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Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer

Titel: Conan-Saga 10 - Conan der Wanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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schmale Kluft endete an einer Steilwand unterhalb der Gartenmauer, von der er gefallen war. Diese Wand war gut fünfzehn Fuß hoch und zu glatt, als daß es allein der Natur zuzuschreiben war.
    Auch die Seitenwände an diesem Kluftende waren fast senkrecht, und ihnen war anzusehen, daß man sie mit Werkzeugen geglättet hatte. Über den Mauerrand zogen sich entlang beider Seitenwände und unterhalb der Mauer selbst Eisenstreifen mit kurzen messerscharfen Klingen, die schräg nach unten hingen. Er hatte sie im Sturz glücklicherweise verfehlt, doch wenn er versuchen würde, die Wand hochzuklettern, würden sie ihn zerfleischen. Der Boden der Schlucht fiel schräg von der Stadt ab, dadurch waren die Seitenwände außerhalb der Klingenstreifen mehr als zwanzig Fuß hoch. Conan steckte in einem teils natürlichen, teils von Menschenhand ausgebauten Gefängnis.
    Weiter abwärts wurde die Schlucht breiter und spaltete sich zu einem Wirrwarr schmalerer Klüfte, die voneinander durch natürliche Felsmauern getrennt waren. Hinter und über ihnen ragte der kahle Berg empor. Das andere Ende der Schlucht war nicht versperrt. Aber es war Conan natürlich klar, daß die Yezmiten nicht ein Ende seines Gefängnisses scharf bewachen und ihm am anderen eine Fluchtmöglichkeit bieten würden.
    Doch es lag Conan nicht, sich mit dem ihm zugedachten Geschick abzufinden. Die Burschen bildeten sich offenbar ein, sie hätten ihn sicher in der Falle. Das hatten schon viele andere zu den verschiedensten Gelegenheiten ebenfalls geglaubt.
    Er zog seinen Dolch aus des Vendhyaners Leiche, säuberte ihn und schritt die Schlucht abwärts.
    Etwa dreißig Fuß von der Stadtmauer entfernt gelangte er zu den Abzweigungen der kleineren Klüfte. Aufs Geratewohl bog er in eine der Felsspalten ein und stellte bald darauf fest, daß er sich in einem alptraumhaften Labyrinth befand. Das Gestein war von Rissen, Rillen und Rinnen durchzogen, die sich in alle Richtungen wanden und ineinander verliefen. Immer wieder stand er plötzlich vor einer Felswand und konnte nicht weiter. Und kletterte er sie hoch, gelangte er lediglich in weitere dieser Sackgassen.
    Während er über einen der schmalen Felskämme kletterte, stieg er auf etwas, das unter seinem Fuß knirschend zersplitterte. Er bückte sich und sah, daß es der Brustkorb eines kopflosen Skeletts war. Der Schädel lag zerschmettert wenige Schritte entfernt. Immer häufiger stieß er auf ähnliche grauenvolle Überreste. Jedes Gerippe wies zerbrochene Knochen und einen zerschmetterten Schädel auf. Unmöglich war dies Wind und Wetter zuzuschreiben.
    Wachsam kletterte Conan weiter. Er spähte in jede Spalte, in jede von Schatten verdüsterte Felsnische. In einer kleinen Höhle roch es nach Pflanzenabfall, und er sah Melonenstücke und Rübenreste herumliegen. An einer der wenigen sandigen Stellen entdeckte er einen verwischten Abdruck, aber er stammte zweifellos nicht von einem Leoparden, Bären, Tiger oder von anderen Tieren, wie man sie in diesem Bergland erwarten konnte, sondern ähnelte eher dem eines nackten, mißgeformten Menschenfußes.
    An einem kantigen Felsvorsprung hingen Strähnen groben grauen Haares, und da und dort vermischte sich mit dem Gestank verrottenden Pflanzenabfalls ein anderer unangenehmer Geruch, den er nicht bestimmen konnte. In kleinen Höhlen, die Menschen, Tieren oder Dämonen einen Schlafplatz bieten mochten, hing er besonders dick.
    Als Conan erkannte, daß es unmöglich war, einen geraden Weg durch dieses Felsenlabyrinth einzuhalten, kletterte er einen verwitterten Kamm hoch, der höher als die anderen zu sein schien, und schaute sich um. Sein Blick war jedoch, außer nach Norden, sehr begrenzt. Doch er schloß aus den steilen Felswänden, die über die niedrigeren Erhebungen im Osten, Süden und Westen ragten, daß sie Teil eines Walles waren, der das gesamte Schluchtenlabyrinth umgab. Im Norden war dieser Wall durch die Kluft durchbrochen, die zum äußeren Palastgarten führte.
    Nachdem er es länger betrachtet hatte, wurde Conan klar, wie dieses Labyrinth zustande gekommen war. Vor undenkbarer Zeit mußte ein Teil des Plateaus, das zwischen der jetzigen Stadt und dem Berg lag, abgesunken sein und eine gewaltige Mulde zurückgelassen haben, die durch Verwitterung im Laufe der Jahrtausende immer mehr gespalten wurde.
    Es hatte wenig Sinn, weiter durch diese Klüfte herumzuirren. Er mußte zu den Felswänden, die die durchschnittene Mulde einsäumten, und sich an ihrem Fuß

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