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Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Conan-Saga 08 - Conan der Pirat

Titel: Conan-Saga 08 - Conan der Pirat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Leibwache beteiligt, hielt sich daraufhin eine Weile versteckt, weigerte sich jedoch hartnäckig, Sicherheit im Ausland zu suchen. Während dieser Zeit lernte ich ihn kennen und erfuhr seine Ansichten.
    Aber er ist verschwunden wie so viele andere, deren Los sich niemand vorzustellen wagt, und ich zweifle schon kaum mehr daran, daß auch ihn die Schergen Constantius abgeführt haben.
    Doch nun mache ich für diesmal Schluß und überantworte meine Zeilen einer schnellen Brieftaube, die sie zur Grenze von Koth bringen wird, wo ich sie erstand. Mit Pferden und Kamelen wird mein Brief schließlich in hoffentlich nicht allzu ferner Zeit bei Dir ankommen. Ich muß mich beeilen, damit ich sie noch vor dem Morgengrauen abschicken kann. Es ist schon sehr spät (oder vielmehr früh), doch noch funkeln die Sterne über den Dachgärten Khaurans. Ein schauderndes Schweigen scheint die Stadt einzuhüllen, in dem nur das eintönige Pochen einer gedämpften Trommel aus dem Tempel zu hören ist. Zweifellos geht Taramis dort wieder einer Teufelei nach.
     
    Aber der Gelehrte täuschte sich, was den gegenwärtigen Aufenthaltsort der Frau anbelangte, die er für Taramis hielt. Das Mädchen, das die Welt als Königin von Khauran kannte, stand in einem Verlies, das nur von einer flackernden Fackel erhellt wurde, deren Schein auf ihrem schönen Gesicht spielte und die diabolische Grausamkeit ihrer Züge erst richtig betonte.
    Auf dem Steinboden zu ihren Füßen kauerte eine Gestalt, deren Blöße nur ungenügend von zerlumpten Fetzen bedeckt war.
    Salome tupfte verächtlich mit den Spitzen ihrer vergoldeten Sandalen auf die Schulter dieser Gestalt und lächelte boshaft, als ihr Opfer zurückzuckte.
    »Du magst wohl meine Berührung nicht, liebliche Schwester?«
    Taramis war immer noch von sanfter Schönheit, trotz ihrer Lumpen und den Härten der siebenmonatigen Gefangenschaft. Sie schwieg zu dem Hohn ihrer Schwester und senkte nur den Kopf.
    Diese Resignation gefiel Salome jedoch auch nicht. Sie biß sich auf die roten Lippen und klopfte mit den Zehenspitzen auf den Boden, während sie stirnrunzelnd auf Taramis hinunterschaute. Salome war im barbarischen Prunk einer Shushanerin gekleidet. Edelsteine glitzerten im Fackelschein auf ihren vergoldeten Sandalen und den goldenen Busenschalen, die von feinen Goldkettchen gehalten wurden. Goldene Kettchen hingen auch von ihren Fußknöcheln, und schwere, mit Juwelen besteckte Armreife zierten ihre Handgelenke. Ihre hochgesteckte Frisur war die einer Shemitin, und Jadeanhänger baumelten von goldenen Ohrringen, die bei jeder Bewegung ihres Kopfes funkelten. Ein juwelenbesetzter Gürtel hielt einen so dünnen seidenen Schleierrock, daß er eher betonend als verhüllend wirkte.
    Von ihren Schultern bis zum Boden wallte ein dunkelroter Umhang, von dem sie ein paar Falten um den Arm und das Bündel darunter geschlungen hatte.
    Plötzlich bückte sich Salome, griff mit der freien Hand nach einem Haarbüschel ihrer Schwester und zwang damit deren Kopf zurück, so daß sie ihr ins Gesicht schauen mußte. Ohne mit der Wimper zu zucken, blickte Taramis in die haßglühenden Augen.
    »Du bist mit deinen Tränen nicht mehr so freigiebig wie früher, liebliche Schwester«, murmelte die Hexe.
    »Du wirst mir keine Tränen mehr entringen«, antwortete Taramis. »Zu oft hast du dich bereits an dem Anblick der schluchzenden, kniend um Erbarmen flehenden Königin von Khauran erfreut. Ich weiß, daß du mich bisher nur am Leben ließest, um dich an meinen Qualen zu ergötzen, und daß du dich auch deshalb bisher nur auf Foltern beschränktest, die weder meinen Tod herbeiführten noch mich auf die Dauer entstellten. Aber ich fürchte dich nicht mehr, seit du mir den letzten Hauch von Hoffnung, Furcht und Scham genommen hast. Töte mich und bring es hinter dich, denn ich habe meine letzten Tränen zu deiner Ergötzung vergossen, du Teufelin aus der tiefsten Hölle!«
    »Du betrügst dich selbst, meine liebe Schwester«, schnurrte Salome. »Bis jetzt habe ich nur deinem schönen Körper Schmerzen zugefügt und deine Selbstachtung zerstört. Doch du vergißt, daß du, ganz im Gegenteil zu mir, auch seelischer Qualen fähig bist. Das fiel mir auf, wenn ich dir Einzelheiten der Komödien berichtete, die ich mit einigen deiner dummen Untertanen aufführte. Doch diesmal bringe ich einen handfesteren Beweis meiner Worte. Wußtest du, daß Krallides, dein getreuer Ratgeber, sich aus Turan zurückwagte und gefangengenommen

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