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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Merkmale des Mannes hätte erkennen können.
    Der Mann war so groß wie Conan, doch bei weitem nicht so kräftig. Seine Schultern waren breit, und seine geschmeidige Gestalt wirkte hart wie Stahl und Walbein. Der kurze schwarze Bart verbarg das kampflustig vorgeschobene Kinn nicht. Kalte graue Augen, so durchdringend wie ein Schwert, funkelten aus den Schatten des Kaffias. Mit fester Hand beruhigte er sein tänzelndes Pferd und sagte: »Bei Mitra, ich kenne diesen Burschen!«
    »Ja!« Das war der kehlige Akzent eines Zuagirs. »Es ist der Cimmerier, Hauptmann der königlichen Leibgarde.«
    »Offenbar verstößt sie alle ihre bisherigen Getreuen«, murmelte der Reiter. »Wer hätte das von Taramis gedacht? Ein langer blutiger Krieg wäre mir lieber gewesen. Es hätte uns Nomaden Gelegenheit zum Plündern gegeben. Doch jetzt sind wir schon so nahe an die Stadtmauern gekommen und fanden nichts weiter als diesen Gaul« –, er blickte auf den hochbeinigen Wallach, den einer der Zuagir am Zügel führte –, »und diesen sterbenden Hund.«
    Conan hob seinen blutigen Kopf.
    »Wenn ich von diesem verdammten Kreuz herunter könnte, würde ich aus dir einen sterbenden Hund machen, du zaporoskanischer Dieb!«
    »Mitra, der Bursche kennt mich!« rief der andere. »Woher kennst du mich, Kerl?«
    »Es gibt nur einen deiner Brut in der Gegend«, brummte Conan. »Du bist Olgerd Vladislav, der Bandenführer.«
    »Richtig, und einst ein guter Kozak am Zaporoska, wie du es erraten hast. Möchtest du gern am Leben bleiben?«
    »Nur ein Narr würde eine solche Frage stellen!« krächzte der Cimmerier.
    »Ich bin ein harter Mann«, sagte Olgerd, »und Härte ist das einzige, was ich an einem Mann respektiere. Ich werde mich vergewissern, ob du ein Mann bist oder doch nur ein Hund, um den es nicht schade ist, wenn er hier verreckt!«
    »Wenn wir ihn vom Kreuz holen, wird man uns vielleicht von der Mauer aus sehen«, gab einer der Nomaden zu bedenken.
    Olgerd schüttelte den Kopf.
    »Dazu ist es schon zu dunkel. Da, nimm diese Axt, Djebal, und hau das Kreuz dicht am Boden um.«
    »Wenn es nach vorn fällt, wird es ihn erschlagen«, protestierte Djebal. »Ich kann es natürlich so fällen, daß es nach hinten kippt, doch dann bricht er sich möglicherweise den Schädel, und es reißt ihm die Därme aus dem Leib.«
    »Wenn er es wert ist, mit mir zu reiten, wird er es überleben«, knurrte Olgerd ungerührt. »Wenn nicht, ist es nicht schade um ihn. Also, mach schon!«
    Die Erschütterung durch die ersten Axtschläge stießen wie weißglühende Lanzenspitzen in Conans geschwollene Hände und Füße. Hieb um Hieb drang in das Holz. Conans Schädel drohte zu bersten, und jeder einzelne Nerv vibrierte vor Schmerzen. Aber er biß die Zähne zusammen, und kein Laut drang über seine Lippen. Endlich gab das Holz nach, das Kreuz kippte nach hinten. Conan spannte alle Muskeln an, preßte den Kopf gegen das Holz. Das Kreuz schlug mit aller Gewalt auf und federte leicht zurück. Der Aufprall riß schmerzhaft an des Cimmeriers Wunden und raubte ihm fast die Besinnung. Heftig kämpfte er gegen die Schwärze an, die ihn einhüllen wollte. Trotz der Übelkeit, die in ihm hochstieg, wurde ihm bewußt, daß seine eisenharten Muskeln seine lebenswichtigen Organe geschützt hatten.
    Und kein Laut war über seine Lippen gekommen, obgleich Blut aus seiner Nase tropfte und sein Schädel zu zerplatzen schien. Anerkennend brummend beugte Djebal sich mit einer Zange über ihn, die normalerweise zum Herausziehen von Hufnägeln benutzt wurde, und setzte sie am Nagelkopf in Conans rechter Hand an, nicht ohne auch die Haut zu erfassen, da der Kopf tief eingebettet war. Die Zange war ein wenig klein für den riesigen Nagel. Djebal schwitzte und fluchte heftig, als er den Nagel von Seite zu Seite zerrte, um ihn zu lockern. Die Hand begann erneut heftig zu bluten. Aber der Cimmerier verhielt sich so ruhig, als wäre er tot, nur seine Brust hob und senkte sich. Endlich gab der Nagel nach. Zufrieden brummend zog Djebal ihn heraus und warf ihn von sich, ehe er sich über die andere Hand beugte.
    Die gleiche schmerzhafte Prozedur folgte, dann wandte der Zuagir sich Conans Füßen zu. Aber der Cimmerier, der sich aufgesetzt hatte, riß ihm die Zange aus den Fingern und stieß ihn ungeduldig zur Seite. Conans Hände waren durch die Schwellung fast doppelt so groß wie normalerweise. Seine Finger fühlten sich wie mißgeformte Daumen an, und seine Hände um die Zange zu

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