Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer
schleifenden Füßen, ziemlich lächerlich aus.
Ich glaube, ich werde mich südostwärts halten. Irgendwo in dieser Richtung liegt die Stadt Zamboula, die ich noch nicht kenne. Ich hörte, es sei eine reiche Stadt, wo keiner hungrig geht und der Wein schier in der Gosse fließt. Ich habe gute Lust, die Freuden Zamboulas zu kosten und zu sehen, welche Abenteuer es mir zu bieten hat.«
»Aber Ihr braucht uns nicht als Bettler zu verlassen!« rief Enosh. »Wir schulden Euch soviel. Erlaubt, daß wir Euch das bißchen Gold und Silber, über das wir verfügen, für Eure Mühe geben.«
Conan schüttelte den Kopf. »Behaltet Euer Geld, Scheich. Akhlat ist keine reiche Metropole, und so werdet Ihr es brauchen, wenn die Handelskarawanen über die Rote Wüste ziehen und bei euch Station machen – was bestimmt bald der Fall sein wird. Wird es sich doch herumsprechen, daß Euer Land nicht mehr verflucht ist. So, und nun, da meine Wasserbeutel gefüllt sind und ich genügend Mundvorrat für viele Tage habe, möchte ich aufbrechen. Diesmal mache ich die Reise durch die Shan-e-Sorkh ohne Entbehrungen.«
Mit einem letzten kurzen Lebewohl schwang er sich in den Sattel und galoppierte aus dem Tal. Lange blickten sie ihm nach, Enosh stolz erhobenen Hauptes, Zillah mit tränenglänzenden Augen.
Als die Hügelkuppe erreicht war, hielt Conan die Rappstute an, warf einen letzten Blick zurück auf Akhlat und ritt dann hinein in die Wüste. Vielleicht war er ein Tor gewesen, den Gold- und Silberschatz nicht anzunehmen, aber das Silber in Vardanes Sattelbeutel war mehr als genug. Zufrieden klopfte er darauf und grinste. Er hatte es nicht nötig, Hungernden das letzte Brot wegzunehmen. Hin und wieder war Tugendhaftigkeit selbst für einen Cimmerier ein schönes Gefühl.
Die Menschenfresser von Zamboula
Die
Menschenfresser
von Zamboula
D IE M ENSCHENFRESSER VON Z AMBOULA
Robert E. Howard
Wie geplant erreicht Conan Zamboula und verpraßt bald das kleine Vermögen, das er mitgebracht hat. Eine Woche lang kostet er sämtliche Vergnügungen der Stadt aus, dann sieht er sich wieder einmal ohne einen Silberling im Beutel.
1
EINE TROMMEL POCHT
»Gefahr lauert im Hause Aram Baksh'!«
Die Stimme des Sprechers zitterte, und seine schmalen Finger mit den schwarzen Nägeln griffen nach Conans muskelschwerem Arm, als er seine Warnung krächzte. Er war ein drahtiger sonnenverbrannter Mann mit wirrem schwarzem Bart, und seine zerlumpte Kleidung wies ihn als Nomaden aus. Im Vergleich zu dem riesenhaften Cimmerier mit seinen schwarzen Brauen, der mächtigen Brust und den kraftvollen Gliedern wirkte er klein und schmächtig. Die zwei Männer standen an einer Ecke des Basars der Schwertschmiede, und auf den Straßen drängte sich eine bunte, lärmende Menge, die in vielerlei Zungen daherschnatterte.
Conan löste unwillig den Blick von einer glutäugigen Ghanaerin, deren kurzer Rock bei jedem Schritt die braunen Schenkel offenbarte, und blickte finster auf den aufdringlichen Nomaden.
»Welcherlei Gefahr?« fragte er barsch.
Der Mann blickte hastig über die Schulter, ehe er kaum vernehmbar antwortete:
»Wer vermag das schon zu sagen? Aber es ist erwiesen, daß Nomaden und andere Reisende in Aram Baksh' Haus übernachteten und danach nie wieder gesehen noch gehört wurden. Was ist mit ihnen geschehen? Aram Baksh beschwört, daß sie nach dem Erwachen das Haus wieder verließen. Und es stimmt auch, daß noch nie ein Bürger der Stadt verschwand, nachdem er ihn besucht hatte. Doch keiner sah die Reisenden wieder, während ihr Eigentum, von so manchem erkannt, später in den Basars feilgeboten wurde. Wenn Aram es nicht verkaufte, nachdem er die Besitzer aus dem Weg geschafft hatte, wie kam es dann dorthin?«
»Ich habe keine Reichtümer«, knurrte der Cimmerier und legte die Hand um den mit Pferdeleder umwickelten Griff des Breitschwerts an seiner Hüfte. »Ich mußte sogar mein Pferd verkaufen.«
»Aber nicht nur reiche Fremde verschwinden des Nachts aus Aram Baksh' Haus!« gab der Zuagir zu bedenken. »Auch viele arme Wüstenmänner suchten dort Unterkunft – Aram verlangt weniger als andere Herbergen –, und dann sah man sie nicht mehr. Ein Häuptling der Zuagir, dessen Sohn derart verschwand, tat seinen Verdacht dem Satrap Jungir Khan kund, der daraufhin das Haus von Soldaten durchsuchen ließ.«
»Und sie fanden einen Keller voller Leichen?« fragte Conan in gutmütigem Spott.
»Nein, nichts
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