Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
Königreichen des Westens oder den riesigen Sultanaten des Fernen Ostens, kaum erwähnenswert sind. Doch sind sie wichtig, da sie die Karawanenrouten beherrschen und über beachtlichen Reichtum verfügen.
Khauran ist das südöstlichste dieser kleinen Länder. Es grenzt an die Ostwüste Shems an. Die Stadt Khauran ist die einzige größere Stadt im ganzen Gebiet. Sie steht in Sichtweite des Flusses, der das Grasland von der Sandwüste trennt und wie ein Wachtturm das Ackerland dahinter beschützt. Der Boden ist so fruchtbar, daß er jährlich drei bis vier Ernten hervorbringt, und auf der Ebene nördlich und westlich der Stadt finden sich unzählige Dörfer. Jemand, der die riesigen Weidegebiete und das Ackerland des Westens kennt, dem kommen die winzigen Felder und Weingärten seltsam vor, doch ihr Reichtum an Getreide und Früchten ist ein unerschöpfliches Füllhorn. Die Dorfbewohner sind ausschließlich Bauern. Sie stammen von einer gemischten Eingeborenenrasse ab, sind völlig unkriegerisch und unfähig, sich selbst zu beschützen, außerdem ist es ihnen verboten, Waffen zu tragen. Da sie völlig auf den Schutz der Soldaten angewiesen sind, befinden sie sich unter den gegenwärtigen Zuständen in einer sehr schlimmen Lage. Ein Aufstand der Bauern, wie er in jeglichem westlichen Land in einem solchen Fall unausbleiblich wäre, ist demnach hier völlig unmöglich.
Sie rackern sich jetzt unter der eisernen Knute Constantius ab, und seine schwarzbärtigen Shemiten reiten ständig mit Peitschen durch die Felder und behandeln die Bauern wie manche Plantagenbesitzer im südlichen Zingara ihre Sklaven.
Aber auch den Menschen in der Stadt geht es nicht viel besser. Von ihrem Wohlstand ist nichts geblieben, und ihre schönsten Töchter dienen Constantius und seinen Söldnern zur Befriedigung ihrer Lüste. Diese Männer kennen weder Barmherzigkeit noch Mitleid. Sie haben all die Eigenschaften, die wir in unseren Kriegen gegen die shemitischen Verbündeten von Argos zu verabscheuen lernten – unmenschliche Grausamkeit und bestialische Wildheit. Die Menschen der Stadt sind Khaurans herrschende Klasse, hauptsächlich Hyborier, von Grund auf ritterlich und mutig. Aber der Verrat ihrer Königin lieferte sie den Unterdrückern aus. Die Shemiten sind die einzige Streitmacht in Khauran, und jeglicher Khauranier, den man des Waffenbesitzes überführt, hat mit teuflischsten Bestrafungen zu rechnen. Systematisch wird darangegangen, alle jungen waffenfähigen Khauranier zu vernichten. Viele wurden bereits skrupellos niedergemetzelt und andere als Sklaven an die Turanier verkauft. Tausende sind aus dem Königreich geflohen und haben versucht, sich bei anderen Herrschern zu verdingen, oder sie wurden zu Gesetzlosen, die sich jetzt in zahllosen Banden an der Grenze durchzuschlagen versuchen.
Gegenwärtig besteht die Möglichkeit einer Invasion aus der Wüste, wo die Stämme shemitischer Nomaden zu Hause sind. Die Söldner Constantius' sind hauptsächlich Männer aus den shemitischen Städten im Westen, wie Pelishtim, Anakim und Akkharim. Sie werden von den Zuagir und anderen Nomadenstämmen mit glühendem Haß verfolgt. Wie Du, mein guter Alcemides, weißt, sind die Länder dieser Barbaren in die westlichen Weidegebiete, die sich bis zum fernen Ozean erstrecken und in denen sich so manche Stadt mit zahlreichen Bürgern erhebt, und in die östliche Wüste aufgeteilt, wo die hageren Nomaden ihre Wiege haben. Und es gibt ständig Krieg zwischen den Bewohnern der Städte und den Wüstenstämmen.
Seit Jahrhunderten kämpften die Zuagir gegen Khauran und versuchten immer wieder erfolglos, es zu plündern. Aber jetzt paßt es ihnen gar nicht, daß ihre westlichen Rassenbrüder es eroberten. Das Gerücht geht um, daß ihre Feindschaft von einem Mann angestachelt wird, einem ehemaligen Hauptmann der Leibgarde der Königin. Es gelang ihm irgendwie, dem Haß Constantius zu entkommen, der ihn tatsächlich schon auf das Kreuz genagelt hatte, und zu den Nomaden zu fliehen. Er heißt Conan und ist selbst ein Barbar, einer dieser düsteren Cimmerier, deren ungebändigte Wildheit unsere Soldaten mehr als einmal zu spüren bekamen. Es heißt, daß er zur rechten Hand Olgerd Vladislavs aufgestiegen ist. Vladislav ist der Kozak-Abenteurer, der aus der Steppe des Nordens kam und sich zum Führer einer Bande Zuagir machte.
Diese Bande soll in den letzten Monaten an Zahl ungeheuerlich gewachsen sein, und Olgerd, zweifellos von diesem Cimmerier
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