Conan-Saga 08 - Conan der Pirat
Cherkessendolch, der auf Kozakiart hoch an seiner Hüfte in einer Elfenbeinscheide steckte. Er lehnte sich in seinen vergoldeten Sessel mit den kunstvoll geschnitzten Adlern zurück und legte seine Beine auf den Tisch, ehe er den spritzigen Wein schlürfte.
Der riesenhafte Cimmerier ihm gegenüber, mit seiner gerade geschnittenen schwarzen Mähne, dem gebräunten, narbenüberzogenen Gesicht und den brennenden blauen Augen, bot einen auffälligen Gegensatz. Er trug eine schwarze Kettenrüstung, und das einzige, was an ihm glänzte, war die breite goldene Schnalle seines Gürtels, von dem sein Schwert in einer abgegriffenen Lederscheide hing.
Sie saßen allein in dem seidenen Zelt, dessen Wände dicke, mit Goldfäden geknüpfte Teppiche bedeckten und in dem überall weiche Samtkissen herumlagen – alles von Karawanen erbeutet.
Gemurmel drang von draußen herein, ein Geräusch, das bei allen größeren Menschenansammlungen, ob nun in einem Kriegslager oder anderswo, allgegenwärtig war. Hin und wieder rüttelte eine Brise an den Blättern der Palmen.
»Heute im Schatten, morgen in der Sonne«, zitierte Olgerd und lockerte seinen Gürtel ein wenig, ehe er erneut nach der Weinkanne griff. »So ist das Leben nun mal. Früher war ich Hetman am Zaporoska, jetzt bin ich Nomadenhäuptling. Vor sieben Monaten hingst du an einem Kreuz außerhalb von Khauran, nun bist du der Hauptmann des mächtigsten Banditen zwischen Turan und dem saftigen Wiesenland im Westen. Du solltest mir dankbar sein!«
»Dafür, daß du meine Nützlichkeit erkannt hast?« Conan lachte und hob seinen Kelch. »Wenn du den Aufstieg eines Mannes zuläßt, kann man sicher sein, daß du davon profitierst. Was ich gewann, erkämpfte ich mit meinem Blut und Schweiß.« Er warf einen Blick auf die Narben in seinen Handflächen. Auch an seinem Körper waren Narben, die er vor sieben Monaten noch nicht gehabt hatte.
»Du kämpfst wie eine ganze Schwadron Teufel«, gab Olgerd zu. »Aber bilde dir nur ja nicht ein, daß die Rekruten, die uns zuströmten, dein Verdienst sind. Unser Erfolg bei Plünderzügen, den wir meiner Taktik verdanken, zog sie zu uns. Diese Nomaden sind immer auf Suche nach einem erfolgreichen Anführer, dem sie folgen können, und sie haben mehr Vertrauen in einen Fremden als in einen ihrer eigenen Rasse.
Es gibt jetzt nichts, das wir nicht fertigbrächten! Unsere Zahl ist auf elftausend gestiegen! Und in einem Jahr sind wir möglicherweise dreimal so viele. Wir begnügten uns bis jetzt mit Überfällen auf turanische Außenposten und die Stadtstaaten im Westen. Mit dreißig- oder vierzigtausend Mann brauchen wir uns nicht mehr mit bloßen Überfällen und Plünderzügen abzufinden. Wir werden ganze Reiche erobern. Du wirst sehen, ich werde noch als Kaiser über alle shemitischen Lande herrschen, und du wirst mein Wesir – solange du meine Befehle ohne Widerrede ausführst. Inzwischen, würde ich vorschlagen, reiten wir ostwärts und stürmen den turanischen Außenposten Vezek, wo die Karawanen Maut bezahlen müssen.«
Conan schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir sollten ...«
Olgerd funkelte ihn gereizt an.
»Was soll das heißen, du denkst? Ich denke für unsere gesamte Armee.«
»Wir haben jetzt genug Männer für meinen Zweck zusammen«, antwortete der Cimmerier. »Ich bin des Wartens müde, ich habe eine Rechnung zu begleichen.«
»Oh!« Olgerd runzelte die Stirn, leerte den Kelch und grinste. »Ah, du denkst immer noch an das Kreuz. Na ja, ich mag einen, der unerbittlich zu hassen versteht. Aber das kann noch warten.«
»Du versprachst mir, bei der Eroberung von Khauran zu helfen«, brummte Conan.
»Ja, das war, ehe ich die Möglichkeiten unserer Macht in ihrem vollen Umfang erkannte«, antwortete Olgerd. »Damals dachte ich nur an die Beute, die wir in der Stadt machen könnten. Aber jetzt möchte ich unsere Kräfte nicht nutzlos vergeuden. Khauran ist immer noch eine zu harte Nuß für uns. Vielleicht in einem Jahr ...«
»Innerhalb einer Woche«, sagte Conan, und der Kozak erstarrte bei der unerbittlichen Entschlossenheit in seiner Stimme.
»Hör zu«, brummte Olgerd, »selbst wenn ich einverstanden wäre, meine Männer für ein solches Irrsinnsunternehmen zu opfern – was könntest du schon erwarten? Bildest du dir wirklich ein, daß diese Wölfe eine Stadt wie Khauran belagern und einnehmen können?«
»Es wird nicht zur Belagerung kommen«, antwortete der Cimmerier. »Ich weiß, wie ich Constantius auf die Ebene
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