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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Steuerbordreling hing schon fast unter Wasser, als der Kiel über den Sand und Kies der Landzunge knirschte.
     
    Der Akrim, der sich zwischen Wiesen und Äckern hindurchschlängelte, war rot getönt, und die Berge, die sich zu beiden Seiten erhoben, schauten auf eine furchtbare Szene hinab. Das Grauen war über das friedliche Tal gekommen – in Gestalt wölfischer Reiter, die von weither stammten. Doch die Bewohner des Tales wandten sich in ihrer Not nicht der Burg an der schroffen Bergwand zu, denn dort lebten ihre Unterdrücker.
    Der Clan Khurush Khans, des Unterhäuptlings einer der wildesten hyrkanischen Stämme östlich der Vilayetsee, war durch eine Stammesfehde aus seiner Steppenheimat westwärts vertrieben worden. Nun forderte er seinen Tribut von allen Yuetshidörfern im Tal von Akrim. Obgleich dieser Überfall in erster Linie der Beschaffung von Rindern, Sklaven und Plündergut galt, hatte Khurush Khan größere Ambitionen. Es wäre nicht das erstemal, daß aus diesen Bergen Königreiche emporgestiegen wären.
    Im Augenblick war Khurush Khan, genau wie seine Krieger, von Blutdurst besessen. Von den Hütten der Yuetshi waren nur rauchende Trümmer geblieben. Allein die Scheunen hatte man verschont, weil dort sowohl Heu als auch Futtermittel gelagert wurden. Hagere Reiter rasten das Tal auf und ab, stocherten mit ihren Speeren und schossen Pfeile ab. Die Männer brüllten, wenn der blanke Stahl sie traf, und Frauen schrien, als sie nackt über den Sattelknauf der Plünderer geworfen wurden.
    Reiter in Schafspelzen und hohen Pelzkappen galoppierten durch die Straßen des größten Dorfes, das eine armselige Anhäufung von Hütten, halb aus sonnengebackenem Lehm und halb aus Stein, war. Die Dorfbewohner, die man aus ihren Verstecken getrieben hatte, flehten auf dem Boden kniend um Erbarmen oder versuchten zu fliehen, doch sie kamen nicht weit, ehe die trampelnden Hufe sie niederritten. Yataghans sirrten und drangen durch Fleisch und Knochen.
    Ein Fliehender drehte sich mit wildem Schrei um, als Khurush Khan, dessen Umhang wie die Schwingen eines Habichts im Wind flatterte, sich wie dieser Raubvogel auf ihn stürzte. In diesem flüchtigen Augenblick sah der Yuetshi wie in einem Traum das bärtige Gesicht mit der dünnen Hakennase und den weiten Ärmel, der über den ein glitzerndes Krummschwert hebenden Arm zurückfiel. Der Yuetshi trug eine der wenigen guten Waffen im Tal: einen schweren Jagdbogen mit nur einem Pfeil. Mit einem Verzweiflungsschrei legte er den Pfeil an die Sehne und schoß ihn ab, gerade als der Hyrkanier den Yuetshi im Vorbeistürmen niederschlug. Der Pfeil traf geradewegs ins Herz, und Khurush Khan stürzte tot zu Boden.
    Als das reiterlose Pferd davongaloppierte, stützte sich eine der beiden liegenden Gestalten auf einen Ellbogen. Es war der Yuetshi, dessen Leben schnell aus einer schrecklichen Wunde an Hals und Schulter verebbte. Keuchend starrte er auf den anderen. Khurush Khans Bart ragte wie erstaunt himmelwärts. Der Arm des Yuetshis gab nach, und sein Gesicht grub sich in den Staub. Es gelang ihm noch, es flüchtig zu heben und Staub und Blut zu spucken, dann drang ein grauenvolles Lachen aus seinen schäumenden Lippen, und er fiel zurück. Als die Hyrkanier die Stelle erreichten, war er dem Khan in den Tod gefolgt.
    Wie Geier um ein totes Schaf kauerten sich die Hyrkanier um den Leichnam ihres Khans und berieten. Als sie sich erhoben, war das Urteil über alle Yuetshi im Tal von Akrim gefällt.
    Getreidespeicher, Heuballen und Scheunen, die bisher verschont geblieben waren, gingen in Flammen auf. Alle Gefangenen wurden niedergemetzelt, Säuglinge lebend ins Feuer geworfen, junge Mädchen gevierteilt und auf den blutüberschwemmten Straßen liegengelassen. Neben dem Leichnam des Khans wuchs der Haufen abgeschlagener Köpfe. Immer neue Reiter kamen herbeigaloppiert, schwangen ihre gräßlichen Trophäen an den Haaren und schleuderten sie auf die wachsende Pyramide. Überall wo auch nur das geringste Versteck sein mochte, suchten sie, und so fanden sie noch manchen Bedauernswerten.
    Einer der Stammesbrüder, der in einem Strohhaufen herumstocherte, bemerkte eine Bewegung. Mit wölfischem Heulen sprang er auf den Strohhaufen und zerrte sein Opfer ans Licht. Es war ein Mädchen, aber keine der untersetzten, affenähnlichen Yuetshifrauen. Er riß ihr das Gewand vom Leib und weidete sich an ihrer unverhüllten Schönheit.
    Das Mädchen wehrte sich stumm unter seinem Griff. Er zerrte sie

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