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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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fressen. Nein, ich reite nicht nach Anshan!«
    »Dann nimm deinen Stamm und sucht euch ein neues Zuhause. Es gibt so manches sichere Plätzchen in den Bergen, wohin nicht einmal des Königs Leute euch folgen können.«
    Balash blickte den Felshang hinunter zu den Türmen aus Stein und getrocknetem Lehm, die über die Schutzmauer ragten. Sein schmalen Nasenflügel weiteten sich, und seine Augen schwelten wie die eines Adlers, wenn ein Feind sich den Jungen in seinem Horst nähert.
    »Nein, bei Asura! Seit Bahrams Tagen lebt mein Stamm in Kushaf. Mag der König in Anshan regieren, hier bin ich der Herr!«
    »Er will sein Hoheitsgebiet bis nach Kushaf ausdehnen«, warf Tubal ein, der mit dem Zamorier Hattusas hinter Conan kauerte.
    Balash schaute in die andere Richtung, wo der Pfad ostwärts zwischen schroffen Felsen verschwand. Flatterndes Weiß war hin und wieder auf diesen Felsen zu sehen, wenn der Wind mit den Gewändern der Bogenschützen spielte, die den Paß Tag und Nacht bewachten.
    »Soll er doch kommen«, brummte Balash. »Wir halten den Paß.«
    »Er wird zehntausend Mann in schwerer Panzerrüstung schicken, mit Katapulten und anderen Belagerungsmaschinen ausgerüstet. Er wird Kushaf niederbrennen und deinen Kopf zum Pfählen nach Anshan bringen.«
    »Was geschehen soll, wird geschehen«, sagte Balash.
    Conan kämpfte gegen den wachsenden Ärger über den Fatalismus dieser Menschen an. Jeder Instinkt seiner von stetem Handeln geleiteten Natur lehnte diese Einstellung ab. Aber er sah ein, daß es im Augenblick keinen Sinn hatte, den Häuptling überzeugen zu wollen. Schweigend blickte er westwärts, wo die Sonne als Feuerkugel am windbewegten blauen Himmel über den Felszacken stand.
    Balash wechselte das Thema. »Ich möchte dir etwas zeigen, Conan. In jener zerfallenen Hütte vor der Mauer liegt ein toter Mann. Seinesgleichen sah ich nie zuvor lebend in Kushaf. Selbst im Tod wirkt er fremdartig und böse. Ich glaube, er ist gar kein richtiger Mensch, sondern ein Dämon. Komm!«
    Er führte Conan hinunter zu der Hütte. »Meine Krieger fanden ihn am Fuß der Felsen, als wäre er den Hang herabgefallen oder heruntergestoßen worden. Ich hieß sie, ihn herzubringen, doch er starb unterwegs, nachdem er ein paar Worte in einer seltsamen Zunge gesprochen hatte. Aus berechtigtem Grund halten sie ihn für einen Dämon.
    Eine gute Tagesreise südlich von hier, wo die Berge so schroff und kahl sind, daß nicht einmal eine Ziege dort leben kann, liegt das Land, das wir Drujistan nennen.«
    »Drujistan!« echote Conan. »Land der Dämonen?«
    »Ja, ein unwirtliches Gebiet schroffer Felsen und schmaler Schluchten, dem kluge Männer sich fernhalten. Es scheint unbewohnt zu sein, und doch hausen Menschen dort – oder Dämonen. Ab und zu findet ein Mann auf einem einsamen Pfad den Tod, und Frauen und Kinder werden nicht mehr gesehen. Wir wissen, daß diese ... Kreaturen dafür verantwortlich sind. Des Nachts erspähen wir manchmal schattenhafte Gestalten und folgen ihnen, doch immer endet ihre Fährte vor einer kahlen Felswand, in die kein Sterblicher eindringen könnte. Hin und wieder hören wir zwischen den Gipfeln den Rhythmus von Trommeln und teuflisches Geheul, das uns das Blut in den Adern stocken läßt. Alte Legenden berichten, daß vor Tausenden von Jahren der Ghulkönig von Ura die magische Stadt Yanaidar errichtete und daß noch jetzt seine schrecklichen Untertanen in den Ruinen ihr Unwesen treiben. Eine andere Legende erzählt von einem Ilbarsistamm, der sich vor tausend Jahren in diesen Ruinen niederließ und sie neu aufzubauen begann, um die Stadt zu seiner Festung zu machen. Doch eines Nachts verschwand der ganze Stamm, und keiner ward je mehr gesehen.«
    Sie erreichten die zerfallende Hütte. Balash stieß die schief in den Angeln hängende Tür auf. Alle fünf Männer beugten sich über die auf dem Lehmboden liegende Gestalt.
    Für diesen Ort war sie wahrhaftig fremdartig mit dem breiten flachen Gesicht von der Farbe dunklen Kupfers und mit den schmalen schrägen Augen, die auf einen Sohn Khitais hinwiesen. Das dicke schwarze Haar war am Hinterkopf blutverklebt, und die unnatürliche Lage des Körpers verriet, daß viele Knochen zerschmettert waren.
    »Sieht er nicht aus wie ein böser Geist?« fragte Balash.
    »Er ist kein Dämon«, versicherte ihm Conan. »Selbst wenn er im Leben vielleicht ein Zauberer war. Er ist ein Khithan – aus einem Land weit im Osten von Hyrkanien, jenseits von Bergen, Wüsten

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