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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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sich eine noch schmalere Kluft in die Schlucht. Kein Pfad schien über ihren steinigen Boden zu führen, und sie verengte sich plötzlich so sehr, daß sie einer Sackgasse glich.
    Etwa in der Mitte zwischen diesen beiden Klüften, in der Nähe der Nordwand, sprudelte eine winzige Quelle in ein Becken, das das Wasser im Lauf der Zeit ausgehöhlt hatte. Dahinter wuchs in einer höhlenähnlichen Nische in der Felswand scharfrandiges, spärliches Gras. Dort pflockten sie ihre Pferde an und lagerten an der Quelle. Um nicht möglicherweise von Feinden entdeckt zu werden, zündeten sie kein Feuer an, sondern aßen ihr mitgebrachtes Dörrfleisch im Dunkeln.
    Nachdem sie sich gestärkt hatten, postierte Conan Tubal westlich des Lagers in der Nähe des Eingangs zur schmaleren und Hattusas nahe der Abzweigung der östlichen Kluft. Jeglicher feindliche Trupp, der die Schlucht, gleich von welcher Seite oder durch eine der beiden Klüfte, betrat, mußte an diesen beiden wachsamen Posten vorbei.
    Bald senkte sich völlige Dunkelheit in die Schlucht herab. Sie schien in Wellen die Felshänge herunterzuwallen und aus den Mündungen der Klüfte zu quellen. Die ersten Sterne glitzerten kalt. Die zerklüfteten Berge kauerten wie drohend um die winzigen Menschen. Beim Einschlafen fragte Conan sich müde, was alles sie seit Anbeginn der Zeit wohl schon mitangesehen hatten.
     
    Die unvorstellbar scharfen Sinne des Barbaren waren in den Jahren, die Conan in der sogenannten Zivilisation verbracht hatte, nicht abgestumpft. Als Tubal sich ihm näherte, um ihm eine Hand auf die Schulter zu legen, erwachte der Cimmerier und richtete sich sprungbereit mit dem Schwert in der Faust auf, ehe der Shemit dazu gekommen wäre, ihn zu berühren.
    »Was gibt es?« brummte Conan.
    Tubal kauerte sich neben ihn. Seine breiten Schultern hoben sich von der Dunkelheit hinter ihm wie noch finsterere Schatten ab. Unruhig stampften die Pferde an der Felswand mit den Hufen. Conan wußte, daß Gefahr in der Luft hing, noch bevor Tubal die Lippen geöffnet hatte.
    »Hattusas ist tot und das Mädchen verschwunden. Der Tod schleicht durch die Nacht!«
    »Wa-as?«
    »Hattusas liegt mit durchgeschnittener Kehle am Eingang zur Kluft. Ich hörte einen rollenden Stein in seiner Richtung und schlich mich dorthin, ohne dich zu wecken. Ich fand Hattusas in seinem Blute liegen. Er muß stumm und schnell gestorben sein. Ich sah niemanden und hörte auch kein weiteres Geräusch mehr. Dann eilte ich zu dir zurück und stellte fest, daß Nanaia nicht mehr hier lag. Die Bergteufel haben den einen getötet und die andere verschleppt, ohne daß wir darauf aufmerksam wurden. Ich spüre, daß der Tod noch hier lauert. Wahrlich ist dies die Schlucht der Geister!«
    Conan kauerte sich schweigend auf ein Knie und strengte Augen und Ohren an. Daß der wachsame Zamorier mit seinen scharfen Sinnen lautlos und ohne Gegenwehr gestorben und das Mädchen, ebenfalls, ohne daß etwas zu hören gewesen wäre, entführt worden war, roch allzusehr nach Übernatürlichem.
    »Wer kann gegen Dämonen kämpfen, Conan? Laß uns wegreiten ...«
    »Horch!«
    Irgendwo in der Nähe war ein verstohlener Schritt zu hören. Conan sprang lautlos auf und spähte in die Finsternis. In der Dunkelheit bewegte sich etwas. Schatten lösten sich aus dem schwarzen Hintergrund und schlichen näher. Conan holte mit der Linken das Messer aus der Scheide. Tubal, der neben ihm kauerte, umklammerte, stumm und gefährlich wie ein gestellter Wolf, seinen scharfen Ilbarsidolch.
    Die nur schwach erkennbare Schattenreihe breitete sich im Näherkommen aus. Conan und der Shemit wichen ein paar Schritte zurück, um an der Felswand Rückendeckung zu finden und zu vermeiden, daß man sie umzingelte.
    Der Angriff kam plötzlich. Nackte Füße tappten leicht über den steinigen Boden. Stahl schimmerte stumpf im schwachen Sternenschein. Conan vermochte von den Angreifern nur die Umrisse und das Glitzern von Helmen zu sehen. Er verließ sich, als er parierte und zuschlug, mehr auf seinen Instinkt als auf die Augen.
    Den ersten, der in Reichweite seiner Klinge kam, tötete er. Tubal stieß einen Triumphschrei aus, als er erkannte, daß ihre Gegner wider Erwartung doch menschlich waren. Der Schwung seines schweren, drei Fuß langen Dolches war vernichtend. Seite an Seite, die Felswand im Rücken, hatte die beiden Gefährten nur von vorn einen Angriff zu befürchten.
    Stahl klirrte gegen Stahl, und blaue Funken sprühten. Die Klingen

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