharfen Klauen.«
»Ja«, fiel ein anderer ein. »Sie sind die Dämonen der Insel, die die Form von ehernen Idolen annahmen, um uns zu täuschen. O Ischtar! Wir legten uns in ihrer Mitte schlafen! Glaub uns, wir sind keine Feiglinge. Wir kämpften gegen sie, solange Sterbliche gegen die Mächte der Finsternis zu kämpfen vermögen. Dann ergriffen wir die Flucht und sahen nur noch, daß sie die Leichen zerrissen. Ganz sicher werden sie uns verfolgen.«
»Ja, laß uns an Bord kommen!« rief ein hagerer Shemit. »Laß uns in Frieden kommen, wenn du nicht willst, daß wir die Waffen gegen dich erheben. Selbst wenn wir erschöpft sind und du viele von uns tötest, wirst du auf Dauer nichts gegen unsere Überzahl ausrichten.«
»Dann werde ich ein Loch in die Planken schlagen und die Galeere versenken«, erwiderte Conan grimmig. Die Piraten brüllten verzweifelt durcheinander. Conan brachte sie mit Löwenstimme zum Schweigen.
»Hunde! Soll ich vielleicht meinen Feinden helfen? Soll ich euch an Bord kommen lassen, damit ihr mir einen Dolch ins Herz stoßt?«
»Nein, nein!« schrien sie. »Das würden wir nie tun! Wir sind Freunde, Conan. Wir sind deine Kameraden, Junge! Wir wollen zusammenhalten. Wir hassen den König von Turan, gegen dich haben wir nichts.«
Ihre Blicke hingen ängstlich an seinem finsteren bronzenen Gesicht.
»Wenn ihr mich als einen der Bruderschaft anseht«, brummte er, »dann gelten auch ihre Gesetze für mich, und da ich euren Kapitän in fairem Kampf besiegte, bin jetzt ich euer Kapitän.«
Keiner widersprach. Die Piraten waren viel zu verängstigt und zerschlagen, um einen anderen Gedanken zu haben als den, von dieser Insel fortzukommen. Conans Blick fand die blutbefleckte Gestalt des Corinthiers.
»Wie sieht es aus, Ivanos?« rief er. »Du hast bereits Stellung für mich ergriffen, wirst du dich auch jetzt noch für mein Recht einsetzen?«
»Ja, bei Mitra!« Der Pirat spürte den Gesinnungswandel beider Seiten und nutzte seine Chance, sich bei Conan lieb Kind zu machen. »Er hat recht, Jungs!« rief er. »Er ist unser rechtmäßiger Kapitän!«
Durcheinanderrufend pflichteten ihm alle bei, vielleicht mit nicht sehr großer Begeisterung, aber es war ernst gemeint, was wohl an der düsteren Aura des stillen Waldes hinter ihnen liegen mochte, aus dem jeden Augenblick ebenholzfarbene Teufel mit roten Augen und triefenden Fängen stürzen mochten.
»Schwört es beim Schwertknauf!« verlangte Conan.
Vierundvierzig Schwertknäufe wurden ihm entgegengestreckt, und vierundvierzig Stimmen riefen den Treueid der Piraten.
Conan grinste und steckte seine Klinge in die Scheide. »Kommt an Bord, meine verwegenen Kameraden, und legt euch in die Riemen!«
Er drehte sich um und hob Olivia aus ihrem Versteck hinter der Reling.
»Und was ist mit mir, Herr Kapitän?« fragte sie.
»Was soll mit dir sein? Hast du besondere Pläne?« Er beobachtete sie aus halb zusammengekniffenen Augen.
»Ja! Ich möchte mit dir gehen, wohin immer auch dein Weg führt!« rief sie und warf ihre weißen Arme um seinen sonnengebräunten Hals.
Die Piraten, die über die Reling kletterten, rissen erstaunt die Mäuler auf.
»Auch einen Weg voll Blut und Plünderung?« Er starrte sie durchdringend an. »Dieser Kiel wird das Blau des Meeres rot färben, wo immer er durchs Wasser schneidet.«
»Ich werde mit dir segeln, ob die See blau oder rot ist«, erwiderte sie leidenschaftlich. »Du bist ein Barbar, und ich eine Ausgestoßene, von der mein Volk nichts mehr wissen will. Wir sind beide Rechtlose, ruhelose Wanderer. Bitte, laß mich an deiner Seite bleiben.«
Mit einem breiten Grinsen hob er sie an seine fordernden Lippen.
»Ich werde dich zur Königin der Blauen See machen! Legt ab, ihr Hunde! Bei Crom, wir werden Feuer unter König Yildiz' Kehrseite anheizen!«
Die Straße der Adler
Die Straße
der Adler
D IE S TRASSE DER A DLER
Robert E. Howard und L. Sprague de Camp
Als Anführer der buntgemischten Roten Bruderschaft wird Conan mehr denn je zuvor zu einem Dorn im Auge König Yildiz'. Der unter dem Pantoffel stehende Monarch hat seinen Bruder Teyaspa, auf Anraten seiner Mutter, nicht auf die übliche turanische Weise erwürgt, sondern ihn als Gefangenen des zaporoskanischen Räubers Gleg
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