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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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zu bringen. Mit seiner Hilfe errichtete man die Stadt Dagon, wo das Volk nun lebte und ihn anbetete. Fremdartig und grauenvoll waren seine Diener, die er aus den dunklen Winkeln der Welt zu sich rief, wo es immer noch Überlebende längst vergessener Zeiten gab. Sein Palast war mit jedem anderen Gebäude der Stadt durch Tunnel verbunden, durch die kahlköpfige Priester ihre Opfer schleppten.
    Nach vielen Menschenaltern erschien ein wildes tierisches Volk an der Küste des Binnenmeers. Sie nannten sich Yuetshi. In einer heftigen Schlacht wurden sie geschlagen und versklavt. Fast eine Generation lang starben sie auf Khosatrals Altären.
    Sein Zauber hielt sie in Bann. Da verschwand eines Tages ihr Priester, ein seltsamer hagerer Mann unbekannter Rasse, in die Wildnis. Als er zurückkam, trug er ein Messer, das aus keiner irdischen Substanz geschmiedet war, sondern aus einem Stück Stern, das flammend wie ein Blitz aus dem Himmel in ein fernes Tal gefallen war. Die Sklaven erhoben sich. Ihre Sägeklingen metzelten die Menschen von Dagon nieder wie Schafe, und Khosatrals Zauber war gegen das unirdische Messer unwirksam. Während ein Blutbad sich in rotem Rauch auf den Straßen ausbreitete, fand der scheußlichste Akt des grimmigen Dramas in der Kuppelhalle hinter dem Thronsaal statt.
    Aus dieser Kuppelhalle trat der Yuetshipriester allein. Er hatte seinen Feind nicht getötet, weil er mit der Drohung, ihn freizulassen, seine rebellischen Yuetshi in Schach halten wollte. Er hatte Khosatral auf der goldenen Plattform mit dem Sternendolch auf der Brust liegengelassen, der ihn bis zum Jüngsten Tag reglos und scheinbar leblos in Bann halten würde.
    Die Zeit verging, der Priester starb, das verlassene Dagon zerfiel, und die Kunde seines Untergangs wurde zur immer mehr verfälschten Legende. Kriege, Seuchen und Hungersnöte forderten ihren Tribut unter den Yuetshi, bis nur noch wenige übrigblieben, die ihr Dasein als Fischer in armseligen Hütten entlang der Küste fristeten.
    Nur die geheimnisvolle Kuppel widerstand der Zeit, bis ein zufälliger Blitz sie öffnete, ein neugieriger Fischer hineinkletterte und den Dolch von Khosatrals Brust nahm. Dadurch wurde der Bann gebrochen. Der Gott erhob sich und war mächtig wie zuvor. Es gefiel ihm, die Stadt wieder so zu errichten, wie sie vor ihrer Vernichtung gewesen war. Durch seine Magie hob er die Türme aus dem Verfall vergessener Jahrtausende, und die Menschen, die seit Äonen Staub gewesen waren, wandelten erneut durch die Straßen.
    Doch Lebewesen, die den Tod gekostet haben, sind von ihm gezeichnet. Des Nachts liebten, haßten und praßten die Dagonier und erinnerten sich nur dumpf des Falls ihrer Stadt und ihres eigenen Todes, als wäre alles nur ein Traum gewesen. Sie lebten in verzauberter Illusion, fühlten die Fremdartigkeit ihrer Existenz, gingen diesem Geheimnis jedoch nicht nach. Mit dem Morgengrauen fielen sie in tiefen Schlaf, aus dem erst die Nacht, die Schwester des Todes, sie wieder weckte.
    All das erfuhr Conan, als erlebte er es selbst, während er neben der teppichbehangenen Wand kauerte. Seine Vernunft geriet ins Wanken. Alles, was er für unerschütterlich, für einzige Wirklichkeit gehalten hatte, wurde durch ein schattenhaftes Universum verwischt, durch das sich vermummte Gestalten mit schrecklichen Kräften stahlen. Doch plötzlich riß ein echtes Geräusch Conan aus dem Bann der ehernen Glockenstimme, die triumphierend über die Naturgesetze einer Welt zu lachen schien. Das hysterische Schluchzen einer Frau war es, das ihn aufrüttelte.
    Wie von einer Nadel gestochen sprang er auf.
     
     
    6
     
    Mit wachsender Ungeduld wartete Jehungir Agha in seinem Boot im Ried. Die Sonne war ein gutes Stück höher gestiegen, doch Conan war noch nicht zurückgekehrt. Zweifellos suchte er immer noch die Insel nach der jungen Frau ab, von der er glaubte, daß sie sich hier versteckt hielt. Außer Ungeduld griff jetzt auch Unruhe nach dem Agha. Angenommen, der Hetman hatte einigen seiner Krieger befohlen, in der Nähe zu warten. Zweifellos würden sie Verdacht schöpfen, wenn ihr Anführer so lange ausblieb, und nach ihm suchen. Jehungir flüsterte seinen Ruderern etwas zu, und gleich darauf glitt das lange Boot aus dem Ried und näherte sich den in die Klippe gehauenen Stufen.
    Er ließ ein halbes Dutzend Männer im Boot zurück und nahm den Rest mit sich: zehn geschickte Bogenschützen aus Khawarizm in Tigerfellumhängen und mit Spitzhelmen. Wie Löwenjäger

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