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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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auf Xapur versteckt hält. Wie ich den Burschen einschätze, wird er sich beeilen, dorthin zu kommen.«
    »Aber es ist nicht gesagt, daß er sich allein auf die Insel begibt«, gab Jehungir zu bedenken.
    »Nimmt ein Mann seine Kameraden mit, wenn er sich mit der Frau trifft, die er begehrt?« entgegnete Ghaznavi. »Ich glaube, es besteht kein Zweifel, daß er allein kommt. Aber wir werden natürlich auch auf die andere Möglichkeit vorbereitet sein. Wir erwarten ihn nicht auf Xapur, wo wir dann vielleicht selbst in der Falle stecken, sondern im Ried einer Landzunge, die bis auf dreitausend Fuß an Xapur heranreicht. Bringt er einen größeren Trupp mit, ziehen wir uns zurück und lassen uns etwas anderes einfallen. Kommt er allein oder nur mit ein paar Mann, entgeht er uns nicht mehr. Ihr könnt Euch darauf verlassen, daß er sich die Chance eines Rendezvous mit Eurer bezaubernden Sklavin, die ihm so schöne Augen machte, nicht entgehen läßt.«
    »Dazu werde ich mich nie hergeben!« rief Octavia wild vor Wut und Scham. »Lieber sterbe ich!«
    »Du wirst zwar nicht sterben, meine kleine Rebellin«, sagte Jehungir mit drohendem Ton, »sondern einer sehr schmerzhaften und demütigenden Behandlung unterzogen.«
    Er klatschte in die Hände. Das Mädchen erbleichte. Diesmal trat nicht der Kushit ein, sondern ein Shemit, ein muskulöser Mann mittlerer Größe mit kurzem blauschwarzem Krausbart.
    »Ich habe Arbeit für dich, Gilzan«, wandte Jehungir sich an ihn. »Nimm diese Närrin und beschäftige dich eine Weile mit ihr. Doch paß auf, daß ihre Schönheit nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.«
    Mit einem unverständlichen Grunzen packte der Shemit Octavia am Handgelenk. Beim Griff seiner eisernen Finger verließ alle Auflehnung sie. Mit einem mitleiderregenden Schrei riß sie sich los und warf sich vor ihrem unerbittlichen Herrn auf die Knie und flehte schluchzend um Erbarmen.
    Jehungir entließ den enttäuschten Foltermeister mit einem Wink und sagte zu Ghaznavi: »Wenn Euer Plan Erfolg hat, schenke ich Euch einen ganzen Sack voll Gold!«
     
     
    3
     
    In der Dunkelheit vor dem Morgengrauen störte ein ungewohntes Geräusch die Stille des einsamen Marschlandes und der dunstverhangenen Küste. Nicht von einem verschlafenen Schwimmvogel rührte es her, auch nicht von einem erwachenden Raubtier, sondern von einem Menschen, der sich seinen Weg durchs dichte, übermannshohe Ried bahnte.
    Eine Frau war es, eine sehr schöne Frau, groß und blond, deren nasse, zerfetzte Tunika ihre makellose Figur mehr offenbarte als verhüllte. Octavia war wirklich geflohen. Jede Faser ihres Seins zitterte noch vor Empörung über das, was sie in ihrer Gefangenschaft mitgemacht hatte.
    Jehungir als Herr war schlimm genug gewesen, aber in wohlerwägter Bosheit hatte er sie einem Edelmann geschenkt, der selbst in einer ausschweifenden Stadt wie Khawarizm für seine Abartigkeit berüchtigt war.
    Octavia wand sich in der Erinnerung noch jetzt vor Scham. Die Verzweiflung hatte ihr den Mut verliehen, an zusammengeknüpften Vorhangstreifen aus Jelal Khans Burg zu klettern, und der Zufall hatte sie zu einem angepflockten Pferd geführt. Sie war die ganze Nacht über geritten, und kurz vor dem Morgengrauen war das Tier an der marschigen Küste der See zusammengebrochen. Zitternd vor Ekel bei dem Gedanken, eingefangen und zurückgezerrt zu werden, um das von Jelal Khan für sie bestimmte Schicksal zu erleiden, rannte sie in den Morast, um ein Versteck zu suchen, denn sie war überzeugt, daß man sie verfolgte. Als das Schilf sich lichtete und das Wasser ihr bis zu den Hüften reichte, sah sie in der Düsternis eine Insel vor sich aufragen. Ein breiter Streifen Wasser war zu überbrücken, um dorthin zu gelangen, aber sie zögerte nicht. Sie watete weiter, bis das Wasser ihr bis zur Mitte ging, dann begann sie mit kräftigen, gleichmäßigen Bewegungen zu schwimmen.
    Noch ehe sie die Insel ganz erreicht hatte, sah sie, daß sich steile, burgähnliche Klippen aus dem Wasser hoben. Nirgends waren Vorsprünge zu sehen, auf denen sie Fuß fassen oder sich festhalten konnte. Also schwamm sie weiter um die Insel herum. Die Anstrengungen ihrer langen Flucht begannen sich bemerkbar zu machen, und ihre Glieder wurden immer schwerer. Sie hielt sich dicht bei den Klippen und versuchte immer wieder, mit Händen oder Füßen Halt zu finden. Endlich stieß sie auf eine Vertiefung. Mit einem Schluchzen der Erleichterung zog sie sich aus dem Wasser und klammerte

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