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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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keine Ahnung, wie oft der Affe zu fressen bekam und ob er in dieser Nacht überhaupt noch gefüttert wurde.
    Aber wie so oft mußte er eben auf sein Glück bauen. Der Gedanke, was Nanaia alles zustoßen konnte, machte ihn verrückt vor Ungeduld. Doch er konnte nichts anderes tun als sich an der Seite, auf die die Tür sich öffnete, gegen den Fels zu drücken und unbewegt wie eine Statue zu warten, bis sich die Tür auftäte.
    Eine lange Zeit später hörte er, wie die Riegel endlich zurückgeschoben wurden. Die Tür öffnete sich einen Spalt. Jemand schaute vorsichtig heraus, um sich zu vergewissern, daß der furchtbare Wächter der Klüfte sich nicht in der Nähe befand. Dann erst schwang die Tür weiter auf. Ein Mann mit einer riesigen Kupferschüssel voll Gemüse trat heraus. Während er sie absetzte, stieß er einen merkwürdigen Ruf hervor. Da schlug Conan zu. Der Mann fiel und sein Kopf rollte die Kluft hinunter.
    Conan spähte durch die offene Tür. Der von Lampen beleuchtete Gang war leer, und niemand befand sich in den vergitterten Verliesen. Er zerrte die kopflose Leiche die Kluft hinunter und versteckte sie zwischen Felstrümmern.
    Dann kehrte er zurück, trat in den Gang, schloß die Tür und schob die Riegel vor. Mit dem Dolch in der Hand schlich er zur getarnten Tür, die in den Tunnel zur Geheimtreppe führte. Wenn sie sich nicht im Geheimgang verstecken konnten, hatte er vor, sich mit Nanaia in diesem Korridor zu verbarrikadieren und ihn zu halten, bis die Kushafi kamen – falls sie kamen! Conan hatte die Geheimtür noch nicht erreicht, als das Knarren einer Angel ihn herumwirbeln ließ. Die schmucklose Tür am anderen Korridorende öffnete sich. Conan sprintete darauf zu, noch ehe ein Bewaffneter ganz heraustrat.
    Es war ein Hyrkanier wie der, den Conan am Nachmittag getötet hatte. Als er den Cimmerier sah, stürmte er mit zischendem Atem auf ihn zu und griff nach seinem Krummsäbel.
    Mit einem Satz hatte Conan ihn erreicht und warf ihn zur sich schließenden Tür zurück. Er drückte ihm die Dolchspitze auf die Brust. »Keinen Laut!« warnte er.
    Der Wächter erstarrte. Seine gelbe Haut wurde noch bleicher. Er nahm die Hand vom Säbelgriff und spreizte die Arme, als Zeichen, daß er bereit war, sich zu ergeben.
    »Sind noch weitere Wächter hier?« fragte Conan.
    »Nein, bei Tarim. Ich bin der einzige.«
    »Wo ist das iranistanische Mädchen Nanaia?« Durch die Antwort auf seine Frage hoffte Conan zu erfahren, ob ihre Flucht bereits bekannt war und ob man sie inzwischen entdeckt hatte.
    »Das wissen die Götter!« sagte der Wächter. »Ich gehörte zu dem Trupp, der die Zuagirhunde in das Verlies schaffte und dabei unseren Kameraden mit halbdurchtrenntem Hals in der Zelle des Mädchens fand. Sie selbst war verschwunden. Es gab große Aufregung im Palast. Aber mehr weiß ich nicht, da ich die Zuagir zu bewachen hatte.«
    »Zuagir?« fragte Conan.
    »Ja, jene, die Euch die Treppe hochzukommen gestatteten. Deshalb müssen sie auch morgen sterben.«
    »Wo sind sie jetzt?«
    »In der anderen Zellenreihe, hinter dieser Tür. Ich komme soeben von ihnen.«
    »Dann dreh dich um und marschier dorthin zurück. Aber keine Tricks, hörst du?«
    Der Hyrkanier öffnete die Tür und trat hindurch, als schritte er über blanke Klingen. Sie kamen in einen weiteren Korridor mit Zellen auf beiden Seiten. Bei Conans Erscheinen hörte man aus zwei Zellen, wie laut die Luft eingesogen wurde. Bärtige Gesichter drängten sich an die Gitter, und kräftige Hände legten sich um die Stäbe. Die sieben Gefangenen funkelten ihn schweigend mit haßerfüllten Augen an. Conan schob den Wächter näher an diese Zellen und sagte:
    »Ihr wart treue Diener, weshalb hat man euch eingesperrt?«
    Antar, der Sohn Adis, spuckte durch das Gitter. »Deinetwegen, du Hund! Du hast uns auf der Treppe überrascht, und der Magus verurteilte uns zum Tod, noch ehe er erfuhr, daß du ein Spion bist! Er sagte, wir seien unzuverlässig oder Dummköpfe, da du uns überrumpeln konntest. Deshalb müssen wir im Morgengrauen unter den Klingen von Zahaks Henkern sterben – möge Hanuman ihn und dich verfluchen!«
    »Aber ihr werdet ins Paradies eingehen«, erinnerte Conan sie, »weil ihr dem Magus der Söhne Yezms treu gedient habt.«
    »Der Teufel hole den Magus von Yezm!« fluchte einer der Gefangenen, und ein anderer machte seiner Wut mit den Worten Luft: »Ich wünsche dir, daß du mit dem Magus in der Hölle zusammengeschmiedet wirst!« Ein

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