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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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durch die Bogentür auf einen verwinkelten Korridor. Im Haus herrschte absolute Stille, aber von draußen vernahm er Geräusche, die ihm verrieten, daß jemand die Treppe von der Stadtmauer herunterkam. Einen Augenblick später hörte er etwas Weiches, Schweres auf den Boden des Gemachs plumpsen, das er soeben verlassen hatte. Hastig drehte er sich um und rannte den Gang zurück, bis etwas auf den Fliesen vor ihm ihn anhalten ließ.
    Ein Mann lag halb auf dem Korridor, halb in einer Öffnung, die offensichtlich normalerweise durch eine Geheimtür – ein Paneel in der Wand – verborgen war. Der Mann war dunkelhäutig und schlank, mit kahlgeschorenem Schädel und grausamen Zügen, und er trug nur ein seidenes Lendentuch. Er sah aus, als hätte der Tod ihn überrascht, als er gerade aus der Geheimtür trat.
    Conan beugte sich über ihn, um seine Todesursache festzustellen, und entdeckte, daß ihn lediglich der gleiche tiefe Schlaf wie das Mädchen überwältigt hatte.
    Während er noch darüber nachdachte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Jemand kam den Korridor entlang. Ein schneller Blick zeigte Conan, daß der Gang in der anderen Richtung an einer großen Tür endete, die höchstwahrscheinlich verschlossen war. Hastig zerrte er den Schlafenden ganz aus der Geheimtür, trat geduckt hindurch und schloß das Paneel hinter sich. Ein Klicken verriet ihm, daß es eingerastet war. Er stand nun in absoluter Dunkelheit und hörte, wie ein scharrendes Tappen unmittelbar vor der Tür anhielt. Die Härchen auf dem Nacken stellten sich auf. Das waren nicht die Schritte eines Menschen, auch nicht das Tappen eines ihm bekannten Tieres!
    Einen Augenblick herrschte Stille, dann war das Knarren von Holz und Metall zu hören. Conan hielt die Hand an das Paneel und spürte, wie die Geheimtür sich nach innen bewegte, als drückte etwas Schweres gleichmäßig dagegen. Als er gerade nach dem Säbel griff, hörte das Knarren auf, und statt dessen hörte er lautes Schmatzen, das ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Die Klinge in der Hand, wich er zurück und wäre dabei fast eine Treppe hinuntergestürzt, deren oberste Stufe seine Ferse gerade noch rechtzeitig erspürte.
    Er drehte sich um und tastete sich in der Dunkelheit hinunter. Es gab weder Treppenabsätze noch weitere Öffnungen. Schier endlos führten die Stufen in die Tiefe. Schließlich aber hatte er die letzte Stufe erreicht, und vor ihm befand sich ein gerader Gang.
     
     
    5
     
    Vorsichtig tastete sich Conan durch den dunklen stillen Gang, jeden Augenblick gewärtig, in eine Fallgrube zu stürzen. Doch endlich stießen seine Zehen wieder gegen eine Stufe. Er stieg die Treppe empor bis zu einer Tür, die nicht versperrt war. Sie führte in einen hohen düsteren Saal. Phantastische Säulen reihten sich entlang den gemaserten Wänden und trugen eine Decke, die gleichzeitig durchsichtig und dunkel war. Sie erinnerte an einen wolkenbehangenen Nachthimmel und täuschte ungeheure Höhe vor. Falls Licht einfiel, war es auf seltsame Weise verändert.
    Im trüben Zwielicht schlich Conan über den kahlen grünen Boden. Der riesige Raum war kreisförmig und wies eine gewaltige bronzene Flügeltür auf. Ihr genau gegenüber befand sich eine Plattform, zu der halbkreisförmig breite Stufen hinaufführten. Auf ihr stand ein kupferner Thron. Als Conan sah, was sich darauf zusammengerollt hatte, wich er hastig zurück und zog den Säbel.
    Da die Kreatur sich nicht bewegte, betrachtete er sie eingehender und stieg schließlich die gläsernen Stufen zur Plattform hinauf. Die Riesenschlange auf dem Thron, die völlig lebensecht aussah, bestand offenbar aus einer jadeähnlichen Substanz. Der Künstler, der sie geschaffen hatte, hatte jede einzelne Schuppe fein ausgearbeitet und die schillernden Farben genau getroffen. Der große keilförmige Schädel blieb halb in dem zusammengerollten Körper verborgen. So konnte Conan weder Augen noch Kiefer erkennen, trotzdem erinnerte sie ihn an etwas Bestimmtes. Ganz offensichtlich sollte sie ein Exemplar jener schrecklichen Marschungeheuer darstellen, die vor langer Zeit an der schilfigen Südküste der Vilayetsee ihr Unwesen getrieben hatten. Doch genau wie der goldene Leopard war auch diese Schlangenart seit vielen Hunderten von Jahren ausgestorben. Conan hatte einfache Miniaturbilder in den Idolhütten der Yuetshi gesehen, und im Buche Skelos gab es eine Beschreibung, die sich auf vorgeschichtliche Quellen stützte.
    Conan bewunderte den

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