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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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aufgewiegelt, zieht sogar einen Überfall Khaurans in Betracht. Aber viel kann daraus nicht werden, denn die Zuagir haben weder Belagerungsmaschinen noch Erfahrung in der Einnahme einer Stadt. Es hat sich in der Vergangenheit oft erwiesen, daß die Nomaden mit ihrem Mangel an Schlachtdisziplin und Organisation keine ernstzunehmenden Gegner für die disziplinierten, gutbewaffneten Krieger der shemitischen Städte sind. Die Bürger Khaurans würden eine Eroberung durch die Nomaden vermutlich begrüßen, denn schlimmer als ihre gegenwärtigen Unterdrücker können diese sie gar nicht behandeln, ja selbst eine völlige Ausrottung wäre dem Leiden vorzuziehen, das sie augenblicklich erdulden müssen. Aber sie sind so eingeschüchtert und hilflos, daß sie die Invasoren nicht unterstützen könnten.
    Ihre Lage ist wirklich erbarmungswürdig. Taramis, die ganz offenbar von einem Dämon besessen ist, schreckt vor nichts zurück. Sie hat die Verehrung Ischtars verboten und ihren Tempel geschändet. Das Elfenbeinstandbild der Göttin, die diese Osthyborier verehren (deren Religion zwar der wahren Mitras unterlegen, aber doch noch besser ist als die Teufelsanbetung der Shemiten), hat sie zerstören und den ehemaligen Ischtartempel mit obszönen Idolen aller Art vollstellen lassen – hauptsächlich mit Abbildern von Göttern und Göttinnen der Finsternis in allen möglichen lüsternen und abartigen Stellungen und den abstoßenden Wesenszügen, wie nur ein degeneriertes Gehirn sie sich ausmalen kann. Viele dieser Idole sollen die Abbilder gräßlicher Gottheiten der Shemiten, Turanier, Vendhyaner und Khitan sein, doch weitere erinnern an halbvergessenes Grauen uralter Legenden. Woher die Königin von ihnen weiß, wage ich nicht einmal zu raten.
    Sie hat auch Menschenopfer eingeführt, und seit ihrer unheiligen Verbindung mit Constantius mußten bereits nicht weniger als fünfhundert Männer, Frauen und Kinder ihr Leben auf schreckliche Weise lassen. Manche starben auf dem Altar, den sie im Tempel errichten ließ, und sie selbst stieß ihnen das Opfermesser in die Brust, doch den meisten wurde ein noch viel grauenvolleres Geschick zuteil.
    Taramis hält ein schreckliches Ungeheuer in einem unterirdischen Gewölbe des Tempels gefangen. Was es ist und woher es kam, weiß niemand. Aber kurz nachdem sie den verzweifelten Aufstand ihrer Soldaten gegen Constantius niederwarf, verbrachte sie eine Nacht allein in dem geschändeten Tempel, das heißt, allein, wenn man das Dutzend gefesselter Gefangenen nicht rechnet. Die schaudernden Menschen der Stadt sahen dicken, übelriechenden Rauch aus der Kuppel dringen und hörten die ganze Nacht den leiernden Gesang der Königin und die Schmerzensschreie der gemarterten Gefangenen, und als das erste Grau des neuen Tages sich am Himmel zeigte, war noch etwas zu hören – ein schrilles, nichtmenschliches Kreischen, das allen das Blut in den Adern stocken ließ.
    Am Morgen taumelte Taramis wie betrunken aus dem Tempel. Ihre Augen leuchteten in dämonischem Triumph. Die Gefangenen wurden nie mehr gesehen, genausowenig wie man je das schrille Kreischen wieder hörte. Aber es gibt einen Raum im Tempel, den nie jemand betritt, außer der Königin, wenn sie ein Menschenopfer vor sich hertreibt. Und auch dieser Bedauernswerte wird nie wiedergesehen. Alle wissen, daß ein Ungeheuer aus der Finsternis alter Zeit in diesem Raum haust und die schreienden Menschen verschlingt, die Taramis ihm zum Fraß vorwirft.
    Ich halte sie nicht mehr für eine Sterbliche, sondern für eine grausame Teufelin, die mit roten Klauen aus einer blutgetränkten Folterkammer kommt, wo die Gebeine ihrer zerstückelten Opfer liegen. Daß die Götter ihre Greueltaten ungestraft zulassen, erschüttert fast meinen Glauben an die göttliche Gerechtigkeit.
    Wenn ich ihr gegenwärtiges Benehmen mit ihrem Verhalten vor sieben Monaten vergleiche, als ich in Khauran ankam, bin ich wahrhaftig geneigt, den Menschen beizustimmen, die überzeugt sind, daß Taramis von einem Dämon besessen ist. Ein junger Soldat namens Valerius hat eine andere Theorie. Er glaubt, daß eine Hexe die Gestalt der geliebten Herrscherin angenommen hat und sie selbst des Nachts heimlich in irgendein Verlies geschafft wurde. Und jetzt regiert die Hexe an ihrer Statt. Er schwört, daß er die echte Königin finden wird, sofern sie noch am Leben ist. Aber ich fürchte, daß er inzwischen selbst der Grausamkeit Constantius' zum Opfer gefallen ist. Er war am Aufstand der

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