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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Wams hingen nur noch einzelne Fetzen herab, und einige Glieder seines Kettenhemds waren zerbrochen. Die Krallenfinger hatten ihre blutigen Spuren auf seinem Rücken zurückgelassen. Er keuchte, als hätte er einen Dauerlauf hinter sich, und war mit dem Blut des Affen und seinem eigenen beschmiert.
    Conan schüttelte sich und blickte nachdenklich in die Sonne, die aussah, als würde sie von einem fernen Gipfel aufgespießt. Er sah nun klar. Halbtote Gefangene wurden dem Ungeheuer durch die Tür in der Stadtmauer zum Fraß vorgeworfen. Der Affe – genau wie jene, die an der Vilayetsee hausten – ernährte sich sowohl von pflanzlicher Nahrung als auch von Fleisch. Die Gefangenen, die er hin und wieder bekam, genügten dem gewaltigen Appetit eines so großen Tieres jedoch keineswegs, deshalb mußten die Yezmiten ihn auch mit anderer Nahrung versorgen, wie mit Melonen und Rüben, von denen Conan Reste entdeckt hatte.
    Conan schluckte. Er war sich plötzlich seines Durstes bewußt. Er hatte zwar das Schluchtenlabyrinth von dem Ungeheuer befreit, das es unsicher gemacht hatte, aber er konnte immer noch dem Hunger und Durst erliegen, wenn er nicht einen Weg aus dieser Mulde fand. Zweifellos gab es hier irgendwo eine Quelle oder eine Tränke, wo der Affe seinen Durst gestillt hatte. Doch mochte es Wochen dauern, bis er sie entdeckte.
    Die Dämmerung hatte sich in die Schluchten gesenkt und hing über den Kämmen. Conan folgte der nach rechts verlaufenden Kluft. Nach vierzig Schritten vereinte sie sich wieder mit ihrer linken Schwester. Je weiter er kam, desto mehr kleine Höhlen zeichneten sich in den Felswänden ab, und aus jeder, an der er vorbeikam, schlug ihm der Geruch des Affen entgegen. Möglicherweise gab es hier mehrere dieser Grauenskreaturen. Aber nein, das war unwahrscheinlich, denn das Gebrüll des jetzt toten Affen hätte sicher die anderen herbeigelockt.
    Und dann ragten die Berge hoch über ihm auf. Die Kluft, der er folgte, stieg an, bis sie schließlich an einer Geröllhalde endete, die Conan hochkletterte. Oben angekommen, sah er über die Mulde hinweg die Stadt Yanaidar. Er lehnte sich gegen eine glatte Felswand, an der nicht einmal eine Fliege Halt gefunden hätte.
    »Crom und Mitra!« fluchte er.
    Über das Geröll stolperte er am Fuß der Wand entlang bis zum Rand der Mulde. Das Plateau fiel hier steil ab. Es blieben ihm also nur zwei Möglichkeiten: entweder nach oben oder unten zu klettern. Und beide Wände waren fast senkrecht.
    In der zunehmenden Dunkelheit war es schwierig, Entfernungen abzuschätzen. Trotzdem war er ziemlich sicher, daß der Muldenboden um ein Mehrfaches tiefer lag, als sein Seil lang war. Aber er wollte sich vergewissern. Er wickelte den Strick ab und ließ das Ende mit dem Enterhaken in die Tiefe gleiten. Als er nur noch das andere Ende in der Hand hielt, baumelte der Haken immer noch in leerer Luft.
    Conan kehrte um und folgte dem Fuß der Felswand zur anderen Seite des Plateaus. Hier waren die Wände nicht ganz so steil. Wieder ließ er das Seil hinabhängen. Nach etwa dreißig Fuß schlug der Enterhaken auf einem Sims auf. Er endete an der Seite des Berges zwischen zerklüfteten Felsen, von denen ein Abstieg möglich zu sein schien, auch wenn er sehr gefährlich zu werden drohte – ein falscher Schritt und er würde Hunderte von Schritten den Felshang hinunterrutschen. Aber ein geschicktes Mädchen wie Nanaia würde es schaffen.
    Doch zuerst mußte er versuchen, nach Yanaidar zurückzugelangen. Nanaia hielt sich immer noch auf der Geheimtreppe in Viratas Palast versteckt – falls sie nicht inzwischen entdeckt worden war. Die Chance bestand, daß er Einlaß durch die Tür zu den Verliesen finden konnte, wenn er davor wartete, bis der Wächter, der den Affen zu füttern hatte, sie öffnete. Und dann bestand auch noch die Hoffnung, daß die von Tubal geholten Männer von Kushafi auf dem Weg nach Yanaidar waren.
    Conan würde jedenfalls sehen, was er tun konnte. Er zuckte die Schultern und machte sich zur Stadtmauer auf den Weg.
     
     
    7
     
    TOD IM PALAST
     
    Conan suchte den Weg durch die Klüfte zurück, bis er zur äußeren Schlucht kam und Felswand und Mauer an ihrem Ende sah. Die Lichter von Yanaidar schienen am Himmel über der Mauer. Wimmernder Lautenklang und das Klagelied einer Frau drangen an sein Ohr. Er lächelte grimmig in der Dunkelheit der skelettbestreuten Klüfte um ihn herum.
    Auf den Steinen vor der Tür war kein Futter zu sehen. Natürlich hatte Conan

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