Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
aber nicht beschützte. Teyaspa wurden aller Luxus und jegliche Vergnügungen zugestanden, die dazu beitragen mochten, ihn zu verweichlichen.
Roxana erklärte, daß sie eine der Tänzerinnen war, die man zu seiner Unterhaltung geschickt hatte. Sie hatte sich heftig in den gutaussehenden Prinzen verliebt, und statt wie die anderen zu versuchen, ihn seiner Kräfte zu berauben, hatte sie sich bemüht, ihm den Rücken zu stärken.
»Aber«, schloß sie, »Prinz Teyaspa wird immer apathischer. Man würde ihn nicht mehr als den jungen Adler erkennen, der seine Reiter gegen die zahlenmäßig überlegenen brythunischen Ritter und die shemitischen Asshuri anführte. Gefangenschaft, Wein und der schwarze Lotus betäuben seine Sinne. In seine eigene Welt versunken, ruht er auf seinen Kissen und kehrt nur in die Wirklichkeit zurück, wenn ich für ihn singe oder tanze. Aber das Blut der Eroberer fließt in seinen Adern. Er ist wie ein schlummernder Löwe.
Als die Hyrkanier in das Tal ritten, schlich ich mich aus der Burg, um Khurush Khan zu suchen, in der Hoffnung, einen Mann zu finden, der kühn genug wäre, Teyaspa zu helfen. Doch ich erlebte, wie einer den Häuptling tötete, und dann wurden die Hyrkanier zu tollwütigen Hunden. Ich versteckte mich vor ihnen, doch sie fanden mich. O mein Lord, helft uns. Was macht es schon, daß ihr nur eine Handvoll seid? Königreiche sind oft mit Hilfe von wenigeren errichtet worden! Wird es erst bekannt, daß der Prinz frei ist, werden die Männer sich ihm in Scharen anschließen. Yildiz ist kein guter Herrscher, und das Volk fürchtet seinen Sohn Yezdigerd, der ein wilder, grausamer und finsterer Bursche ist.
Die nächste turanische Garnison befindet sich drei Tagesritte von hier. Akrim ist abgelegen und nur wenigen Nomaden und den armseligen Yuethsi bekannt. Hier kann man ungestört ein neues Reich planen. Auch Ihr seid jetzt ein Ausgestoßener. Verbünden wir uns, um Teyaspa zu helfen und ihn auf den Thron zu setzen! Ist er erst König, werden Reichtum und Ehre Euer sein, während Yildiz Euch nur den Tod bietet!«
Sie hatte sich wieder auf die Knie geworfen und krallte ihre Finger in den Saum seines Umhangs; ihre Augen glühten vor Eifer. Artaban schaute stumm auf sie hinab, dann lachte er plötzlich schallend.
»Wir werden die Hyrkanier brauchen«, brummte er. Und das Mädchen klatschte erfreut in die Hände.
»Haltet an!« Conan der Cimmerier blieb stehen und drehte den kräftigen Hals, um sich umzusehen. Die Männer hinter ihm gehorchten, und die Waffen an ihren Seiten klirrten. Sie befanden sich in einer schmalen Schlucht, die an beiden Steilhängen mit verkrüppelten Nadelbäumen bewachsen war. Vor ihnen sprudelte eine Quelle zwischen vereinzelten Bäumen, und ihr Wasser versickerte im Moos ringsum.
»Endlich Wasser«, brummte Conan. »Trinkt!«
Am vergangenen Abend hatte ein schneller Marsch sie noch vor Einbruch der Dunkelheit zu Artabans Schiff in seinem Versteck gebracht. Conan hatte vier seiner Verwundeten dort gelassen, um das Schiff zusammenzuflicken, während er mit dem Rest weitermarschierte. Da er der Meinung gewesen war, die Turanier befänden sich nur ein kurzes Stück voraus, war er ohne Pause weitergegangen, um sie einzuholen und das Massaker am Zaporoska zu rächen. Doch als dann der Mond unterging, hatten sie in einem Labyrinth von Klüften ihre Spur verloren und mußten aufs Geratewohl weitermarschieren. Jetzt im Morgengrauen hatten sie Wasser gefunden, wußten jedoch nicht, wo sie sich befanden, und waren ziemlich erschöpft. Das einzige Zeichen von menschlichem Leben stellten ein paar armselige, zwischen den Felsen kauernde Hütten dar, in denen mit Fellen bekleidete Wilde hausten, die bei ihrer Annäherung heulend die Flucht ergriffen. Irgendwo in der Ferne brüllte ein Löwe.
Von den sechsundzwanzig Gefährten war Conan der einzige, der noch bei Kräften war. »Ruht euch aus«, ordnete er an. »Ivanos, such dir zwei Mann aus, die mit dir die erste Wache halten. Wenn die Sonne über den Kiefern dort steht, dann weck drei der anderen. Ich werde die Schlucht hoch auf Erkundung gehen.«
Er war bald zwischen den Büschen verschwunden. Die Hänge links und rechts wurden allmählich zu Felswänden, die sich steil aus dem mit Steinen übersäten Kluftboden hoben. Da sprang plötzlich eine zottelige Gestalt aus einem Dickicht. Conans Atem pfiff durch die Zähne, als er sein Schwert schwang. Mitten im Hieb hielt er jedoch inne, denn er sah, daß die
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